KNIGHT AND DAY

PÖNIs: (3,5/5)

„KNIGHT AND DAY“ von James Mangold (USA 2009; B: Patrick O‘Neill; K: Phedon Papamichael; M: John Powell; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.07.2010); der 45-jährige, in New York City geborene Regisseur und Drehbuch-Autor hat seit 1995 (Debütfilm: „Heavy“; deutscher Titel: „Liebeshunger“) nur insgesamt 8 Kinospielfilme gedreht, doch DIE beeindruckten in der Mehrzahl durch eine außerordentliche Qualität; siehe „Durchgeknallt“/1999, wofür Nebendarstellerin Angelina Jolie einen „Oscar“ zugesprochen bekam; siehe „WALK THE LINE“ (s. Kino-KRITIK), den Johnny-Cash-/June-Carter-Film von 2005, mit Joaquin Phoenix und der mit einem „Oscar“ belobigten Reese Whiterspoon; siehe zuletzt den vorzüglichen Western „TODESZUG NACH YUMA“ (2007; s. Kino-KRITIK), mit Russel Crowe und Christian Bale.

Hier nun lässt James Mangold „wilde (Action-)Sau“ spielen. Signalisiert von Anfang an, DAS HIER ist Blödsinn. Allerdings, wie sich herausstellen soll – SCHÖNER BLÖDSINN. Man nehme dafür/dazu: einen tollen Agenten. So einen in der Mischung aus 007 James Bond und Jason Bourne („Die Bourne Verschwörung“ x 3). Figürlich also einen Typen halb Daniel Craig/Pierce Brosnan plus halb Matt Damon. TOM CRUISE (47) mimt Roy Miller, einen verdeckt operierenden Agenten. Irgendwie hat er ALLEINE damit zu tun, die Welt zu retten. Weitere tiefgründige Fragen erübrigen sich. Bzw. es ist keine Zeit dafür. Denn Roy hat zu tun, bekommt VIEL zu tun. Erst einmal hat er in einem fast leeren Flugzeug die rest-anwesende Gegnerschaft zu eliminieren. Während SIE sich auf dem Bordklo für einen Quickie „schön“ putzt. Ach so ja, SIE. June Havens. Eine toughe, attraktive Frau. Die unbedingt hier mitfliegen wollte. Und nun DAS. Roy erklärt ihr kurz seine Undercover-Mission, doch sie, wen wundert‘s (uns geht‘s ja genauso), versteht nur Bahnhof. Und will hier ‘raus. Also weg. Als sogar der Pilot abhaut, landet er schnell mal das gute Flugmobil in einem Kornfeld. Danach Betäubung des Mädels, und ab geht die Tour. Mit ihr und ihm. Kreuz und quer durch die Welt. Eben noch die USA, das verschlafene Wichita in Kansas, danach der Kugelhagel in der New Yorker Bronx oder die halsbrecherische Jagd über die Dächer von Salzburg/Österreich oder die bombastische Motorrad-Jagd vor, hinter und neben den wilden Stieren in Sevilla/Spanien: In Jamaika sind sie, glaube ich, dann auch mal kurz. Man ist permanent unterwegs und „unter Beschuss“. Sie zickt natürlich immer mal wieder, möchte heim, endlich wieder „vernünftig“ atmen, doch dann frisst sie nach und nach an dem stets fröhlichen, coolen Sonny-Boy „einen Narren“. Und muss schließlich selbst „in den Ring“, um ihm aus der Patsche zu helfen. Na ja, so ist das halt.

Im vergnüglichen Popcorn-Kino. Unverschämt, völlig überdreht, frech, definitiv unernst, schön-cool-blöd. „Knight and Day“ ist vergnüglicher Kintopp-Zeitvertreib. Ist mit viel trockenem, lakonischem Humor ausgestattet. Eine Art Parodie auf den Baller-Baller-Kung Fu-Solo-Agenten-Kasperle-Alltag. Stürmisch, temperamentvoll, glamourös, abenteuerlich, neckisch. Mit vielen Duellen, schönen Landschaften und zwei sich ständig fetzenden Gute-Laune-Stars im bescheidenen Romantik-Fieber-Hauch: Eben Tom Cruise, für den es Zeit wurde, nach dem fürchterlichen „Stauffenberg“-Missgriff in „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ (2008), mal wieder – als moderner Ritter – in „Mission: Impossible“-Schwung zu kommen, und die charmante wie aufmüpfige Freundlich-Blondine CAMERON DIAZ (37), die zur richtigen Zeit am falschen Platz ist und, ehe sie sich versieht, ungewollt in hanebüchene, unglaubliche Abenteuer-Gefahren verstrickt wird. Wobei Spannungsklassiker wie Hitchcock‘s „Der unsichtbare Dritte“ (1959) schon mal genauso gestreift werden wie Stanley Donen‘s Agenten-Amüsement „Charade“ (1962/mit Cary Grant + Audrey Hepburn) oder Jean-Paul Belmondo‘s „Abenteuer in Rio“ (von Philippe de Broca/1963).

„Knight and Day“ zitiert, parodiert, persifliert sich kess wie frisch-fröhlich-fromm-frei durch filmische Unterhaltungspralinen. Erweist sich als ironisches Spaß-Movie von + mit viel lächelnder Jux- & Show-Laune. Und phantastischen Logik-Löchern. Ein Sommerfilm zum schmackhaften Augen-Schnellverzehr (= 3 ½ PÖNIs).

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