„THE LEGO MOVIE“ von Phil Lord & Christopher Miller (B + R; USA/Australien/Dänemark 2012/2013; K: Pablo Plaisted; M: Mark Mothersbaugh; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 10.04.2014); mit dem Animationsfilm “Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen” (2009) und der „realen“ Action-Komödie „21 Jump Street“ (2012) wurde das Autoren- & Regie-Team bekannt. Hier nun haben sie einen abendfüllenden Trickfilm mit kurzen Real-Motiven als Dauerwerbefilm für das klassische Plastik-Spielzeug LEGO geschaffen: 1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen als Holzspielzeug erfunden und 1949 als Legosteine eingeführt. Der Name Lego leitet sich im Übrigen von dänisch „leg godt“, also „spiel gut“, ab. Nun grapscht das Kino nach dem Spielzeug, tut es aber weitgehend überdick, enorm lärmend und inhaltlich zwischen dusslig und keck taumelnd. Denn „The Lego Movie“ erzählt das gute doofe Emanzipationsmärchen vom Nobody aus dem Volk, der zum Hero aufsteigt.
Bauarbeiter Emmet ist unerträglich einfältig. Sein Leben besteht aus tagsüber-schuften und sich immer an die Systemregeln halten. Sei immer brav gelaunt, lache immer über dieselben Witze, trinke ständig den überteuerten, faden Kaffee und summe oder singe auch permanent die angesagte „staatliche“ Nr.1-Hit-Melodie mit: „Everything is awesome / Hier ist alles super“. Nie etwa mit- und gegendenken, sondern immer das tun, was „von Oben“ angeordnet/verordnet ist. Emmet oder – ein typischer Langweiler von Mitläufer. D e r perfekte Unterdurchschnittstyp. (Neudeutsch: „Prekariatsvertreter“). Ein „gefundenes Fressen“ für die fiese Obrigkeit. Bestehend aus dem Diktator Lord Business und seinen Schergen. Die alles „regeln“. Bestimmen. Doch es regt sich Widerstand. In Lego-Town. Und ausgerechnet Emmet trifft „die Prophezeiung“. Als „Erwählter“. Großer Baumeister. Dabei geht es um das „Stück des Widerstands“, das gefunden werden soll. Um die Macht des Legoland-Despoten brechen zu können. Deshalb verwandelt sich fortan die Landschaft nun auch ironisch in eine wild-westige, in eine Pharaonen- und Piratenwelt, in eine Ritter- und Roboter-Region, in Raumschiff-Sphären, mit „Star Wars“-Appeal. Wo sich populäre Typen wie Luke Skywalker & Han Solo, Bat- und Superman, Ninja Turtle, Captain Cook, der „Herr der Ringe“-Gandalf, Abraham Lincoln, sogar William Shakespeare neben dem immer glücklichen Kätzchen Einhorn-Kitty aufhalten. In netter 3D-Bewegung.
Alle Genre-Welten und -Figuren werden gekreuzt. Allerdings in viel zu hysterischer Stimmung. „Man“ ist permanent unterwegs. Ein An- und Aufhalten findet kaum statt. Zum Durchatmen und Rekapitulieren. Vielleicht auch – weil diese Lego-„Menschen“ einfach unattraktiv sind. Bewegungs-langweilig. Fade Baustein-Körper. Im Gesicht zwar ein bisschen emotional locker-aufgefrischt-getrickst, aber im Ausschauen und Wahrnehmen wenig reizvoll. Nur aufgebauscht beziehungsweise behauptet attraktiv. Deshalb also auch mit „lärmender Erklärungssprache“ ausgestattet und von donnernder Musik begleitet. (Auch beim saublöden musikalischen Nachspann-Gekreische). Guter, überzeugender Action-Spaß mit Sinn sieht anders aus. Wie wir es einst bei und mit den köstlichen und wirklich originell-ulkigen „Toy Story“-Trickfilmen feststellen konnten. Hier leidet die formidable Absicht, dem Pöbel durch turbulente Dauer-Aktionen „Denken“ beizubringen, unter den steifen, staksigen, also wenig geeigneten, „lebendigen“ Lego-Menschen.
Das Werbe-Amüsement ist karg, rennt sich vollmundig fest: „The Lego Movie“ bietet ein nur eng begrenztes Family-Entertainment-Vergnügen (= 2 PÖNIs).