Kleine Verbrechen Kritik

KLEINE VERBRECHEN“ von Christos Georgiou (B+R; Griechenland/D 2008; 85 Minuten; Start D: 11.06.2009).

Wir befinden uns auf der kleinen Kraterinsel THIRASSIA. Hier läuft das Leben beschaulich bzw. „übersichtlich“ ab. Was den jungen Polizisten Leonidas (ARIS SERVETALIS) ziemlich nervt. Denn er darf kaum „aktiv“ sein: Mal wird ein Autofahrer verwarnt, weil er eine rote Ampel missachtet, mal ermahnt er nacktbadende Touristen, sich etwas anzuziehen. „Mehr passiert“ nicht. Dabei ist der frisch von der Polizeischule hierher versetzte Typ voller innerem Tatendrang und würde lieber heute als morgen in Athen auf „richtige Verbrecherjagd“ gehen. Sich mit hektischen Razzien und spannenden Großfahndungen befassen.

Hier aber sind weit und breit weder organisierte Kriminalität noch schwere Kapitalverbrechen zu entdecken. Also klappert er tagtäglich auf seinem blau-weißen Moped die Insel ab, ohne das „was Richtiges“ passiert. Doch dann wird die Leiche des Dorfbewohners Zacharias gefunden. Während die Inselbewohner den tödlichen Absturz des alten trinkfreudigen Kerls von einer Klippe für einen Unfall halten, schöpft Leonidas sogleich Verdacht. Glaubt einem Verbrechen auf der Spur zu sein und beginnt zu ermitteln. Leider steht er mit seiner Meinung, hier müsse ein Verbrechen aufgeklärt werden, ziemlich allein auf weiter Flur. Weder sein Vorgesetzter, der gemütlich-träge Polizeichef, noch die Inselbewohner glauben ernsthaft daran. Als aber plötzlich die attraktive Angeliki (VIKI PAPADOPOULOU) im Dorf auftaucht, kommt Bewegung „in die Sache“. Zwar hat sie sich gerade in der Hauptstadt als Moderatorin beim Frühstücksfernsehen einen Namen gemacht, doch nun ist sie auf einmal hier. Und der frisch verliebte Ordnungshüter findet sogleich heraus, dass sie und ihre Mutter mit dem Toten „zu tun“ hatten.

Sanft, leicht, nett, beschwingt und ziemlich unangestrengt kommt diese aparte kleine Kriminalkomödie daher. Der 1966 in London als Sohn eines zypriotischen Ehepaares geborene Autor, Co-Produzent und Regisseur Christos Georgiou wuchs auf Zypern auf und hat das Regie-Handwerk in Großbritannien und an der berühmten Filmhochschule im polnischen Lodz erlernt. Sein Spielfilm „UNTER DEN STERNEN“, ein Road-Movie, in dem sich ein zurückgekehrter Exil-Zypriote in Richtung Heimatdorf durch das geteilte Land begibt, gewann den 2001 „Prix de Montreal“ für den „besten Debütfilm“.

In seinem 2. Spielfilm kommt die tiefe Liebe zur griechischen Inselwelt und ihrer „eigenwilligen Typen“ augenzwinkernd-leichtfüßig und charmant-sympathisch zum Ausdruck. Dabei werden die Schwächen von Drehbuch und Inszenierung gerne verziehen: Es ist wie die spannend-träge Atmosphäre eines heißen Sommertags auf einem schönen Urlaubseiland. Sich darauf freundlich einzulassen, ist „lecker“ wie ein leichtes Essen samt einer Flasche guten örtlichen Weins. Hier heißt es, zurückschalten, locker-freundlich bleiben und entspannt zusehen.., oder: Nix Böses in Sicht (= 3 PÖNIs).

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