KNIVES OUT – MORD IST FAMILIENSACHE

PÖNIs: (4,5/5)

„KNIVES OUT – MORD IST FAMILIENSACHE“ von Rian Johnson (B; Co-Produzent + R; USA 2018; K: Steve Yedlin; M: Nathan Johnson; 130 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.01.2020); mit dem 500.000 Dollar-Independent-Movie „Brick“ (s. Kino-KRITIK) begann 2005 die Autoren-Filmer-Karriere des aus dem amerikanischen Maryland stammenden RIAN JOHNSONs. Danach folgten: „Looper“ (2012) sowie, der Hollywood-Ritterschlag, „Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi“ (s. Kino-KRITIK). Bei seinem fünften Spielfilm macht nun alles – Spaß. „Knives Out“ hatte – am 7. September 2019 – seine Welturaufführung auf dem „Toronto International Film Festival“, kostete rund 40 Millionen Dollar und spielte bislang weltweit über 214 Millionen Dollar ein. Für die 77. „Golden Globe“-Verleihung-demnächst ist er in drei Kategorien nominiert: Bester Film/Comedy, für Daniel Craig und Ana de Armas.

Apropos, schon diese mundende Besetzung: „Bond“ DANIEL CRAIG, der ja im April mit dem 26. Bond-Film in den Kinos startet („Keine Zeit zu sterben“); CHRIS EVANS; MICHAEL SHANNON; JAMIE LEE CURTIS; TONI COLLETTE; DON JOHNSON; CHRISTOPHER PLUMMER und eben ANA DE ARMAS (die auch im  neuen Bond, als Gegenspielerin, mitmischt), um nur die (Familien-)Elite zu nennen. Dann: dieses typische wohlige Agatha Christie-Flair. Angesiedelt in einem viktorianischen Anwesen, mit diesen Backsteintürmen, den ewigen Korridoren, quietschenden Treppen, aber auch mit dicken Teppichen versehen, in opulenten Räumen, mit diesen eigenwilligen Gemälden an den Wänden, inmitten lauter verwinkelter Räumlichkeiten. Wo Falschheit aus allen menschlichen Poren trieft. Einer ganz und gar total-verdächtigen Sippe. Schräge, falsche, exzentrische, erbgeile Blutsverwandte. Die sich natürlich zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort aufhalten. Oder umgekehrt. Denn hier, in diesem Haus, das einem Cluedo-Spielbrett ähnelt, wie ein Polizist bemerkt, residierte der alte, sehr wohlhabende Hausherr (Plummer) – bis gestern. Mit seiner „diktatorischen Frühstücks-Tassen-Aufschrift“: „Mein Kaffee, mein Haus, meine Regeln“. Als man noch seinen 85. Geburtstag zusammen feierte. Nun isser tot. Offenbar hat er sich selbst die Kehle durchgeschnitten. Die Familienmitglieder sind innerlich entspannt-aufgebracht. Schließlich wollte ihnen wohl der Alte eigentlich die „Zuschüsse“ streichen – diesem Pack. Diesem Gesindel. Also ist Trauer keine Option. Bis auf die herzensgute Maria (de Armas), die lateinamerikanische Pflegerin des Alten. (Die 31-jährige Ana de Armas ist endgültig in Hollywood angekommen.) Die scheint irgendwie aber auch „mehr“ über den seltsamen Todesfall zu wissen als sie preisgibt. Und erbricht sich immer dann, wenn sie lügt. Die Polizei ermittelt eher „unbeholfen“. Was natürlich die testamentarische Eröffnung beschleunigen könnte. Doch dann taucht ER auf: BENOIT BLANC. In persona: Daniel Craig. Seines Zeichens: Ein mit hartnäckigem „Columbo“-Charme ausgestattetes Privatdetektiv-Schlitzohr. Der sich „von diesem Personal“ nicht die Butter vom Schnüffel-Brot nehmen lässt. Ganz im lässigen Gegenteil. Zum Verhör platziert dieser skurrile südstaatliche „Hercule Poirot“ die Verwandtschaft erst einmal vor einer riesigen Skulptur mit dutzenden Messern. Nachtigall-Krimi, ick hör dir köstlich trapsen. Und listig zuhören, wenn in der Reichen-Sippe um die aktuelle Einwanderungspolitik im Trump-Land debattiert wird.

Ein cleveres „Wer war es“-Rätsel-Spiel kann beginnen. Die verbalen Pointen-Kabbeleien und überraschenden Wendungen dürfen sich in Richtung Zwinker-Vergnügen bewegen. Schön schwarz-komisch-raffiniert-doppelbödig nach dem „Whodunit“-Prinzip: DER also war es. Doch nicht? Ach-so-ja: DIE. Wie, auch nicht? Wer denn, was denn nun? Und im Übrigen: Wer, eigentlich, hat diesen Mr. Blanc anonymerweise überhaupt beauftragt?

Die Ensemble-STARS sind der Weg. Haben offensichtlich ihre helle Freude und diabolischen Genuss an diesem kriminalistischen Mystery-Fährten-Thriller. Was voll ‘rüberspringt. In Sachen Krimi-Laune mit Pfiff.

„Messer raus“ ist/bietet: GUTE UNTERHALTUNG! (= 4 1/2 PÖNIs).

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