Man lernt nie aus Kritik

Link für Pöni TV „MAN LERNT NIE AUS“ von Nancy Meyers (B + R; USA 2014; K: Stephen Goldblatt; M: Theodore Shapiro; 121 Minuten; Start D: 24.09.2015); von NANCY MEYERS haben wir vielfach klasse komödiantische Unterhaltungskost bekommen, zu der sich immer gerne Hollywood-Stars einfanden: so „Was Frauen wollen“ (mit Mel Gibson & Helen Hunt); „Was das Herz begehrt“ (mit Jack Nicholson & Diane Keaton; s. Kino- KRITIK) oder „Wenn Liebe so einfach wäre“ (mit Meryl Streep & Alec Baldwin & Steve Martin; s. Kino-KRITIK). Auch hier hat sie wieder für die Rampe zwei großartig parierende Stars mit ROBERT DE NIRO und ANNE HATHAWAY bekommen.

Für eine reizvolle Charme-Idee: Der Oldie und die Macherin. ER heißt Ben Whittaker. Ist New Yorker Witwer, 70 und langweilt sich. Im Ruhestand. Hat seine Flugmeilen längst aufgebraucht, keine passenden Hobbys gefunden und Lust, endlich mal wieder „etwas Vernünftiges“ zu tun. Er entdeckt im Internet den Werbe-Flyer eines Online-Mode-Unternehmens. Dort suchen sie einen Senioren-Praktikanten. Natürlich nicht aus ganz freien Stücken, sondern um mit diesem „sozialen Projekt“ für positive Eigenwerbung zu sorgen. Firmen-Gründerin Jules Ostin (Anne Hathaway) ist denn auch mehr als skeptisch, als sich Ben Whittaker bei ihr meldet. Und erwartet eigentlich auch gar nichts von ihm, als sich der smarte Anzug- und Schlipsträger zum ersten Arbeitstag einfindet. Doch siehe da, der umgängliche „Opi“ macht sich bestens. Im Großraum. Wird zu einem nicht nur vollwertigen, sondern auch geschätzten Mitglied im Team. Und vermag vor allem IHR, Jules, die sich zwischen Familie und Profitmaximierung aufreibt, kräftig unter die Zeit- und Geschäfts- Arme zu helfen. Aus anfänglicher Disharmonie entwickelt sich eine Freundschaft zwischen diesen beiden völlig ungleichen Machern.

Natürlich vorhersehbar. Aber dennoch schön. Wenn zwei Geschlechter-Alphas aufeinandertreffen. Sich liebevoll und pointiert duellieren. Denn die Autoren-Regisseurin Nancy Meyers verbeißt sich NICHT in eine platte Rentner-Komödie mit Alt-Herren-Witzen (Ben kann durchaus mailen), sondern zielt mit gescheitem Charme-Gefühl auf clevere Emotionen. Wenngleich gegen Ende etwas zu lang gestreckt, als es in Richtung „kriminalistisches Action“ ausartet, um einen Laptop bei Jules Mutter zu klauen.

Aber – na gut. Lautet die Spaßmaxime bei diesem feinen STAR-KINO. Robert De Niro, kürzlich, am 17. August, 72 geworden, kann natürlich auch „so einen“ glänzend spielen: einen sympathischen wie zurückhaltenden Grandseigneur alter Prägung, mit Lust aufs berufliche wie zwischenmenschlich-hippe Heute-Umfeld. Lebenserfahrung-pur schätzen und „benutzen“ zu dürfen, strahlt von ihm prima aus. Und macht unaufdringlichen wie produktiven (Gedanken-)Sinn: Lass doch die Alten mitmischen, wenn sie es wollen, es kann ebenso profitabel wie auch amüsant sein.

Anne Hathaway als Jules hat Erfahrung in der filmischen Modebranche, war ja 2006 in „Der Teufel trägt Prada“ Assistentin einer eisigen Chefredakteurin einer berühmten Modezeitschrift (= Meryl Streep; wir erinnern uns gerne). Hier hat sie das Zepter als Chefin selber übernommen und ist anfangs ziemlich grantig ist. Will zunächst nicht wahrhaben, wie gut zu ihr und der Firma der korrekte Oldie Ben passt. Um dann umso mehr angetan aufzublühen.

Zwischen diesen beiden „Oscar“-Heros Anne Hathaway und Robert De Niro stimmt die Chemie. Köstlich spürbar. Und macht den formidablen Reiz dieser warmherzigen Komödie aus. In und mit Nancy Meyers haben sie eine angenehme Spielleiterin, die ihre Figuren und deren Gefühle diskret wie harmonisch bewegt. Prickelnd platziert.

„The Intern“, so der Originaltitel, kann unterhaltungsmäßig fein punkten (= 3 ½ PÖNIs).

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