PÖNIs: (4/5)
„MAGIC IN THE MOONLIGHT“ von Woody Allen (B + R; USA 2013; K: Darius Khondji; M: Swing- und Jazz-Songs “von einst”; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.12.2014); am letzten Montag, 1. Dezember 2014, ist er 79 geworden. Und wie in jedem Jahr – seit Jahren und Jahrzehnten – liefert ER seinen neuen Film ab, den er sich, mit seinen Gedanken-Zetteln, in New York an seiner Schreibmaschine ausgedacht und dann im letzten Sommer realisiert hat. In der herrlichen Sonnenlandschaft an der südfranzösischen Côte d’Azur. Als wäre es das Normalste der Welt. HALT: Für das Genie WOODY ALLEN ist es ja das Normalste, jedes Jahr seine Gemeinde mit einem neuen Film zu beglücken.
Die Goldenen Zwanziger. Farblich wie luxuriös. MAGIE steht hoch im Kurs. An vorderster Zauber-Front: Der eitle, selbstgefällige und hochgradig arrogante wie erfolgreiche Engländer und typische Misanthrop, Mr. Stanley Crawford (COLIN FIRTH). Der es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, Scharlatane genüsslich zu überführen. Vermeintliche Spiritisten. Angebliche Mental-Magier. Als ihn ein langjähriger Freund bittet, eine „Wahrsagerin“ zu überführen, die sich – samt Mutter – in einer reichen Familie „eingenistet“ hat, macht sich der stets das Praktische, Vernünftige, Rationale heraushebende Bühnen-Meister an die von Sarkasmus und Spott begleitete Überführungs-Arbeit. Schließlich ist ihm alles Spirituelle, Esoterische und Nicht-Rationale elendig zuwider. Ekliger Hokuspokus. Doch bei Sophie Baker (EMMA STONE) stößt er auf Granit. Gerät der snobistische Mann an seine Grenzen. Erblickt übernatürliche Taten, die ihn, den zynischen Maestro des Pragmatismus, tatsächlich zweifeln lassen. Dass es in dieser Welt nur rational und „logisch“ zugeht. Sein gesamtes Weltbild gerät – „schocking“ – ins Wanken.
Der Meister und sein neuer Streich. Mit Zielrichtung: diesmal ein Wohlfühl-Movie. „Midnight in Paris“ (s. Kino-KRITIK) winkt charmant aus der Ferne. Mit. Keine Depressionen, keine Klagen über gescheiterte Existenzen im harten Sozial-Leben von heute (wie davor in „Blue Jasmine“/“Oscar“ für Cate Blanchett; s. Kino-KRITIK), sondern die bunte Bühnen-Show. Fein ausgestattet, mit duftenden Gewändern; fahr-technisch ganz edel, wenn ich nur an diese knalligen, schmucken Auto-Klassiker denke; von erlesenen Landschaftsblicken begleitet und mit wieder süffisanten Verbal-Pointen herrlich ironisch vollgefüllt. Platziert von einem erlesenen Ensemble. Das die geistreichen, stimmungsvollen, emotionalen Verrenkungen der Beteiligten köstlich-innig vorträgt.
Allen voran EILEEN ATKINS als prickelnde Tante Vanessa, die ihren Stanley ganz schön aus der Seelen-Fassung zu bereden weiß, sowie dann natürlich COLIN FIRTH („The King’s Speech“) & EMMA STONE (das „The Amazing Spider Man“-Girl Gwen Stacy) an der Rampe. Als blasierter Dr. Higgins und emanzipierte Eliza Doolittle in: „My Un-Fair Lady“.
Stellen Sie sich einfach vor, Sie wollen diesem unappetitlichen Dezember-Klima entfliehen. Begeben sich in eine appetitliche Bar, verköstigen sich mit einigen prickelnden Cocktails und genießen zu zweit einen entspannten Abend. Fühlen sich danach locker wie angenehm berauscht. KINO kann manchmal richtig GUT schmecken. Vor allem, wenn es von Woody Allen stammt (= 4 PÖNIs).