JAWS OF DEATH

In den 40er und 50er USA-Kino-Jahren war es durchaus üblich, im Kino gleich zwei Filme zum Preis von einem pro Vorstellung anzubieten. Als so genannte „Double Feature“-Programme. Vor einem A-Movie wurde erst einmal ein B-Streifen gezeigt. Sozusagen zum Erst-Mal-Anwärmen. Bevor es „richtig“ losging. Oftmals aber kamen die B-Angebote beim Publikum sehr viel besser an als der Film der Kategorie A. Für die heutige Sicht habe ich zwei Filme entdeckt, die sich für solch einen filmischen B- & A-Pakt anbieten.

Für die B-Auswahl habe ich einen völlig unbekannten Horror-Streifen „mit Sinn“ auf dem Videotheken-Wühltisch aufgegabelt:

JAWS OF DEATH“ von William Grefe (USA 1975; B: Robert W. Morgan; K: Julio C. Chavez + Jordon Klein (Unterwasser); M: Bernard Blynder; 76 Minuten für die jetzige DVD-Veröffentlichung, herausgekommen im Mai 2015; bei der deutschen Video-Veröffentlichung im Jahr 1977 lautete die Laufzeit-Angabe 86 Minuten; in der US-Originalfassung werden 91 Minuten genannt; deutscher TV-Titel auch: „Mako, der Killerhai“ = dieser Titel wird hier auch im Vorspann genannt, also beinhaltet die DVD-Ausgabe die stark gekürzte deutsche TV-Version von Annodunnemal).

Natürlich – „Der weiße Hai“ von Steven Spielberg war zur Herstellungszeit von „Jaws of Death“ zu einem Riesen-Kinoerfolg mutiert. (Übrigens: Der Klassiker feiert im Dezember diesen Jahres sein 40jähriges Uraufführungsjubiläum in Deutschland). Im Schlepptau dieses enormen Zuspruchs entstanden weitere Filme um „die Bestie Hai“. Wie dieser ganz auf B-Atmosphäre angelegter Streifen: Billig, plump, überschaubar. Aber auf seine Primitiv-Weise spannend. Sogar in Sachen Tierschutz interessant. Ein Typ, Sonny Stein (RICHARD JAECKEL), hat eine „besondere Beziehung“ zu Haien. Er „kann“ mit ihnen und sie mit ihm. Gut und „vertrauensvoll“ leben. Verdanken tut er dies einem geheimnisvollen Amulett, das er einst von einem Schamanen bekommen hat. Sonny lebt in Key West, Florida und will nicht ohnmächtig mit-ansehen, wie hier Menschen aus privatem oder geschäftlichem Vergnügen Haie abschlachten. Oder diese für zirzensische Lokal-Shows malträtieren. Also bekämpft, besser beseitigt der ansonsten grundgütige und im Grunde SEHR naive Kerl „die Bestie“ Mensch. Mit großer Appetit-Unterstützung seiner Flossen-Freunde.

RICHARD JAECKEL (10.10.1926 – 14.6.1997) war damals ein vielbeschäftigter Kinofilm-Nebendarsteller („Das dreckige Dutzend“; „Sie möchten Giganten sein“/1972 „Oscar“-Nominierung; „Pat Garrett jagt Billy the Kid“) und TV-Serien-Schauspieler („Spenser“; „Baywatch“). Als Sonny ist er hier ein sympathischer Mörder. Nachdem er mitbekommt, wie in seiner Umgebung primitive Menschen aus Lust & Laune Haie abschlachten, wird er zum Verbündeten der Tiere. Und Rächer. Natürlich „helfen“ ihm die Haie dabei. Schließlich kommen sie dadurch auch an reichlich menschliches „Fett-Futter“ heran.

Ein DVD-Witz ist die immer noch gültige FSK-Freigabe ab 16 Jahren für „Jaws of Death“. Wenn ich an den kürzlichen Gerard Depardieu-Heimkino-Film „Welcome to New York“ denke, der mit Rammelszenen nur so durchsetzt war und von der FSK ab 12 Jahren (!) freigegeben wurde, ist dieser schlichte Horrorstreifen mit seinem eher lächerlichen Blut-Gedöns geradezu sanftmütig. Im Übrigen wäre es durchaus interessant, diesen Film mal in seiner vollständigen, kompletten „Schundfassung“ sehen zu können. Im Verlaufe der Jahre hat „JAWS OF DEATH“ nämlich durchaus an – gedanklichen – Genre-Qualitäten gewonnen. (= 3 PÖNIs).

Anbieter: „New Vision Films“

 

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