DAS MAGISCHE HAUS

„DAS MAGISCHE HAUS“ von Ben Stassen und Jeremy Degruson (Belgien 2013; B: Ben Stassen, Dominic Paris, James Flynn; M: Ramin Djawadi; 85 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.05.2014); NUR 85 Minuten, darf in diesem Spaßfalle gleich mal bemerkt werden, denn VON DIESEM VERGNÜGEN hätte ich gerne noch mehr gehabt. Allerdings – ist man nach dieser einen Stunde und 25 Minuten auch ganz SCHÖN geplättet, denn bei diesem kunterbunten und in WIRKLICH feschem, augen-treffsicherem sowie intensivem 3D gewerkelten Animationsabenteuer geht es permanent „zur Sache“. Ohne Durchluft-Pausen.

Von wegen – WIR können DAS nicht. Im guten alten Europa. Den amerikanischen Trick-Giganten wie PIXAR, Disney, DreamWorks oder Fox Paroli bieten. Ganz im Gegenteil, „Toy Story“ war gestern, heute klimpert es prächtig in einem faszinierenden Märchenhaus „von hier“. Und herrlich turbulent. Aber der Reihe nach – Menschen sind gemein. Oder wie anders soll man es finden, dass diese eingangs, so mir nichts dir nichts, also wie selbstverständlich, diesen rostrot-getigerten Kater Thunder einfach aussetzen. Pfui Deibel. Als Regen und Sturm aufkommen, wird der kleine tierische Kerl hin zu einer verwunschenen Unterkunft gefegt. Einem magischen Haus. Hier lebt Zauberer Lawrence mit einer „gemischten“ Truppe von sprechenden Tieren und lebenden Spielzeugen. Während der ehemalige Bühnenmagier den Neuankömmling willkommen heißt, sind (die immer so aufgeregte) Maus Maggie und der (immer so grummelnde) weiße Hase Jack ganz und gar nicht glücklich. Über die vielen Zuwendungen, die der Neue sogleich von Lawrence verabreicht bekommt, aber auch – weil sie ihre bisherige „Chef-Position“ in Gefahr sehen. Für Thunder ist erst einmal Stress angesagt. Um sich in diesem überkandidelten Kuddelmuddel zurechtzufinden. Mit Brika, dem aktiven Musikautomaten, oder dem anpackenden Handy, oder wenn eine Truhe Fahrrad fährt, oder wenn Gizmos für musikalische wie tänzerische Stimmung sorgen, oder wenn der Kaugummiautomat Stomp und der Seifenblasen-Brotkasten Bubble Tom… was für ein herrlich verrücktes Phantasie-Ensemble tobt sich hier köstlich aus.

Mit über 50 kauzig-komischen Figuren. Aus dem schönen Fantasia-Land. Doch dann soll Schluss mit lustig sein. Auch ein Zauberer schwächelt mal beim Herumjuxen, muss ins Krankenhaus. Sein Neffe Daniel sieht seine Chance gekommen, will die Traumstätte verscherbeln. Dies aber ist nun die Stunde der Insassen. Solidarität lautet das Motto. Gemeinsam sind wir stark. Und bereit. Gegen die geplante feindliche Übernahme loszulegen. Und sie kennen viele hübsche wie hemmungslose Gags, also ebenso bekannte (Motto: wenn Tauben scheißen) wie verblüffende Tricks, um ihr geliebtes Haus nicht hergeben zu müssen. Was dann zum Beispiel für die beiden unterbelichteten Möbelpacker Mike & Marc (gesprochen von Sascha „HOSS“ Vollmer & Alec „BOSS“ Völkel) zu einem eindrucksvollen, vollkomischen Horrorerlebnis wird.

Spiel, Spaß, Stimmung. Und davon GANZ VIEL. Was für ein zauberhaftes Tohuwabohu ist das hier. Mit beziehungsweise in „leckerem“ 3D: Wenn Thunder auf einen Baum „MIT UNS“ klettert oder wenn Maggie-Maus MIT UNS das Treppengeländer hinab düst. Oder wenn uns Papierdrachen heftig „anfliegen“. Optisch irre. Eins plus: Der Rummelplatz winkt fröhlich, im „Magischen Haus“ geht es rasant wie auf einer flotten Achterbahnfahrt zu. Mit Karacho-Jux und SEHR unterhaltsamer Dollerei. Und offen-hörbar auch „angemachten“ deutschen Sprechern: Sprach Matthias Schweighöfer in den Davor-Animationshits von Ben Stassen – „Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage“ (s. Kino-KRITIK) und „Sammy 2“ (2010/2011) – die Titel-Meeresschildkröte, so putzt er sich hier stimmlich als Kater Thunder fein heraus. Karoline Herfurth flötet als Maus Maggie kess durch die „Familie“, während Dieter Hallervorden den versponnenen, gutmütigen Zauberer-Kauz Lawrence liebevoll ausdrückt.

Gebt den Kindern das Kommando – hier werden sie wunderbar platziert. „Das Magische Haus“ gibt sich schelmisch kindgerecht (freigegeben ab 6 Jahren) und ist für ALLE KINDERAUGEN bis „ganz, ganz oben“ in der Altersskala eine superbe Wonne (= 4 PÖNIs).

Teilen mit: