„MAX SCHMELING“ von Uwe Boll (D 2009; 123 Minuten; Start D: 07.10.2010); der am 22. Juni 1965 in Wermelskirchen geborene Filmemacher zählt zu den „merkwürdigsten“ Persönlichkeiten im internationalen Filmbusiness. Boll, 1994 in Siegen im Fach Literaturwissenschaft mit der Arbeit „Die Gattung Serie und ihre Genres“ zum Doktor der Philosophie promovierend (Quelle: „Wikipedia“ + Presseheft), ist seit Anfang der 90er Jahre als Regisseur und Produzent tätig. Nach Werbespots entstehen erste Spielfilme wie „German Fried Movie“ und „Barschel – Mord in Genf?“ Ab 2000 finanziert er seine „robusten“ Filme über – für die Anleger steuerlich „günstige“ – deutsche Medienfonds und dreht aufgrund finanzieller Vorteile häufig im kanadischen Vancouver. Seit 2003 konzentriert er sich auf die gewaltintensiven Verfilmungen von Videospielen („Postal“; „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“). Ende 2005 beendet der hiesige Gesetzgeber die steuerlichen Vergünstigungen für „solche“ Filmherstellungen. 2008 realisierte Uwe Boll den Til-Schweiger-Flop „Far Cry“. Im Vorjahr wurde er mit der „Goldenen Himbeere“, dem Häme-„Oscar“, in der Kategorie „Schlechtestes bisheriges Lebenswerk“ in Hollywood bedacht. Für demnächst hat er ein neues Filmwerk mit dem Titel „Auschwitz“ angekündigt, in dem der Alltag im KZ Auschwitz thematisiert werden soll. Nochmal „Wikipedia“: „Boll ist im Teaser als Wächter zu sehen, der an der Tür einer Gaskammer lehnt und döst, während im Inneren Menschen mit dem Leben ringen“. Nun also erst einmal das Herangehen an eine „deutsche Legende“ (Untertitel). Im Frühjahr fehlten (lt. „BILD am SONNTAG“ vom 4. April 2010) noch 2 Millionen EURO für Werbung. Die sind jetzt offensichtlich vorhanden, denn die City von Berlin ist voll plakatiert, und eine Gala-Premiere gab es kürzlich hier auch. Max Schmeling (28.9.1905 – 2.2.2005) war DER deutsche Cassius Clay/Mohammad Ali. In Sachen Box-Sportler, Fairness, spannender, aufrechter Lebens-Gang. Ein nationales Idol. Das auch HENRY MASKE, geboren am 6. Januar 1964 in Treuenbrietzen, des Öfteren persönlich traf. Wohl deshalb, aber auch wegen der Popularität des ehemaligen „kultivierten Halbschwergewichtlers“, wurde Henry Maske mit der Titelrolle bedacht. Als tougher Max Schmeling taumelt er nun durch die schweren deutschen (Nazi-)Zeiten zwischen 1930 und 1948, seinem Ring-Abschied. Dabei stehen natürlich die beiden Weltmeisterschaftsfights gegen Joe Lewis (gespielt vom Profi-Boxer Yoan Pablo Hernández) im choreographischen Mittelpunkt, aber auch seine große Liebe zur Schauspielerin Anny Ondra (ordentlich: Susanne Wuest). Dazwischen immer wieder die filmisch standardisierten „Übernahmeversuche“ der Nazi-Bonzen zu Propagandazwecken. Maske bemüht sich. Sorgt als Nicht-Schauspieler, mit seinen hölzernen Dialogen und seinen staksigen Bewegungen, für unfreiwillige Lacher. Macht sich aber nicht lächerlich. Sieht gut (trainiert) aus. Bemüht sich ernsthaft, ist aber halt – auf Spielfilmzelluloid – mehr ein Krampf-Maxe. Dem wahren Typen, Charakter und der Persönlichkeit Max Schmeling nicht nahe kommend. Statik-Nummern-Auftritte, u.a. auch von Heino Ferch als Trainer, ein Kaugummi-Movie. Schmeckt anfangs ein bisschen, danach wird er schnell fade, vorhersehbar, langweilig. In der Geschichte und Rangliste der Boxer-Filme befindet sich „Max Schmeling“ ziemlich weit hinten/unten. Ebenso wie übrigens die vorletzte „Max“-Story, wie der 2002 für das Bezahl-Fernsehen (größtenteils in Potsdam-Babelsberg) gedrehte amerikanisch-deutsche Film „Joe & Max“ von Steve James, in dem sich TIL SCHWEIGER als Max Schmeling versuchte. Irgendwo, weit weg, lacht sich ein Martin Scorsese („Wie ein wilder Stier“/Robert De Niro/1979) über so viel Anspruchslosigkeit, Harmlosigkeit, über so vielen Dilettantismus bestimmt ins Fäustchen…..(= 2 PÖNIs). |
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