Liebe und Tod Kritik

LIEBE UND TOD“ von Horst Burbulla (K + R; D 1985; 110 Minuten; Start D: 1985).

In “Liebe und Tod“ geht es weder um die Liebe noch um den Tod. Der Film zeigt eine zeitlose Utopie, in der jedes menschliche Gefühl verschwunden und sogar der Tod besiegt scheint.
Irgendwo, irgendwann. Eine lange Kamerafahrt aus dem Auto zeigt einen Hochhauskomplex. Aha, denkt der aufmerksame Zuschauer, der Film spielt in der heutigen Zeit. Und er hat sich vertan. Denn alle Frauen sind gekleidet und frisiert wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Dies ist nur ein Beispiel für häufig auftretenden Anachronismus in “Liebe und Tod“. Warum gibt es nur Frauen im Film?

Alle Männer sind im Krieg, irgendwo. Welcher Krieg, wo, das weiß niemand. Erst recht nicht der Zuschauer. Einen Film zu machen, der im Nirgendwo und zu keiner bestimmten Zeit spielt, ist ein mutiges Wagnis. Einen Film zu machen, dem keine Geschichte zugrunde liegt, der nur durch seine Atmosphäre lebt, ist noch ein größeres Risiko.

Regisseur Horst Burbulla ist an diesen zu großen Anforderungen gescheitert. Der Film “Liebe und Tod“ verursacht physisches Unwohlsein. Einem Kind läuft grundlos Speichel aus dem Mund, einer Frau wird das Kind abgetrieben, die Kamera zeigt immer alles in Großaufnahme. Technische Probleme wie schlechte Schnitte und die nachsynchronisierte Sprache lassen den Film noch unglaubhafter und unprofessioneller wirken. “Liebe und Tod“ macht einen unmotivierten und richtungslosen Eindruck. Ein verirrter und recht unästhetischer Film. Dem ganzen Film ist das Geräusch eisigen Windes unterlegt. Und das ist auch das einzige, was der Zuschauer aus dem Kino mitnimmt: Ein körperliches Unwohlsein und Kälte, die bis in die Knochen dringt (= 1 PÖNI).

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