THE MAGIC OF BELLE ISLE

Es fängt stimmungsvoll an. Blauer Himmel, schöne Landschaft, es riecht nach guter Luft, wenn die Beach Boys ihren 1964er Hit „Don’t Worry Baby“ anstimmen. Die filmischen Signale sind eindeutig – hier wird es „wohlig“. Weniger „dolle“ Probleme, dafür mehr gute Gefühle. Dafür steht auch der 65-jährige Produzent, Schauspieler und Regisseur ROB REINER:
DEM immerhin so tolle Filme zuzuordnen sind wie „Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers“ (1986); natürlich der Beziehungsklassiker gut hin „HARRY UND SALLY“ (1989); aber auch die vorzügliche Stephen King-Spannungsadaption „Misery“ (1990/“Oscar“ für Kathy Bates) und das „Oscar“-nominierte Militärjustiz-Drama „Eine Frage der Ehre“ (1992/mit Tom Cruise + Jack Nicholson) sowie zuletzt der Oldie-Jux „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007/mit Morgan Freeman + Jack Nicholson).
In seinem neuen Film, der auch in den USA (am 18. September 2012) gleich auf DVD/Blu-ray Premiere hatte, spielt auch wieder „Oscar“-Preisträger MORGAN FREEMAN („Million Dollar Baby“) die Hauptrolle:

THE MAGIC OF BELLE ISLE“ von Rob Reiner (Co-Pr.,Co-B+R; USA 2011; Co-B: Guy Thomas; K: Reed Morano; M: Marc Shainman; 105 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 07.12.2012).

Morgan Freeman, 74, wieder mit seiner altbewährten, „wohligen“ deutschen Bariton-Stimme von KLAUS SONNENSCHEIN, mimt den in die Jahre gekommenen, mürrischen, sturen Zyniker Monte Wildhorn. Einen einst sehr erfolgreichen, populären Autoren von Western-Romanen. Mit sogar offizieller Fach-Auszeichnung von 1975. Der seit einem frühen Unfall im Rollstuhl sitzen und nun auch noch den Tod seiner geliebten Ehefrau verkraften muss. Anstatt schreiben ist viel-mehr saufen angesagt. Schroff betäubt er seinen Selbstmitleidkummer. Als sein Neffe ihn den Sommer über – samt Schreibmaschine – im Haus eines abwesenden Kumpels in dem idyllischen Fleckchen Belle Island unterbringt (gedreht wurde in Greenwood Lake, New York), damit er endlich mal auf bessere Gedanken und positivere Einstellungen kommt, rebelliert er natürlich „offiziell“. Dagegen. Was ihm aber nichts nützt: „Du selbst warst schon immer dein größter Feind“, raunzt Neffe Henry einfach zurück. Und: Er möge doch endlich mal wieder was schreiben. „Trinken ist eine sehr anspruchsvolle Profession, und ich kann nicht gleichzeitig zwei Jobs nachgehen“, erklärt Monte seinen verknöterten Lust- und Ich-Zustand. Der bald noch „unruhiger“ wird, als ihn aus der Nachbarschaft die Töchter der in Scheidung befindlichen Charlotte O’Neil (VIRGIANA MADSEN) „belagern“. Besonders die „mittlere“ Finnegan (zauberhaft: EMMA FUHRMANN) lässt sich nicht abschütteln. Besteht auf täglichen „Unterricht“ in Phantasie“. Von ihm. Und „weckt“ den Alten damit kess auf. Sein erster Ratschlag: „Höre nie damit auf, nach DEM Ausschau zu halten, was n i c h t da ist“.

Natürlich ist klar, WIE das hier wohin läuft. Und dennoch bereitet das Zuschauen Vergnügen, weil Rob Reiner dies – mit stimmigen Ensemble-Akteuren – völlig gelöst, entspannt wie sympathisch-unbekümmert zubereitet. Mit pointiertem lakonischen Schmunzeln, als atmosphärischen Emotionskosmos, mit dem liebevollen Brummbären-Charme eines „entzückenden“ , charismatisch-präsenten MORGAN FREEMAN („Miss Daisy und ihr Chauffeur“; „Die Verurteilten“; „Seven“). Der auf die Charlotte-Frage, warum er denn eigentlich nicht mehr schreibe, süffisant antwortet: „Gott beichtete mir, dass er Atheist sei“.

Eine kleine, „überschaubare“, angenehm unterhaltsame, griffig-schöne Gefühlsduselei, das ist dieser Streifen. Der nach der nervenden Silvester-Knallerei (mit Sprengstoff-Böllern in Berlin) das Heimkino ironisch wärmt.
„The Magic of Belle Isle“ ist eine Klasse Herz-Schmerz-Rhapsodie! (= 4 PÖNIs).

P.S.: Bedauerlicherweise wurde das informative 20minütige „Behind the Scenes“-Bonusmaterial, mit u.a. Tönen von Rob Reiner & Morgan Freeman, nicht untertitelt.

Anbieter: „Lighthouse Home Entertainment“

 

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