„KINGS OF ROCK – TENACIOUS D“ von Liam Lynch (Co-B + R; USA/D 2006; Co-B: Jack Black; Kyle Gass; K: Robert Brinkmann; M: Andrew Gross; John King; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.2.2007; deutscher Heimkino-Start/DVD: 26.3.2007 + 1.8.2009); zu den Details:
1.) Am 2. November 2018 ist die neue CD des US-Comedy-Rock-Duos „TENACIOUS D“ erschienen. Titel: „POST APOCALYPTO“. Zum „Paket“ zählt auch ein Animationsfilm. Gezeichnet von Jack Black. Mehr als 3000 Bilder. Nichts für Dich, behaupten (so genannte) Freunde. Bist viel zu alt für den Scheiß. Das macht(e) mich neugierig. Wer oder was ist los? Und: Wer, bitte schön, sind DIE? Überhaupt? Und woher stammt dieser bekloppte Band-Name? Und warum, verdammt noch eins, soll mich das nichts angehen? Zumal – es geht hier nicht nur um Musik, sondern auch ums Kino. Wie ich – nach unzähligen Studien – herausfand. Und DIES ist doch schließlich mein Fach. Oder? Meine: Also!
2.) Der Reihe nach also. Jack Black. Etwa: D e r JACK BLACK? Der aus dem Hammer-Streifen „School of Rock“ (s. Kino-KRITIK)? Ja. Genau. DER. Der vielseitige Komiker, Schauspieler (zuletzt: „Jumanji – Willkommen im Dschungel“) und auch Musiker, Sänger. Jack Black, am 28. August 1969 im kalifornischen Santa Monica geboren, ist als Musiker auch unter dem Kürzel „JB“ bekannt und Lead-Sänger der komödiantischen Zweimann-Rockband „TENACIOUS D“. Die er 1994 mit dem Gitarristen und Schauspieler KYLE GASS, Kalifornier des Jahrgangs 1960, gründete. Der komische Band-Name, übersetzt: „Zäh D“, wurde von einem Ausdruck abgeleitet, mit dem der TV-Sportreporter Eaven Harters die hartnäckige Abwehr („tenacious defense“) der Basketballmannschaft „New York Knicks“ beschrieb. Dieser Band-Name wurde bei ihrem ersten Live-Auftritt 1994 endgültig vom Publikum bestimmt (zur Auswahl stand noch u.a. „The Axe Lords Featuring Gorgazon’s Mischief“). Das neue Album ist das insgesamt vierte dieser beiden Radau-Brüder.
3.) Die sich 2006 auch an einen ersten Spielfilm trauten. Gemeinsam mit deutschem Fond-Geld entstand die Ami-BRD-Produktion „KINGS OF ROCK – TENACIOUS D“. Habe sie gerade gesehen. Sie erzählt ihre Geschichte. Freihändig – komisch. Wie „JB“ von seinem streng religiösen Vater (MEAT LOAF) mehr oder weniger aus dem Provinz-Heim in Kickapoo in Missouri vertrieben wird, weil er einen selbst komponierten Rocksong beim familiären Abendessen präsentiert, in dem sehr oft das Wort „Fuck“ vorkommt. Und auch „Pussy“. Und noch tiefer. Für so was hat die gläubige Family kein rechtes Verständnis. Und als dann JB, nachdem ihm der Arsch versohlt wurde, vom Kinderzimmer-Poster-Man bzw. von Metal-Gott RONNIE JAMES DIO himself (1942 – 2010/“Black Sabbath“) die persönliche Anweisung erhält, umgehend nach Hollywood zu verschwinden, um dort die beste Band der Welt zu gründen, gibt’s kein Zuhause-(Auf-)Halten mehr. JB macht sich zu Fuß auf den langen Weg. Da es mehrere Orte mit diesem Namen gibt, kommt er im „richtigen“ Hollywood erst nach Jahren an. Wo die Mission, na ja, grobe Formen annimmt. In dem er erst einmal in einer klassischen „Uhrwerk Orange“-Parodie-Nummer von lästernden Maskenträgern verkloppt wird. Um dann fortan in ziemlich depperte, obszöne, schmutzige, abartige, also höchst coole, schräge, zynische Motive zu gelangen. Einzutauchen. Indem sie sich begegnen: JB & KG (KYLE GASS). Die Folgen: Man wird sich – mit „welpenhafter Tolpatschigkeit“ („Filmstarts“) und ordinär bis zum Anschlag – voll-rockig wie brachial-komisch auspupsen. Und aufkoksen. Zum Beispiel mit „falschen“ Pilzen. Zum schönen Halluzinogenen. Wie man es eben auch ständig von „zwei in die Jahre gekommenen Hobbits“ („Filmstarts“) erwarten darf. Pimmel-Scherze gerne inbegriffen.
4.) Motto: Mal mehr, mal Versuchs-weniger. Aber auch immer mit: infantil-diffusem-Mucken-Voll-Power-Programm auf un-jugendfreiem Terrain. BEN STILLER mischt hier auch mit. Sowohl als einer der Co-Produzenten wie auch als kurzer, hässlicher Perücken-Mitspieler. Sein Rat an die Beiden wird zum Befehl: Düst zum (300 Meilen entfernten) „Rock and Roll History Museum“ und klaut dort den „Pleck des Schicksals“ („POD – Pick of Destiny“ lautet der Originaltitel). Was zu einer Art Sittenwidrigkeit von „Nachts im Museum“ führt. Nach dem Motto: „Ständer-Stützen“ sind jetzt dringend vonnöten. Erwünscht. (Woraufhin mir Til Schweiger in den Non-Sinn kommt).
5.) TIM ROBBINS, in dessen L.A.-Theatergruppe „Actor’s Gang“ JB & KG einst Mitglieder waren, hat als „Der Fremde“ auch noch einen neckischen Gag-Gast-Auftritt als behinderter Loser-Deibel, der auch an das mächtige Gitarren-Plektron herankommen will, und der Satan (der ehemalige „Nirvana“-Schlagzeuger DAVE GROHL) mischt auch noch teuflisch-unanständig mit.
6.) Was das für ein Schmutz ist? Genau: Urig. Dampfig. Quatsch-kopfig. Für prozentige begleitende Getränke wie geeignet. Mit viel Rock-Fieber und Rausch-Qualm. Das Branchenblatt „Variety“ riet damals Kinobetreibern, während der Vorführungen dieses Films die Rauchmelder im Saal auszustellen. Dies hat sich heute längst beruhigt. Die Schmerzgrenzen sind derzeit erheblich(er) gestiegen. Umfangreicher. Geworden. Die vielen süffisanten Schimpfkanonaden von vor 11 Jahren sind heute, Fuck-Motherfucker-Fuck, längst gesellschaftsfähig. Hoffähig.
7.) Es geht weiter. Wird fortgesetzt. Wie diese beiden übergewichtigen Schwachmaten, nett gemeint, gerade mitgeteilt haben, ist die Fortsetzung dieses urigen Trash-Ungetüms beschlossene Sache. Also wohl auch schon fertig: „KINGS OF ROCK 2“; da passt es gerade gut, dass die Proll-Clowns über ihre aktuelle CD plus Animations-DVD sowie auch mit ihrem filmischen Original-Oldie auf DVD (mit vielen – deutsch untertitelten – „Special“-Bonus-Szenen angereichert) gegenwärtig zum verlässlichen Heimkino-Brüller-Rock-Thema mutieren (= 4 verdiente schmutzige PÖNIs).
Anbieter: „Warner Bros. Home Entertainment“.