KALTES LAND

PÖNIs: (3/5)

„KALTES LAND“ von Niki Caro (USA 2005; B: Michael Seitzman; nach dem gleichn. Roman „Class Action: The Landmark Case That Changed Sexual Harassment Law“ von Clara Bingham und Laura Leedy Gansler/2003; K: Chris Menges; M: Gustavo Stantaolalla; 126 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.02.2006); einer neuseeländischen Regisseurin, die vor zwei Jahren mit ihrem heimatlichen Familien-Drama „Whale Rider“ (s. Kino-KRITIK) weltweit bekannt wurde. Der avancierte damals zum erfolgreichsten Film ihres Heimatlandes überhaupt. Exerzierte sie am Beispiel eines aufmüpfigen Mädchens den Kampf gegen überholte Traditionen und für Gleichberechtigung in einer männerdominierten Welt damals durch, so variiert sie das Thema nun auch in ihrem ersten amerikanischen Film. Der wurde inspiriert und thematisiert durch das Buch „Class Action: The Landmark Case That Changed Sexual Harassment Law“ von Clara Bingham und Laura Leedy Gansler: Dort wird der Fall von Lois Jenson nacherzählt, die 1984 den ersten Prozess wegen sexueller Belästigung in einer Stahlfirma in Minnesota anstrengte, nach 14 Jahren gewann und mit zwei anderen Frauen eine Entschädigungssumme von 3,5 Mio. Dollar zugesprochen bekam.

„Kaltes Land“ wandelt auf den kämpferischen/klassischen Frauen-Film-Spuren von „Erin Brockovich“ (mit der „Oscar“-prämierten Julia Roberts), „Angeklagt“ (mit Jodie Foster), „Silkwood“ (Meryl Streep) oder „Norma Rae“ (Sally Field) und ist mit der schönen „Oscar“-Preisträgerin CHARLIZE THERON („Monster“) in der Hauptrolle hochkarätig besetzt. Sie spielt wieder mit dem Mut zur Hässlichkeit sowie couragiert (und erneut „Oscar“-nominiert) die alleinerziehende zweifache Mutter Josey Aimes, die als Arbeiterin in einem Bergwerk ihres kleinen Heimatortes im Norden Minnesotas von männlichen Kollegen gedemütigt, belästigt und dann vergewaltigt wird. Als sie dagegen juristisch angeht, steht sie anfangs alleine da.

Ein hervorragendes Darsteller-Ensemble, mit u.a. den „Oscar“-Preisträgerinnen FRANCES McDORMAND/“Fargo“ – die hierfür auch wieder für den „Oscar“ nominiert wurde – und SISSY SPACEK/“Nashville Lady“ sowie Woody Harrelson und Richard Jenkins, wunderbare Bildstrecken um die Minenlandschaft-hier und die Motive von bedrückenden Arbeits- und Lebensumständen, die zur Verrohung der Seelen führen, sind in einem US-Film keineswegs selbstverständlich und stellen den Film über den üblichen Hollywood-Standard. Auch wenn einem dann die dramaturgische Entwicklung im Gerichtssaal durchaus „heldenhaft“-bekannt vorkommt. Ein anfangs (zu) umständlich „in die Gänge werkelnder“, dann aber sowohl emotional-hochkarätiger wie gesellschaftspolitisch-anspruchsvoller neuer Film aus den USA, der allein THEMATISCH Respekt wie Beachtung verdient (= 3 PÖNIs).

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