MANK

PÖNIs: (5/5)

„MANK“ von David Fincher (USA 2019/2020; B: Jack Fincher; K: Erik Messerschmidt; M: Trent Reznor; Atticus Ross; 131 Minuten; Netflix-Premiere: 4. Dezember 2020);

1940. Wir befinden uns auf einer abgelegenen Ranch im kalifornischen Victorville. In einer Hütte in der Mojave-Wüste, 85 Meilen nordöstlich von Los Angeles. Lernen den „ramponierten“ Drehbuch-Autor Herman J. Mankiewicz kennen. Der ist gezeichnet von Alkohol und Schlafmittel-Drogen. Zudem erlitt er bei einem Unfall einen Beinbruch und ist dadurch eigentlich ans Bett gefesselt. Bewegt sich mühsam mit Krücken. Was er „zur Zeit“ überhaupt nicht verknusen kann, schließlich hat er den (Arbeits-)Auftrag übernommen, binnen sechzig Tagen für den jungen Orson Welles das Drehbuch für dessen Debütfilm „Citizen Kane“ zu verfassen. Für „Mank“ die Chance, in Hollywood Plus-, also Anerkennungspunkte abzuräumen. In seiner Begleitung: Die Sekretärin Mrs. Rita Alexander (LILY COLLINS). Außerdem mit-dabei: Die deutschstämmige Krankenschwester Fräulein Frieda (Monika Grossmann). Der Stoff kriegt cineastischen Sauerstoff. In Rückblenden wird der Aufstieg von Herman J. Mankiewicz in Hollywood sichtbar. Wie und wo er es mit verantwortlichen Bossen zu tun bekommt. Und sich’s gut gehen lässt, bevor er sich in deren politische Machenschaften „einmischt“. Dabei natürlich gehörig aneckt. Und ziemlich absäuft. Wie er der attraktiven Schauspielerin Marion Davies (AMANDA SEYFRIED) zufällig am Set begegnet, sich mit ihr anfreundet und durch sie ihren Lover, den Zeitungsverleger William Randolph Hearst (CHARLES DANCE), kennenlernt. In dessen Residenz er dann ein- und ausgeht. Wobei sich dabei im Kopf „Citizen Kane“ entwickelt. Mit dem Drehbuch hofft „Mank“ sich wieder „qualifizieren“ zu können. Allerdings – Orson Welles (TOM BURKE) sucht ihn regelmäßig auf. Was zwangsläufig zu „Differenzen“ führt.  Mit (Be-)Deutung: Mankiewicz‘ Drehbuch entpuppt sich als persönliche Abrechnung mit dem Medien-Diktator Hearst UND dem anti-liberalen Hollywood. Voller Unvernunft und Macht-Druck.

ER zählt zu den besten Mimen überhaupt: GARY OLDMAN. Londoner des Jahrgangs 1958. Der vielfach prämierte Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent war 2012 für die Hauptrolle in „Dame, König, As, Spion“ (s. Kino-KRITIK) erstmals für den „Oscar“ nominiert. 2017 erhielt er die begehrte Trophäe für seine hervorragende (Masken-)Darstellung von WINSTON CHURCHILL in dem vorzüglichen Streifen „Die dunkelste Stunde“ (s. Kino-KRITIK). Als „MANK“ = HERMAN J. MANKIEWICZ  mimt er begeisternd den intellektuellen Outlaw. Lässt vorzüglich Seelen-„Akrobatik“ spüren. Ist als intellektueller Denker und Dichter ein ungeheuerliches Wink-Licht. Hat für sich, als Herman J. Mankiewicz, Stolz und Ehre wiedergefunden. GARY OLDMAN ist hier ein unglaublich-überzeugendes, faszinierendes wie spannendes Darsteller-Phänomen. Wobei sein zynischer Ironie-Humor und der authentische Hintergrund „speziell“ fighten. „MANK“ ist authentisch-stimmend, weil die aktuellen Verweise „darin“ stimmen; in Sachen Trump-Schmutz und -Ekel: Wie vermag ich einen politischen Wahlausgang zu vereinnahmen? Wie gelingt es mir, illegal-legal Macht zu bekommen? Viel Ebenfalls-Lob zugleich an Regisseur David Fincher. Dessen visuelle Ästhetik, einschließlich der zahlreichen Anspielungen auf Zeit und authentische (Film-)Epochen, stimmungsvoll imponiert. Und auch beeindruckend mit historischen Film-Motiven fein-rätselhaft gefüllt ist.

„MANK“ oder: 131 Film-Minuten, die stark berühren, emotionalisieren, im wahrsten Sinne glänzend wie klug zu unterhalten verstehen. NETFLIX startet am 4. Dezember einen Hit, der eigentlich zuerst ins Kino gehört, weil er dort ebenfalls alle fesselnde Ehre machen würde (= 5 PÖNIs).

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