PÖNIs: (3/5)
Warum sich nicht auch einmal in einer englischsprachigen Produktion versuchen? Sagte sich der 1967 in München geborene PHILIPP STÖLZL. Er ist Regisseur von Musikvideos („Du Hast“ von Rammstein), von Werbefilmen, von Opern (zuletzt „Parsifal“ an der ‚Deutschen Oper Berlin’/2012) sowie von bisher 3 Kinofilmen: „Baby“, 2002, interessant; „Nordwand“, 2008, mäßig (s. Kino-KRITIK) und danach „Goethe!“, 2010, bemerkenswert (s. Kino-KRITIK). Seinen neuesten Spielfilm realisierte Philipp Stölzl im Vorjahr als kanadisch-belgische Co-Produktion, mit dem namhaften kalifornischen Schauspieler AARON ECKHART („Thank You For Smoking“) in der Hauptrolle. Der vierte Spielfilm des Sohns von Professor Dr. Christoph Stölzl, Historiker, Museologe und CDU-Politiker (2000/2001 Berliner Wissenschaftssenator; seit 1. Juli 2010 Präsident der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar), ist ein Thriller, der hierzulande gleich fürs Heimkino herausgebracht wurde:
„DIE LOGAN VERSCHWÖRUNG“ von Philipp Stölzl (Belgien/Kanada 2012; B: Arash Amel; K: Kolja Brandt; M: Jeff Danna; 104 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 05.04.2013).
Natürlich will man sich mit diesem deutschen DVD-Titel der (erfolgreichen) „Bourne Verschwörung“ nähern, was thematisch durchaus auch (etwas) Sinn macht, inszenatorisch und unterhaltungsmäßig aber liegen Welten zwischen diesen beiden Spannungsfilmen. Nichtsdestotrotz vermag aber auch der mit 12 Millionen EURO budgetierte Streifen „The Expatriate“, also „Der im Ausland Lebende“, als solides Genre-Werk am heimischen Bildschirm gut durchzustarten. Und durchzugehen. „Ich habe manchmal Leuten geholfen oder ihnen Ärger gemacht“, antwortet Ben Logan (AARON ECKHART) seiner Tochter Amy (LIANA LIBERATO; meistens nervend) auf die Nachfrage nach seinem Beruf. Der ehemalige CIA-Agent hat seine halbwüchsige Tochter aus den USA zu sich nach Antwerpen genommen, weil seine geschiedene Frau dort verstorben ist. In Belgien verdingt sich Ben Logan derzeit lukrativ mit einem Job als Spezialist für Datenerkennung und Überwachungstechnik. Bei einer Ami-Tochterfirma. Doch dann beginnt eines Tages der Alptraum: Die Büroetagen leer, kein Personal mehr „vorhanden“, keine Kollegen, keine Identität. Alles – ausgelöscht. Nirgendwo Hinweise, dass die Firma, für die Ben arbeitet, überhaupt existiert. Wie er auch. Bevor Vater & Tochter überhaupt ahnen, was los ist, werden sie entführt. Von einem ehemaligen „netten Kollegen“ von ihm. Damit ist die Geschichte eröffnet. Die Jagd kann beginnen. Dabei zeigt sich die bockige, naseweise Amy-Tochter von Ben alles andere als kooperativ. Oder hilfreich. So dass ihr Dad an mehreren Fronten den Mist aufklären muss, der in seiner ehemaligen „Firma“ ihren Ausgang hat. Dort nämlich, beim CIA, ist wieder einmal der profitable Dollar-Dreck am Komplott-Kochen. Hochkochen. Und Ben Logan befindet sich mittendrin. Im bekannten Spannungsreigen – der miese Kapitalismus und seine ekligen Auswüchse. Die Welt ist halt ziemlich übel. Geworden.
Natürlich hinkt die Story. In Sachen Logik. Verbindende Zusammenhänge. Während die pure Krimihandlung reizvoll dampft. Mit politischem Kritikgefühl und psychologischen Nuancen. Zwischen den „Parteien“. Zudem zeigt sich AARON ECKHART, neulich, 2008, hochgelobt als Staatsanwalt Harvey „Two Face“ Dent in „The Dark Knight“ von Christopher Nolan, hier als gestandener Aufklärer. Und erinnert bisweilen an den bravourösen CIA-Mitarbeiter Joseph Turner alias Robert Redford in dem 1975er Thriller-Klassiker „Die drei Tage des Condor“ von Sydney Pollack. Hätte ihm der walisische Drehbuch-Autor Arash Amel bloß nicht diese fast nur nervende, beknackte Tochter an die Stressseite gestellt, wäre der Part sicherlich nicht nur dichter, sondern auch noch viel packender, möglicherweise faszinierender geworden. Aaron Eckhart jedenfalls zeigt auch als gejagter Jäger originelle Nehmerqualitäten und pfiffige Abwehrhärte. Und letztlich raffinierte Verteidigungsmechanismen. Ach so ja, hätte ich bald unterschlagen: Ex-Bond-Girl OLGA KURYLENKO („Ein Quantum Trost“) ist als „prominente“ CIA-Killerin auf ihn angesetzt. Na ja.
„Die Logan Verschwörung“ ist ein spannender „Zuhausefilm“ zum guten „Reinziehen“ (= 3 PÖNIs).
Anbieter: „Universum Film“