LARS UND DIE FRAUEN

LARS UND DIE FRAUEN“ von Craig Gillespie (USA/Kanada 2007; B: Nancy Oliver; K: Adam Kimmel; M: David Torn; 106 Minuten; Start D: 13.03.2008); über den heißt es im Presseheft, er sei “einer der meist- prämierten Werbefilmregisseure unserer Zeit“. Mit dem bei uns (noch) unbekannten Streifen “Woodcock“ (mit BiIly Bob Thornton, Seann William Scott und Susan Sarandon) debütierte er im Vorjahr (in den Staaten) als Spielfilm-Regisseur.

Der aus Australien stammende Filmemacher schuf hier einen jener kleinen, feinen Independent-Movies, um die Wir-hier die Amis beneiden (weil wir SO ETWAS kaum zustande bringen). Der mit einem Budget von 12 Millionen Dollar in Toronto und Ontario gedrehte Film erzählt von einer ganz “merkwürdigen“ Typ-Geschichte. Er heißt Lars, ist mit sich und der Welt eigentlich zufrieden, haust in einer amerikanischen Kleinstadt in der Garage seines Bruders Gus, der mit seiner Ehefrau Karin gerade das erste Kind erwartet. Lars ist zwar beliebt in der Gegend, lebt aber SEHR zurückgezogen und vermeidet – nach Möglichkeit – den Kontakt mit anderen Menschen. Sozusagen: Ein sympathischer, nett-verschrobener Einzelgänger/Lebens-Solist. Der dann aber für “Aufsehen“-hier sorgt. Denn im Internet hat er endlich SEINE PARTNERIN gefunden: Eine lebensgroße Silikon-Puppe, das Modell BIANCA.

Die ist, so Lars, halb Dänin, halb Brasilianerin. Zudem: Sie ist Missionarin und sitzt auch noch im Rollstuhl. Den schiebt Lars fortan mit Hingabe durch die Gegend, denn er ist schwer verliebt und SEHR stolz auf die attraktive Kunstfrau. Und die Umgebung und DIE LEUTE in der Gemeinde?: Die lachen nicht Hohn oder aus, sondern sind erst ein wenig irritiert und “machen dann mit“. Denn die Ärztin weiß gut wie besonnen Rat: Unter dem Vorwand, Bianca leide an einer Krankheit, die regelmäßige Behandlung erfordert, führt sie lange Gespräche mit Lars. Bemüht sich, ihm seine Angst vor sozialen Kontakten zu nehmen. Demzufolge “helfen“ alle Lars. Behandeln Bianca wie ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft. SIE ist fortan, selbstverständlich, wie Lars, auf Feten mit-dabei, hilft im örtlichen Krankenhaus, liest im Kindergarten aus einem Buch vor (mit Kassettenrekorder hinter ihrem Rücken), nimmt an Gemeindeversammlungen “teil“. Prompt steigert sich ihr Beliebtheitsgrad, so dass Lars eifersüchtig reagiert.

Das hört sich bekloppt, eher peinlich, grotesk und bestimmt blöd-albern an. Hätte es sicherlich AUCH werden können. Doch Autorin NANCY OLIVER (“Oscar“-Nominierung in diesem Jahr hierfür) und Regisseur CRAIG GILLESPIE schaffen die augenzwinkernde Amüsement-Balance zwischen Herzenswärme, leisen Humor und Charme-Berührung. Mit dem 27jährigen kanadischen Schauspieler RYAN GOSLING (“Mord nach Plan“/2002, mit Sandra Bullock; “State of Mind“/2003, mit Kevin Spacey; “Das perfekte Verbrechen“/2006, mit Anthony Hopkins) als naiv-sympathisches Sensibelchen, das erst “in die – zwischenmenschlichen – Spuren“ gebracht werden muss. Für seinen leisen, kompliziert-feinen, doppelbödigen Part erhielt er in diesem Jahr eine “Golden Globe“ Nominierung. Drumherum sind Akteure wie Patricia Clarkson (“Dem Himmel so fern“), Paul Schneider (“Die Ermordung des Jesse James…“) sowie Emily Mortimer (“Match Point“) angenehm-unaufgeregte Stichwortgeber.

Ein schönes, rundum gut -tuendes Wohlfühl-Filmwerk (= 4 PÖNIs).

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