Last Winter DVD-Kritik

Heute stelle ich wieder einmal einen neuen amerikanischen Film vor, der vorher hierzulande weder im Kino noch im Fernsehen zu sehen war, also eine „echte“ deutsche Erstveröffentlichung „per Scheibe“ ist. Dabei handelt es sich um den 2006 produzierten Öko-Thriller

THE LAST WINTER“ von Larry Fessenden (Co-B+R; USA/Island 2006; 101 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 31.01.2008).

Ein aktuelles und nicht nur „amerikanisches“ Thema: Auch die Arktis soll künftig verunstaltet werden. In Alaska, einem der letzten noch unberührten Flecken auf diesem Planeten, werden riesige Ölvorkommen vermutet. Also sollen Probebohrungen vorgenommen werden. Ein amerikanisches Multi-Unternehmen, North Industries Ltd., will aufwändig prüfen, ob auch in DIESEM frostigen Naturschutzreservat Öl im GROSSEN STIL gefördert werden kann. Stichwort: Energieunabhängigkeitswunsch der USA. Um hierfür die notwendigen Konzessionen zu bekommen, wurde im Eis ein Camp eingerichtet.

Eine kleine Crew um den gewichtigen Konzern-Rüpel Ed Pollack (RON PERLMAN/“Hellboy“) soll die entsprechenden Recherchen vornehmen und die Vorbereitungen für den Bau der Bohrtürme treffen. Damit hier auch alles – für die Öffentlichkeit – „korrekt“ zugeht, wurden auch zwei kritische wie „amtliche“ Umwelt-/Naturschützer, darunter Wortführer James Hoffman (JAMES LE GROS), zugelassen bzw. teammäßig mit-eingebunden. Doch DIE sind natürlich – mit ihren kritischen Gedanken/Einwänden – diesem Alles-scheiß-egal-Typ Pollock ein gehöriges Dorn im Auge. Denn DER will hier bohren, egal, was es kostet oder zerstört. Einwände, Diskussionen, SCHULD(zuweisungen), ein Anders-Denken als das „industrielle“/wirtschaftliche, gelten bei ihm nicht, prallen bei ihm ab.

So sind innerhalb der Crew permanente Spannungen angesagt. Zumal Hoffman keineswegs gewillt ist, hier nur den Alibi-Typ abzugeben. Doch dann erweist sich das Risiko, in über 10.000 Jahre gefrorene Tiefe „einfach so“ vorzudringen, als überaus bedrohlich und immer gefährlicher. Denn: Die Erde „wehrt sich“. Die Natur „muckt auf“. Bringt „ihre Kräfte“ in Position. Erst ist es viel zu warm-hier, um die Eisstraßen für die Transport-LKWs zu bauen, dann benehmen sich plötzlich einige Team-Mitglieder „seltsam“. Todesfälle sind an der Tagesordnung, atmosphärische „Merkwürdigkeiten“ und mysteriöse Schneewesen sind zu verkraften. Als dann auch noch das anreisende Versorgungsflugzeug abstürzt und sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten zerstört sind, beginnt für die Menschen-hier ein ganz anderer Kampf als „nur“ gegen die Witterung und das erwärmte Eis.

Globale Erwärmung und wirtschaftliche Interessen kontra Umweltschutz, Larry Fessenden (dessen Horrorfilm „Wendigo“ von 2001, der einst bei uns „nur“ Video-/DVD-Start hatte, ich nicht kenne) macht daraus einen apokalyptischen Spannungsfilm, der STARK ´rüberkommt. Natürlich wegen des aktuellen Themas, aber auch in seiner gruseligen Wut und wegen der durchaus realistischen Dominanz des sturen wie unbeirrt-zerstörerischen Alpha-Machos und brutalen Lobbyisten Pollack. Gegen den Umwelt-Männchen Hoffman „normal“ keine Chance hat. Parallelen zu BUSH und AL GORE sind sicherlich keineswegs zufällig.

Also: Ein GUT-aufregender, außerordentlich spannender Thriller um DAS Derzeit-Umwelt-/Klimaschutz-Thema überhaupt. Und mit der schön-schaurigen Kino-Moral: Was alles passieren kann, wenn der Mensch weiterhin SO übel-RÜCKSICHTLOS-egoistisch mit den Ressourcen umgeht. Ein erstklassiger Unterhaltungsfilm!

Anbieter: „Sunfilm Entertainment“

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