DAS PROTOKOLL – MORD AUF HÖCHSTER EBENE

PÖNIs: (4/5)

„DAS PROTOKOLL – MORD AUF HÖCHSTER EBENE“ von Erik Van Looy (Co-B + R; Belgien/NL 2016; Co-B: Carl Joos; K: Danny Elsen; M: Merlijn Snitker; 113 Minuten; deutsche Heimkino-Veröffentlichung: 01.12.2017); ERIK VAN LOOY zählt zu den besten europäischen Filmemachern in Sachen Nervenkitzel. Zwei seiner Filme waren vor geraumer Zeit Hits im hiesigen Heimkino-Bereich: „Totgemacht – The Alzheimer Case“ von 2004 (s. Heimkino-KRITIK) sowie 2008 „Loft“ (s. Heimkino-KRITIK). Sein neuester Streich ist und bietet einmal mehr überragende polit-süffisante Suspense-pur.

Heute. Der belgische Premierminister Michel Devreese (KOEN DE BOUW) und derzeitige EU-Ratsvorsitzende wird erpresst. Im großen, im ganz großen gemeinen Stil. Seine Ehefrau und seine zwei kleinen Töchter wurden soeben in Geiselhaft genommen und kommen erst frei, wenn er „ein Werk“ für die Erpresser „erledigt“: Er soll die sich im Anflug auf Brüssel befindende amerikanische Präsidentin (SASKIA REEVES) im Verlaufe ihres Tages-Besuches erschießen. Dafür werden er und seine engsten Mitarbeiter rundum aufwendig beobachtet, verfolgt. „Begleitet“. Man befindet sich im ständigen Visier und „Austausch“ mit den technisch spitzenmäßig ausgestatteten, professionell vorbereiteten und jetzt „konsequent“ brutal handelnden Gangstern. Ihnen entgeht geradezu nichts, und ihr technisches „Eingreifen“ ist praktisch ständig und überall möglich.

Dazu kommt, der Politiker ist kein (Action-)Held. Kann – natürlich – „mit so etwas“ nur „irritiert“, also „schwächlich“, umgehen. Während die Profi-Gegenseite 1A vorbereitet ist, an wirklich alles gedacht hat und scheinbar nicht die geringste Schwachstelle offenbart. Einzelne Versuche seitens des Premiers und seiner Begleitung, Hilfe zu holen, scheitern. Die Gegner zeigen sich zynisch, erste Leichen pflastern diesen blutigen Weg. Und: Ihre Bemühungen, Michel Devreese „zu brechen“, um ihn gefügig zu machen, nehmen immer härtere Formen an.

Ein Spitzen-Thriller. Mit viel Härtegrad-Appeal. Und „amüsanten“ aktuellen Polit-Kommentaren von wegen: Brüssel gelte doch sowieso als Hort des islamischen Terrorismus. Dann kann man die eigenen fiesen „Aktionen“ gut und gern auch „auf die“ schieben, um für die gewünschte allgemeine und überhaupt: Europa-Unruhe zu sorgen. Ticken die rechten Hardliner im organisierten Hintergrund, die es nicht verknusen wollen und können, dass jetzt eine Frau sich an der Präsidenten-Spitze der Vereinigten Staaten von Amerika befindet, für die Umwelt- und Klimaschutz Themen-Vorrang haben. Und sich deshalb dieses wahnsinnige „Spiel“ „umfangreich“ ausgedacht haben.

Ist man ganz denk-böse: Trump hat die Wahl gegen Hillary Clinton verloren und will deshalb jetzt „so“ gewinnen. Im widerlichen Nachhinein. Kann man hier als clevere Verschwörungstheorie durchaus listig orten.

Spannung – Spannung – Spannung. „De Premier“, so der Originaltitel, war in Belgien ein Kino-Kassen-Hit und schmeckt auch hier richtig Genre-gut. Für unterhaltsame Aufregung ist körpersprachlich, also psychologisch, wie atmosphärisch bestens (aus-)gesorgt. „Das Protokoll“ ist und bietet Action im Kopf und auch viel „draußen“ und zerrt exzellent an den Nerven (= 4 PÖNIs).

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