Malina Kritik

MALINA“ von Werner Schroeter

Malina heißt der Mann. Man erfährt nicht viel über ihn. Er ist groß, hager und ein Kopfmensch. Matthieu Carrière spielt diese Rolle. “Malina“ heißt auch der neue Film. von Werner Schroeter. Und das ist ein bisschen unverständlich, denn in Schroeters Film spielt nicht der Mann die Hauptrolle. Eigentlich geht es allein um die Frau, mit der er zusammenwohnt. Doch die Frau hat nicht einmal einen Namen.
Die Frau, das ist Isabelle Huppert.

Sie spielt eine 40jährige Schriftstellerin und sie hat eine Krise. Zunächst eine Schaffenskrise. Später eine Krise, weil ihr Liebhaber sie nicht mit der gleichen Intensität liebt, wie sie ihn.
Die Frau sieht schlecht aus. Sie raucht permanent, zittert, ist bleich und regt sich über alles cholerisch auf. Außerdem ist sie ungerecht zu ihren Mitmenschen, obwohl die alle viel Geduld mit ihr haben.
Fazit: Die Schriftstellerin ist eine unsympathische und anstrengende Person. Sie hat keinen einzigen Charakterzug, der sie liebenswert macht. Und doch erzählt der Film nur von ihr und ihrem extrem zerrütteten Seelenzustand. Das macht es dem Zuschauer schwer zu folgen. Denn warum sollte man sich für eine Frau interessieren, die krankhaft neurotisch und unsympathisch ist?
Der Zustand der Frau verschlechtert sich im Laufe des Filmes. Sie raucht und schimpft nur noch. Kommt nicht klar mit sich und ihrem Leben. Schließlich drängt sie sich auf unerträgliche Weise ihrem Liebhaber auf, der sie daraufhin ver1äßt.

Die Geschichte: Eine Frau, die sich einem Mann aufzwingt, in ihm den einzigen Lebensinhalt sieht und daran zerbricht. Ein Stoff, der heutzutage altmodisch und geradezu frauenfeindlich scheint.
Das verwundert umso mehr, als zwei Frauen für Drehbuch und Roman verantwortlich sind. Nämlich Elfriede Jelinek und Ingeborg Bachmann. Auch die Verfilmung dieser langweiligen Geschichte ist recht dröge geraten. Gedreht wurde fast ausschließlich in Innenräumen. Wenn es mal eine Szene auf der Straße gibt, dann passiert auch prompt ein Unfall. Alles ist bedeutelnd, symbolisch, jedes Bild eine Metapher.

“Malina“ ist eine Leidensgeschichte, ein Seelendrama, eine Kopfgeburt. Wenn am Ende des Filmes der Ort der Handlung in Flammen aufgeht, ist das Publikum geradezu erleichtert. Es gibt kein Mitgefühl für die Hauptperson. “Malina“ lässt einen völlig kalt (= 1 PÖNI).

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