L’enfant

L´ENFANT“ von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Belgien/FR 2005; 100 min; Start D: 17.11.2005); darf aus rechtlichen Gründen mit dem eigentlich vorgesehenen (geschützten) Titel „Das Kind“ nicht versehen werden, deshalb kommt diese belgisch-französische Co-Produktion aus dem Vorjahr nun mit dem Originaltitel in die hiesigen Kinos. Die Brüder Dardenne zählen in Europa zu den erfolgreichsten, aber auch vergleichsweise unbekanntesten Filmemachern: 1999 gewannen sie für das Sozialdrama „Rosetta“ bereits die „Goldene Palme“, den Hauptpreis vom Cannes-Festival, und in diesem Jahr bekamen sie dort erneut diesen Großen Preis für ihren aktuellen Film. Der ist auch wieder eine intensive Gesellschafts- und Charakterstudie.

Dabei im Mittelpunkt: Ein junger Streuner und Kleinkrimineller aus einer belgischen Kleinstadt, Bruno, der das Baby einer Freundin erst an einen Kinderhändler verkauft und dann wieder „zurückholt“. Kino als unsentimentaler, fast dokumentarischer, moralischer Besinnungsprozess, der durch seine unaufdringliche, aber intensive Kamera, das authentische Spiel der (hierzulande unbekannten) Darsteller und durch seine aufwühlenden, wahrhaftig-wirkenden gesellschaftskritischen Gedanken und Motive außerordentlich bewegt/berührt/interessiert. Abseits des „Mainstreams“ ist hier sehenswertes, cineastisches Kopfkino zu entdecken (= 4 PÖNIs).

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