KRIEG DER KNÖPFE

KRIEG DER KNÖPFE“ von Christophe Barratier (Co-B+R; Fr 2010/2011; 100 Minuten; Start D: 12.04.2012); der in Paris am 17. Juni 1963 geborene Regisseur, Produzent und Drehbuch-Autor kommt vom Dokumentarfilm (Mit-Produzent bei „Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel“/2001) und ist seit seinem umjubelten Spielfilm-Debüt „DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU“ von 2004 (einschl. „Oscar“-Nominierung) auch bei uns ein Begriff. Hier adaptierte Christophe Barratier einen klassischen französischen Kinderstoff. Aus dem Jahr 1912. Als der Schriftsteller LOUIS PERGAUD (22.1.1882 – 8.4.1915) seinen Roman „La Guerre des boutons, roman de ma douzième année“ veröffentlichte: „Der Krieg der Knöpfe. Ein Roman aus meinem 12. Lebensjahr“. Der Roman erlebte mehr als 30 Auflagen und wird heute weiterhin angeboten bzw. verkauft. Er wurde in Frankreich 1936, 1962 und gleich zweimal in jüngster Zeit verfilmt. Nr.2, von Regisseur Yann Samuell, kommt Ende April 2012 hierzulande gleich auf DVD heraus. Außerdem: 1994 adaptierte den Roman die britisch-irische Produktion „The War of the Buttons“ unter der Regie von John Roberts, die hierzulande unter dem Titel „Der Krieg der Knöpfe“ auf Video am 18.8.1995 Premiere hatte. Die bekannteste bisherige Verfilmung aber ist DIE aus dem Jahr 1962, als unter der Debüt-Regie von YVES ROBERT ein liebenswerter wie einfallsreicher burlesker Schwarz-Weiß-Spaß um komische Dorf-Kinderspiele in der französischen Provinz tobte. Mit einigem feinen 60er Jahre Realitäts-, sprich Moralgeschmack.

„La nouvelle guerre des boutons“, so lautet der Originaltitel der aktuellen Kino-Ausgabe: “Der neue Krieg der Knöpfe“. Von den 60er Jahren (bei Yves Roberts Klassiker) zurück. Ins Jahr 1944. Im von deutschen Nazis besetzten Frankreich. Wo sich erneut die Gören der beiden Provinz-Nachbardörfer Longeverne und Velrans seit ewigen Zeiten spinnefeind sind. Und sich andauernd spielerisch bekämpfen. Mal haben DIE die Oberhand, mal die Gegenseite. Hauptsache, es wird sich duelliert. Ständig. Listig. Die Beute sind… Knöpfe. Je mehr man diese dem Gegner abgenommen, also abgeschnitten hat, umso vorteilhafter. Lebrac (JEAN TEXIER) ist der Anführer der Clique aus Longeverne. Ein ungehobelter Bursche, dem es „die Neue“ im Dorf angetan hat: Violette (ILONA BACHELIER). Das Patenkind von Mademoiselle Simone (LAETITIA CASTA/die „Brigitte Bardot“ aus „Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte“), die einst mit dem Lehrer-Melancholiker und inneren Widerständler Paul (GUILLAUME CANET/bekannt aus dem Ensemble von „Kleine wahre Lügen“) liiert war. Während sich die Kinder immer neue drollige Duell-Streiche ausdenken, findet sich auch der „wahre Krieg“ hier ein. Kaum den Kinderschuhen entwachsene Nazi-Kollaborateure aus dem Dorf bemühen sich um „deutsche Ordnung“. Wollen Violetta ans Leder. Denn die ist Jüdin und wird hier versteckt. Solidarität ist angezeigt. Zwischen allen. Untereinander, miteinander. Feindschaften werden begraben. Aus dem Spiel(en) wird für alle bitterer Ernst.

Regisseur Barratier entfacht zunächst sichtlichen Kindertypen-Spaß. Wobei der kesse Hosenmatz-Frechdachs CLÉMENT GODEFROY als „Kleiner Gibus“ für mächtigen Charme-Wirbel sorgt. Als dann aber die Miliz eingreift und „die Politik“ hier bösartig mitmischt, kriegt er „diese Stimmung“ nur sehr bemüht, merkbar angestrengt aus dem bis dahin „entspannten“ atmosphärischen in den nunmehr schwereren Unterhaltungsgriff.
Dennoch bleibt dieser jetzige „Krieg der Knöpfe“ ein imponierender, respektabler neuer Kinderfilm für alle Generationen (= 3 ½ PÖNIs).

 

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