MALAVITA – THE FAMILY

MALAVITA – THE FAMILY“ von Luc Besson (Co-B + R; USA/Fr 2012; Co-B: Michael Caleo; K: Thierry Arborgast; M: Evgueni Galperine, Sacha Galperine; 111 Minuten; Start D: 21.11.2013); als Drehbuch-Autor, Produzent und Regisseur hat der 53-jährige Franzose in den letzten Jahrzehnten das bessere Genre-Kino mitunter phantastisch- pikant aufgemischt („Nikita“; „Léon – Der Profi; „Angel-A“; „Die purpurnen Flüsse“; „22 Bullets“). Hier nun vergaloppiert er sich. Leider. „Malavita – The Family“ will zunächst einige Unterhaltungszeit lang als ironische ROBERT De NIRO- Mafia-Family-Komödie durchgehen, mit IHM als störrisch-komischem Ex-Paten, um dann in eine überbetonte, ernsthafte Brutalitätsgangsterorgie auszuarten, die völlig entgegengesetzt, also unappetitlich, verläuft. Ein Mix, der nicht zusammenpasst.

Die New Yorker Familie von Oberhaupt Giovanni Manzoni hat sich ins US-Zeugenschutzprogramm verfrachten lassen. Papa, Mama, zwei fast erwachsene wie verständnisvolle Kinder. Mädchen, Junge; mit klaren pubertär-professionellen Vorstellungen. Um noch ein bisschen – und bequem – am irdischen Dasein teilnehmen zu können, hat Giovanni „drüben“ tüchtig ausgepackt, deshalb sind jetzt in einem beschaulichen bretonischen Dorf gelandet. Untergebracht. Wo sogleich der spöttische Kulturschock Amis & Franzosen ausbricht. Natürlich, wenn sie von den örtlichen Herrschaften zu sehr gereizt = verscheißert werden, reagieren sie schon mal etwas „unkonventionell“. Heftig – deftig. Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen. Fallen in alte Gewohnheiten robust zurück. Ansonsten aber wollen sie sich eigentlich an die sozialen wie bürgerlichen Regeln halten. Freundliche wie unauffällige Neu-Nachbarn sein. Und damit sie nicht bald schon wieder auch hier adé sagen müssen, weil man zu „unartig“ reagierte, passt der mürrische US-Agenten-Betreuer Stansfield (TOMMY LEE JONES), der „knarzige FBI-Pitbull“ (Zitat aus „Ray“, dem derzeit innovativsten Filmmagazin), genervt auf. Dennoch läuft natürlich immer noch zu viel aus dem „sozialen Ruder“. Besonders beim leicht reizbaren Oberhaupt Giovanni. Der es einfach gewohnt ist, immer das letzte bestimmende Wort zu haben, die „letzte Handhabung“ vorzunehmen. „Normal“ ist also für diesen Manzoni-Familienverbund immer noch viel zu viel „unnormales“. Unbeherrschtes. So kommt es wie es kommen muss, die wütenden, rachsüchtigen und reichlich aggressiven Mafia-Verfolger aus New York kriegen ´raus, wo sich die Ex-Freunde aufhalten und schicken ihre schießwütigen Wölfe in diese friedfertige Naturregion.

Martin Scorsese hat hier mitproduziert. Was zum Augenzwinker-Gag führt, dass Robert De Niro als Giovanni Manzoni an einer örtlichen Filmclubvorführung des 1990er Mafia-Klassikers „GoodFellas“ (von Martin Scorsese / mit Robert De Niro) teilnimmt. Mit anschließender Diskussion. Die allerdings dann mehr in einen Monolog der Begeisterung seitens des New Yorker Ex-Praktikers ausartet. Giovanni plaudert begeistert wie lauthals über die „guten alten Haudrauf-Zeiten“. Aus. Ganz witzig. Doch dann wird aus „dem Leichten“ die „volle Härte“: Leichen pflastern fortan den humorfreien Radau-Weg. „Das Milieu“ im normannischen amerikanisch-amerikanischen Dorf-Duell. Setzt keine Pointen, sondern ballert und massakriert nur noch dumpf herum. Die attraktive MICHELLE PFEIFFER als pfiffige Mobster-Glucke muss noch erwähnt werden, anfangs teilt sie noch nett aus, dann kriegt sie auch das Grausen. Vor diesem Übermaß von Gewalt-Anstrengung.

Eine stressige Unterhaltungsfarce ist das hier; lieb gemeint, nix gebracht (= 2 PÖNIs).

 

 

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