PÖNIs: (3,5/5)
„JUMANJI: WILLKOMMEN IM DSCHUNGEL“ von Jake Kasdan (USA 2016; B: Zach Helm, Chris McKenna, Jeff Pinkner, Scott Rosenberg, Erik Sommers; nach dem Kinderbuch „Jumanji“ von Chris Van Allsburg/1981; K: Gyula Pados; M: Henry Jackman; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.12.2017); der erste „Jumanji“-Streich von Regisseur Joe Johnston aus dem Jahr 1995 (s. Kino-KRITIK) ist vor allem wegen Hauptakteur Robin Williams (*1951 – †2014) noch in guter Erinnerung. Der Film-damals endete an einem Strand, als die Holzkiste mit dem alten Würfelspiel Jumanji angespült wird und mit Trommelklängen Spaziergänger anlockt.
Die lose Fortführung heute beginnt, als besagte Kiste am Strand gefunden wird. Kurze Zeit danach: Vier „renitente“ Schüler werden an ihrer Highschool zur Strafarbeit verdonnert. Von wegen: Der Keller soll aufgeräumt, entrümpelt werden. Dabei entdecken die Kids die Kiste, in der sich das geheimnisvolle Oldie-Videospiel befindet. Natürlich müssen sie es ausprobieren. Mit „interessanten“ Folgen, alle Vier geraten in den magischen Sog des Spiels und landen in einem geheimnisvollen Dschungel. Dort bekommen sie es mit gefährlichen Tieren wie eigenwilligen Nashörnern und schwarzen Mambas sowie einem üblen einheimischen Forscher zu tun, stoßen allerdings auch auf einen menschlichen Bewohner, Jefferson „Seaplane“ McDonough (NICK JONAS), der dort schon seit über 20 Jahren lebt und es bislang nicht geschafft hat, hiervon wegzukommen. Allerdings auch seitdem nicht mehr gealtert ist.
Aber – mit welchem Personal haben wir es überhaupt vorher – nachher zu tun beziehungsweise: mit welch komischen Figuren jetzt die ganze Zeit? Denn im Dschungel verwandeln sich plötzlich alle Teenie-Spieler zu d e n Figuren, die sie sich für das Spiel ausgesucht haben. Also: Aus dem schmächtigen Nerd Spencer ist der muskulöse Dr. Smolder Bravestone (DWAYNE JOHNSON) „entstanden“. Geworden. Die sonst so schüchterne Martha schlüpft nun in den Körper der Kampf-Amazone Ruby Roundhouse (KAREN GILLAN); das Sport-Highschool-Ass Fridge mutiert zum kleingewachsenen, aufmüpfig-redegewandten Khakihosen-Zoologen Mouse Finbar (KEVIN HART), während das schmucke Blondinen-It-Girl Bethany sich mittenmal im Körper des rundlichen Professors und Kartographen Shelly Oberon (JACK BLACK) befindet. Natürlich haben die Beteiligten erst einmal mächtig damit zu tun, sich in und mit „diesen Dimensionen“ überhaupt zu identifizieren. Müssen sie aber bald, denn das große Überlebensabenteuer startet umgehend.
Was für ein Jux, wenn die Akteure quasi ihr jetzt zweites und völlig gegensätzliches Ich zu akzeptieren haben. Der eigentlich „sensible“ Dwayne „Spencer“ Johnson darf erstaunt zur Kenntnis nehmen, was für ein RIESEN-großer rabiater Spiel-Held plötzlich aus ihm wurde; der Jack Black-Prof muss erst einmal registrieren, nicht mehr die begehrte Blondine zu sein, sondern ein feister Klugscheißer mit Schniedelwutz. Und so ulkig Personen-fort. Wer klein war, ist jetzt groß; wer empfindsam war, darf jetzt kräftig auf die Kacke hauen. Und umgekehrt.
Die auf Hawaii gedrehte Show bereitet mit dieser originellen Spaß-Ironie viel Vergnügen. Nimmt sich an keiner Stelle ernst, ohne daraus nur dummen Klamauk zu produzieren. Viele Pointen kommen gut ‘rüber, die Action-Trick-Details blitzen gut auf. Allerdings ist die böse Gegenseite, mit dem Motorrad-Freak Russell Van Pelt alias BOBBY CANNAVALE, eher zu unterbelichtet gezeichnet und ziemlich hölzern entwickelt, so dass von ihm und seiner Crew nur eine lächerliche „Gefahr“ ausgeht. Was dem flotten Unterhaltungsangebot aber nur leicht schadet. Denn die Hauptakteure sind knorke drauf.
Spaß-Kino zum fröhlichen Abschalten: Insgesamt ist das neue „JUMANJI“-Movie weitgehend mit viel Charme-Offensive ausgestattet und ziemlich kurzweilig-witzig gelungen; als Fantasy-flottes Familienfilm-Programm ein Stimmungsheber (= 3 1/2 PÖNIs).