PÖNIs: (4/5)
Setzen wir also „nüchtern-emotional“ die Reihenfolge fest. Der vielgeschätzte NOAH BAUMBACH. Geboren am 3. September 1969 in Brooklyn, New York City. Viel geschätzt durch Filmwerke wie „DER TINTENFISCH UND DER WAL“ (s. Kino-Start: 11.5.2006/4 PÖNIs); „FRANCES HA“ (s. Kino-Start: 01.08.2013/4 PÖNIs); „MISTRESS AMERICA“ (s. Kino-Start: 10.12.2015/4 PÖNIs); „MARRIAGE STORY“ (s. Kino-Start: 21.11.2019; s. Netflix-Start: 06.12.2019/4 PÖNIs).
ER heißt JAY KELLY. In Wirklichkeit GEORGE CLOONEY. Spielt im aktuellen Noah Baumbach-Movie die Hauptrolle. Mimt dort einen erfolgs-verwöhnten Hollywoodstar, der so langsam aber emphatisch in die Jahre gerät. Jay ist ein Superstar wie man heutzutage feurig notiert. Alles gelang. Viel gelingt. Dienstlich wie privat. Aber dann geraten ihm die – sich ständig verändernden – Ereignisse in Schieflage. Irgendwie spürt Jay Kelly eine Leere. Die eigentlich gar nicht vorhanden, aber eben, also mittlerweile, rundum zu spüren ist. Ständig dreht er, also erzählt er, von fremden Existenzen. 35 Jahre seines Lebens hat er so verbracht, und nun? Die Töchter ziehen sich – spürbar – von ihm weg. Woanders hin. Und ER, also: und Ich, der Jay? Was soll mir nun gelingen? Filmgeschichten und eigene Abenteuer sollen sich wieder zusammenfügen. Wie es immer war. Die bekannte Leier: Es muss schnell wieder „was passieren“. Dort, hier, übermorgen. Typischer Fall von Sinnkrise. Mit diesen dauernden Nachfragen. Dabei ist ER doch weiterhin der Chef. Boss. Leiter. „Hersteller“. ABER: Er macht sich mit seiner umfangreichen Mannschaft gen Europa auf, um Abwechslung zu finden. Die Suche. Kurzentschlossen lautet Italien das Ziel. Wo bei einem Festival eine weitere Lebenswerk-Trophäe wartet. Aber … jedoch …
„Eine zwischen Hommage und ironischer Reflexion übers Filmgeschäft flirrende Tragikomödie“ … „Der beschwingt-melancholische Film erzählt mit hohem Tempo, viel Humor und lustvollen Übertreibungen von Eitelkeit und Selbsttäuschung und kreist mehr um eine Charakterstudie als um den überschaubaren Plot. BIS IN DIE NEBENROLLEN GLÄNZEND BESETZT UND EINFALLSREICH INSZENIERT“ („Filmdienst“).
Dinge neu bewerten. Sagt sein Freund, Begleiter, Berater, der Ron Sukenick heißt und von ADAM SANDLER aufopfernd dargeboten wird. Dieser sorgt für die Dinge, die Geschehen, durch die Jay Kelly d i e Dinge machen kann, die er ausführen will. Wird. Adam Sandler bekam für seinen Part anlässlich der Uraufführung des Films Ende August in Venedig Hymnen von positiven Festival-Kritikern. Ich bin „da“ etwas skeptisch. Für mich ist hier der ganz klare Darstellungssieger George Clooney. Aber das mag natürlich Geschmackssache sein.
Der Film. Tut gut. Vermag prächtig zu unterhalten. Bewegt sich immer ereignisreich, im Rhythmus der Geschehnisse. CLOONEY ist – endlich – mal wieder komplett abendfüllend zu genießen. Wir können dabei luftig mitmachen. Zum Ansehen SEHR zu empfehlen. Also bestens zu empfinden (= 4 PÖNIs).
