KIRSCHBLÜTEN – HANAMI

KIRSCHBLÜTEN“ von Doris Dörrie (B+R; K: Hanno Lentz; M: Claus Bantzer; D 2001; 127 Minuten; Start D: 06.03.2008); deren größter Kino-Erfolg 1985 die Komödie „Männer“ (s. Kino-KRITIK) war, und die seit dem Tod ihres Ehemannes, des Kameramannes Helge Weindler/1988, eher spirituell angehauchte Filme schuf, die sehr viel  mit Buddhismus/mit JAPAN zu tun haben („Erleuchtung garantiert“; „Der Fischer und seine Frau“, „How To Cook Your Life“/2007= Dokumentarfilm über den Zen-Lehrer Edward Espe Brown und dessen Kochkurse). 1997 wurde Doris Dörrie zudem als Professorin für „Angewandte Dramaturgie und Stoffentwicklung“ an die Hochschule für Film und Fernsehen in München berufen; in den letzten Jahren inszenierte sie mehrere Opern in Berlin, München und Salzburg. Mit diesem Film folgt eine weitere Trauerarbeit, allerdings auf angenehm sanft-berührende Weise.

Dabei im Blickpunkt: Das in die Jahre gekommene Allgäuer Ehepaar Trudi (HANNELORE ELSNER) und Rudi (ELMAR WEPPER). Man hat sich arrangiert, SIE hat ihre – vor allem spirituellen Interessen eher zurückgesteckt, man lebt in einer ritualisiert-zufriedenen Gleichfömigkeit. Dann erfährt sie, dass er schwer-krank ist. Die Ärzte überlassen es ihr, ihm dies zu sagen oder nicht. Sie behält es für sich, dringt auf eine Reise zu den Kindern in Berlin, die allerdings mit sich und in ihrem eigenen (Familien-/Zusammen-)Leben genug gestresst sind, um WIRKLICH „aufmerksam“ zu sein. Ein paar Urlaubstage an der Ostsee folgen, dann stirbt SIE plötzlich, quasi „über Nacht“. Still wie unangekündigt.

ER trauert, allein, findet quasi in ihrem Nachlass ihren dringlichen wie unerfüllten Wunsch „von JAPAN“, holt diese Reise jetzt nach, besucht den dort arbeitenden/lebenden Sohn. Doch auch Karl (MAXIMILIAN BRÜCKNER) findet weder Zeit noch Zugang zu seinem Vater, der sich dort aber schon längst auf seinem eigenen Ich-Weg befindet.

Ein leises, angenehm unangestrengt wirkendes Road-Movie in die Seele; mit der sowieso auf der Leinwand immer omnipotenten Hannelore Elsner („Die Unberührbare“) sowie aber auch einem ERSTAUNLICH PRÄSENTEN, überzeugenden (TV-Serien-Akteur) ELMAR WEPPER („Zwei Münchner in Hamburg“), der auf der Leinwand bislang eher als deutsche Stimme von Mel Gibson „aufgefallen“ ist. Und der in seiner doppelbödigen Körpersprache wunderbar sensibel,ist bemerkenswert ausdrucksstark ‚rüberkommt.

Ein feiner, kleiner, emotional-intensiver Menschen-Film, der mitunter (SEHR) berührt (= 3 1/2 PÖNIs).

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