LOST IN TRANSLATION

PÖNIs: (4/5)

SOFIA COPPOLA ist die Tochter des “großen“ Francis Ford Coppola. Des Regisseurs von Filmen wie “Der Pate“ oder “Apocalypse Now“. Sofia Coppola wurde 1971 geboren; während der Dreharbeiten zum ersten “Pate“-Meisterwerk. In “Der Pate 2“ hatte sie ein Jahr darauf ihren ersten Säuglings-Auftritt vor der Kamera. 1990 dann, im 3. Teil des Mafia-Epos, scheiterte sie als Schauspielerin. Doch zu dieser Zeit arbeitete Sofia Coppola bereits auch als Drehbuch-Autorin. Zum Beispiel für den Episodenfilm “New Yorker Geschichten“. Für den ihr Vater eine Folge inszenierte. 1999 entstand der erste eigene Kino-Langfilm von ihr: “The Virgin Suicides – Verlorene Jugend“. Der fand beachtliche Kritiken, floppte aber beim Publikum. Ihr 2. Kinofilm heißt:

„LOST IN TRANSLATION“ von Sofia Coppola (B + R; USA 2003; K: Lance Acord; M: Kevin Shields; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.01.2004) und war auf dem letztjährigen Venedig-Festival d e r Lieblingsfilm der Gemeinde. Sofia Coppola schuf in nur 27 Tagen in einer der teuersten Großstädte der Welt, in Tokio, einen Low-Budget-Film. Thema: zwei Menschen in der Fremde. In der WIRKLICHEN Fremde. Verloren in einem gigantischen Luxus-Hotel. Das perfekt funktioniert; wie in einem Raumschiff-Gefängnis: Man ist feudal untergebracht. Wird angemessen ernährt. Zudem gibt es eine komfortable Hotel-BAR. Dennoch: Alles wirkt und ist eben … fremd. Kalt. Leer. Auch, weil hier die sprachliche Verständigung nur schwer möglich ist. Deshalb “stürzt“ sich Landsmann auf Landsmännin. Beziehungsweise umgekehrt. ER hat die 50 längst überschritten. Heißt Bob Harris und ist ein Star-Auslaufmodell aus Hollywood. Das jetzt für Whisky-Werbeaufnahmen in Tokio nochmal kräftig abkassiert. Bob ist ein desillusionierter Typ. Mit sehr viel Sarkasmus und Müdigkeit. SIE ist halb so alt wie er. Und Begleiterin ihres Mannes, einem vielbeschäftigten Fotografen. In einer schlaflosen Nacht treffen sie sich an der Hotel-Bar: Gemeinsam einsam. Also … wird der “AUSBRUCH“ geplant.

Um vor einer möglicherweise falschen Fährte zu warnen: Hier winkt keine neue LOLITA-Auflage: Von wegen alter lüsterner Kerl und verführerischer Teenie. Keine Spur. Vielmehr ist hier eine spielerische, charmante und sehr atmosphärische Poesie-Perfomance über die Melancholie des Lebens angesagt. Wird eine feine, leise, berührende Hommage an die FREUNDSCHAFT zelebriert. An diese schicksalhaften, zufälligen und dadurch unvergesslichen zwischenmenschlichen Lebens-Begegnungen. Die “auftauchen“ und “vergehen“, aber ebenso unauslöschbar bleiben. Und nachhallen. Sofia Coppola hat mit sehr viel sanftem Humor und gescheitem Gefühl einen Beziehungsfilm “ohne Beziehung“ geschaffen: liebenswert-weise und so angenehm unspektakulär. Ganz leicht, locker und lächelnd. „Lost In Translation“ ist ein guter Film zum Eintauchen und Wohlfühlen. Das empfand auch Hauptakteur BILL MURRAY. Der 53-jährige Star-Komiker aus Hollywood, den wir seit Filmen wie “…Und täglich grüßt das Murmeltier“ und “Ghostbusters“ auch hierzulande schätzen, war SEHR angetan von dem Stoff. Seine nicht minder beeindruckende jugendliche Partnerin ist hier SCARLETT JOHANSSON. Die wir als traumatisierte Tochter in “Der Pferdeflüsterer“ vor 5 Jahren erstmals auf der Leinwand kennenlernen konnten. Also: “LOST IN TRANSLATION“ oder: der wunderbare Augenblick einer Begegnung in 105 schönen Kino-Minuten. Das Kino-Jahr 2004 hat nach “Kalender Girls“ schon seinen zweiten “Muss-Film“… (= 4 PÖNIs)

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