PÖNIs: (4/5)
FRAUEN-STARK. Titel = „MAY DECEMBER“ (was so viel bedeutet wie – bei einem Paar besteht ein großer Altersunterschied“) von TODD HAYNES (USA 2022; Co-Produktion: Will Ferrell; Natalie Portman; B: Samy Burch; Alex Mechanik/Co-Story; K: Christopher Blauvelt; M: Marcelo Zarvos; Michel Legrand; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.05.2024). In den 80er-Jahren war die Affäre der damals 36-jährigen Gracie (JULIANNE MOORE) und des 13-jährigen Joe (CHARLES MELTON) ein handfester Skandal und ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Mehr als 20 Jahre später führen die Beiden ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit – meistens – netter Nachbarschaft, gepflegtem Garten und drei fast erwachsenen Kindern. Doch ihr häusliches Glück wird gestört, als die berühmte und beliebte Hollywood-Schauspielerin Elizabeth (NATALIE PORTMAN) ankommt, um vor Ort für ihre bevorstehende Hauptrolle in einem Film über Gracie zu recherchieren. Während Elizabeth sich in das Alltagsleben von Gracie und Joe einschleicht, kommen die schmerzlichen Fakten der damaligen Ereignisse ans Licht und lassen verschüttete Gefühle wieder aufleben.
Mit „MAY DECEMBER“ liefert Regisseur Todd Haynes („Carol“; „I’m not There“; „Dem Himmel so fern“) ein doppelbödiges, intrigenreiches wie bittersüßes Melodrama, in dem die beiden fulminant aufspielenden „Oscar“-Preisträgerinnen Natalie Portman („Black Swan“) und Julianne Moore („Still Alice“) überragend in den Hauptparts agieren. Todd Haynes versteht es geschickt und listig, Beziehungsgeflechte zu entwirren, die seinen gebrochenen Helden nicht einmal selbst bewusst sind. In „MAY DECEMBER“, Haynes‘ neuntem Spielfilm und seiner sechsten Zusammenarbeit mit Julianne Moore, widmet er sich einer besonderen Begabung der menschlichen Spezies: Der Weigerung, ehrlich zu sich selbst zu sein.
„MAY DECEMBER“ ist ein hochinteressantes Frauen- und packendes Familien-Drama (= 4 PÖNIs).