Das Leuchten der Stille

DAS LEUCHTEN DER STILLE“ von Lasse Hallström (USA 2009; 102 Minuten; Start D: 06.05.2010); der heute 63jährige schwedische Regisseur, der sich mit Filmen wie „ABBA – Der Film“ (1977); „Mein Leben als Hund“ (1985/“Oscar“-Nominierung); „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“ (1993/mit Leonardo DiCaprio) sowie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999/“Oscar“ für Michael Caine) und „Chocolat“ (2000/mit Juliette Binoche) einen hervorragenden Namen gemacht hat, scheint es sich nun in Hollywood „bequem(er)“ gemacht zu haben. Zuletzt hatte er mit dem tränenreichen „Akita“-Hundefilm „HACHIKO“ (mit Richard Gere) nicht sehr viel „Einsatz“, jetzt kommt er mit unpäßlichem Süßholzgeraspel daher. Dieses basiert auf dem Roman „Dear John“ (auch Originaltitel des Films) des Erfolgsautoren NICHOLAS SPARKS von 2006. Die Herz-Schmerz-Bestseller-Romane des 44jährigen Schriftstellers werden gerne von Hollywood adaptiert („Message in a Bottle“/1999; mit Kevin Costner; „Wie ein einziger Tag“/2004; zuletzt „Das Lächeln der Sterne“/2008; mit Diane Lane + Richard Gere + „Mit dir an meiner Seite“ mit Miley Cyrus; läuft gerade in unseren Kinos); Sparks ist so etwas wie der moderne „Love Story“-ERICH SEGAL aus den 70ern.

ER ist ein schmucker G.I., heißt John Tyree (CHANNING TATUM), befindet sich auf Heimaturlaub, surft am schönen Strand, als ihm Savannah (AMANDA SEYFRIED) begegnet. Man kommt sich händchenhaltend sowie spazierend-blickvoll näher, without Sex, sauber und natürlich, klar doch, inmitten feiner Bürgerumgebung und Seeatmosphäre, es gibt ein paar Spirenzchen mit einem eifersüchtigen Mitbewerber, dann zieht er los. Noch 12 Monate Rest-Wehrzeit, danach soll alles vertieft und endgültig werden. Zwischendurch – Dauerkontakt über Briefe. Große emotionale Worte. Doch dann die Terror-Katastrophe, der 11. September 2001. Er, ganz Patriot, verlängert den Militärdienst, sie muß weiter warten. Doch nach einiger Zeit kommen keine Briefe mehr von ihr. Bevor dann ihr letzter eintrudelt, ein typischer „Dear John-Letter“ (steht im Amerikanischen umgangssprachlich für „Abschiedsbrief“). Ach herrje.

Kitsch as Kitsch can. Zwei gut gebaute junge Menschen und ihre bekannten, vorhersehbaren Gefühlswallungen. Inmitten eines „anständigen Ambiente“, wobei allerdings sein Vater etwas „stört“, weil der offensichtlich seelisch verkrüppelt ist. „Verunsichert“ wirkt, an Panikattacken leidet (RICHARD JENKINS, „The Visitor – Ein Sommer in New York“, in der einzig interessanten Rollenfigur). Ansonsten aber: Edle Gefühle und Absichten, wohin man auch schaut. Sowohl fürs Vaterland wie auch zwischenmenschlich. Und genau in dieser Reihenfolge. Ein tumber Stoff, ein dürftiger Film. Ein Schmachtfetzen. Der nur darauf abzielt, diesen neuen Hollywood-Schnuckel AMANDA SEYFRIED „hoffähig“ zu platzieren. Mit ihrem Schmollmund, dem hellblonden Haar, den blau-grünen Kulleraugen aus dem Kindchen-Face und dem herzigen Charme-Tun wird die 24jährige aus Pennsylvania, die ihre Karriere als 11jähriges Kindermodel begann, soeben „aufgebaut“. War sie vor 2 Jahren noch als niedliche Meryl-Streep-Tochter in „Mamma Mia!“ zu erleben, trat sie kürzlich als „unschuldige Verführerin“ in und als „Chloe“ (von Atom Egoyan) auf. Nun also wieder „das nette Mädel“. Albern wie strohdoof. ER, Channing Tatum, 29, ist fast-neu auf der Leinwand, macht auf „melancholisch“, zeigt seinen strammen Körper, ist ein guter Amerikaner. Ein dummer, langweiliger Schönfilm (= 2 PÖNIs).

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