LIEFI – EIN HUHN IN DER WILDNIS

Heute wechseln wir mal den filmischen Standort: SÜDKOREA betritt den Wettbewerb. Mit dem erfolgreichsten einheimischen Animationsfilm aller Zeiten (= über 2,2, Millionen Kinobesucher). Aus dem Hause „Lotte Entertainment“ (wie ja auch unsere herrliche vierpfotiger Bulldoggen-Lady aus dem SAT.1-Frühstücks-TV heißt, die bekanntlich auch eine phantastische „tierische Entertainerin“ ist). Und mit dem „Pacific Screen Award“ als „Bester Animationsfilm“ ausgezeichnet:

LIEFI – EIN HUHN IN DER WILDNIS“ von Seong-Yan Oh (Co-Prod.+R; Südkorea 2005-2011; 87 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 12.4.2012); der Titelsong ist von der Sängerin „In“.

Der handgemachte Streifen basiert auf dem gleichnamigen koreanischen Bestsellerroman von SEONMI HWANG aus dem Jahr 2002, die auch – gemeinsam mit der Autorin Eunjeong Kim – das Drehbuch verfasste. Mehr als eine Million Käufer fand das Buch in Südkorea. Avancierte dann also auch als Kinofilm zum Hit. Und bekommt jetzt hierzulande eine „Chance“ auf dem DVD-Markt. Vorab-Fazit: Kann sich durchaus mit ähnlichen Produktionen aus den führenden Animationsherstellungsländern USA und Japan messen. Und WIE !

Auf einem Bauernhof. Mit vielen Legehennen. In einer gigantischen Batterie-Anlage. Deren einzige tägliche Aufgabe: Eier legen. Die meisten der Hennen haben sich damit abgefunden. Ist halt ihr „Job“. Eine dagegen, Liefi, nicht. Sie will ‚raus. Vor die Tür. Auf den Hof. Dort genauso herumlaufen wie die anderen Tiere auch: „Ich will nicht nur Eier legen, sondern ich will auf meinen Eiern sitzen“. Liefi, die naive Unwissende, die nichts, aber auch rein gar nichts von der nicht ungefährlichen Welt „draußen“ weiß, möchte „Mama“ werden. Sein. Sieht „so“ ihre bessere Zukunft. Bunt und fröhlich. Mit ihrem Nachwuchs. Und schafft es dann auch tatsächlich, ‚rauszukommen. Lernt Herrn Otter kennen. In der Wildnis. Der ist zugleich Bürgermeister wie Immobilienmakler. Vermag die kleine lebenssüchtige Henne sicher unterzubringen. Und vor dem räuberischen einäugigen Wiesel zu schützen. Das ständig auf Beutejagd ist. Und gerade dabei ist, eine glückliche Entenfamilie zu eliminieren. Einschließlich „Wanderer“, den propperen Enterich-Papa. Was Liefi auf den Plan ruft. Die sich nun um das verwaiste Enter-Ei kümmert. Als das Küken schlüpft und seine Mama „entdeckt“, beginnt das große Abenteuer zwischen einem lieben, tapferen Huhn und ihrem enterischen Adoptivsohn „Greenie“. Der bald schwimmen, tauchen und fliegen kann. All das, was seine „Mama“ nicht vermag. Deshalb sind „emotionale Reibereien“ an der erzieherischen Tagesordnung. Wie überhaupt der gemeinsame Alltag sich als ziemlich „robust“ erweist: Denn: Auch das ewig hungrige Wiesel riecht neue Beute. Und dann taucht auch noch der jährliche riesige Entenschwarm hier auf, um ihren neuen Leit-Boss für die große Winterreise zu ermitteln. In einem aufregenden Flugwettbewerb.

„Macht Euch von dem Gedanken frei, dass Trickfilme Kinderkram sind“, meint im Interview-Bonusmaterial der koreanische Schauspieler Min-Sik Choi, die originale Stimme von „Wanderer“. Und behauptet zudem, dass „von allen Animationsfilmen weltweit ‚Liefi‘ die erste coole Entenfigur“ sei. Wenn das man Donald Duck & Konsorten hören… Aber in der klugen Tat kommt mit „Liefi – Ein Huhn in der Wildnis“ ein in seiner zugleich kindlichen wie erwachsenen, ernsthaften Magie und „Malerei“ sehr sorgsam erdachter, ausgeklügelter Stoff zur einfühlsamen wie liebevollen An-Sicht. Zwei Jahre wurde an der Herstellung des Drehbuchs „sorgfältig wie unaufgeregt“ gearbeitet, bestätigt Co-Produzentin Jea-Myung Shim (im Bonusteil), während insgesamt sechs Jahre für die Fertigstellung des Films nötig waren. Um ein Werk zu bekommen, „dass vom Grundschüler bis zum Erwachsenen alle genießen können“ (Jea-Myung Shim). Während Schauspieler-Sprecher Min-Sik Choi bestätigt: „Unser Film wirkt sehr erwachsen, ist aber zugleich köstlich unterhaltsam“.

In der Tat: Dies hier ist Animation ohne diese klebrige Disney-Süße. Sondern mit der poesievollen Ernsthaftigkeit des Lebensablaufs verbunden. Vom selbstbestimmten Existieren–Wollen über das schließlich Sterben-Müssen und dem Entstehen von neuem WEITER-Leben. Der immerwährende Kreislauf. Des Daseins. In dem ein kleines und zunächst unscheinbares wie liebes Huhn für sich einen individuellen Platz beansprucht. Sanft, human, gutherzig. Also märchenhaft. Und ziemliche Mühe bekommt, dies in einer „nicht nur freundlichen“ Umwelt vom Fressen und Gefressen-Werden auch „durchzuziehen“. Als alleinerziehende Mama eines „stürmischen“ Erpel-Bubis. Der natürlich alleine davon hin- und hergerissen ist, wo er eigentlich nun „wirklich“ hingehört…

Was für ein sympathisches, traurig-fröhliches wie schön-kesses Animationshand-Werk! Mit viel feinfühliger wie fein-komischer „menschlicher“ Bildhaftigkeit. Und einem stets liebevoll-untertonigen Unterhaltungssinn für die ganze Familie.
Was für eine schöne, tolle Animations-DVD-Entdeckung aus Asien !!!! (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“

 

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