JAMES BOND 007 – CASINO ROYALE

PÖNIs: (4/5)

„JAMES BOND 007 – CASINO ROYALE“ von Martin Campbell (USA/GB/D/CZ 2006; B: Neal Purvis, Robert Wade, Paul Haggis; nach dem gleich. ersten Roman von Ian Fleming/1953; K: Phil Meheux; M: David Arnold, Chris Cornell/Titelsong; 144 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.11.2006); ist der INSGESAMT 22. (!) Leinwand-Auftritt des berühmtesten britischen Geheimagenten: JAMES BOND (die Produktionsfirma verschweigt gerne den – für sie – „inoffiziellen“ Bond-Film „Sag niemals nie“ von 1982, der ein Remake des Bond-Films „Feuerball“ von 1969 war und dessen Verfilmungsrechte „woanders“ lagen, obwohl doch hier der „Ur-Bond“ Sean Connery nochmals in die 007-Figur schlüpfte). Nun also zurück zu den Wurzeln/zu den Anfängen: „Casino Royale“ wurde vom gebürtigen Neuseeländer MARTIN CAMPBELL inszeniert („Die Maske des Zorro“/“Die Legende des Zorro“), und ist nach „GoldenEye“/1995 bereits sein 2. Bond-Film. Die 3 Drehbuch-Autoren hier heißen: Neal Purvis, Robert Wade sowie „Oscar“-Preisträger PAUL HAGGIS (Drehbuch zum Eastwood-Film „Million Dollar Baby“; Drehbuch + Regie beim 5-fachen „Oscar“-Film „L.A. Crash“).

„Casino Royale“ war das 1. Bond-Buch von IAN FLEMING und wurde am 13. April 1953 veröffentlicht. Eine Erstverfilmung war die gleichnamige Parodie von 1966 von insgesamt 5 Regisseuren (= darunter John Huston), in der u.a. David Niven/Peter Sellers und Woody Allen als „James Bond“ auftraten; ein überkandidelter „Flower-Power-Hippie-Jux“, in dem weitere Stars wie William Holden, Ursula Andress (= 1. Bond-Girl 1962 im „Dr. No“-Bond-Film), Peter O‘Toole, Jean-Paul Belmondo sowie Orson Welles als charmanter Bösewicht „Le Chiffre“ mitmischten. Nach SEAN CONNERY (insgesamt 7 x/1962-1967/1971/1982), GEORGE LAZENBY (1 x/1969), ROGER MOORE (7 x/1973-1985), TIMOTHY DALTON (2 x/1987-1989) und PIERCE BROSNAN (4 x/1995-2002) tritt nun also der 38-jährige Brite DANIEL CRAIG (zuletzt: „München“ von Steven Spielberg) als James Bond an: Der Sohn eines Stahlarbeiters und einer Kunstlehrerin wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf (Stiefvater Max Blond), absolvierte eine Schauspielausbildung an der Londoner Kunsthochschule und ist hier nicht mehr so ABGEKLÄRT wie Sean Connery, nicht mehr so IRONISCH-NETT wie der „Kleiderständer“ Roger Moore, nicht mehr so LÄSSIG-COOL wie der Ire Pierce Brosnan.

Craig zeigt sich sehr sportiv, ziemlich brutal-kalt, dabei sehr sexy, männlich, kaum lächelnd. „Eine Waffe auf Beinen“, heißt es über ihn, der gerade dabei ist, sich seine „zweite Null“ und damit die offizielle Lizenz zum Töten „zu verdienen“. Nachdem die ursprünglichen (Ian-Fleming-)Feinde aus der Zeit des „Kalten Krieges“, „die Russen“, 2006 als Bösewichte ausfallen, wurde der neue Bond nicht nur thematisch, sondern auch insgesamt „total entstaubt“ (Miss Moneypenny und Waffen-Experte/-Tüftler „Q“ gibt es nicht mehr/werden jetzt nicht mehr benötigt; „geschüttelt + gerührt“ interessiert nicht mehr): Jetzt geht es um das Netzwerk weltweit operierender Terroristen, um ihre finanziellen wie operativen Aktivitäten, die bei einem fiesen Banker, „Le Chiffre“, zusammenlaufen. Ihn jagt Bond. Auch schließlich am Spieltisch, wo um höchste (Millionen-)Einsätze gezockt wird.

„CASINO ROYALE“ erzählt wie James Bond zu d e m Agenten wurde, den wir bereits kennen. Er hat wieder phantastische Action-Szenen und beeindruckende Kampf-Motive, wurde an exotischen Plätzen wie Venedig, Miami, Madagascar und am Comer See atmosphärisch aufgenommen, überzeugt in seiner „seriösen“ Schauspielerei (anstatt „Kasperei“), ist klasse-spannend. Craig mimt absolut glaubwürdig/überzeugend, muss einiges einstecken (2006 wird nun auch in einem Bond gefoltert), Stunts/Tricks kommen bestens ‘rüber, dennoch – der neue Bond kann sich NICHT mehr „bequem“, wie seine Vorgänger, auf DIE TECHNIK verlassen/muss sich ihr nicht mehr unterordnen, sondern BENUTZT sie seinerseits/nunmehr ebenso clever wie „dosiert“-angemessen.

Eine aufregende Spannungs-Show, bei der nun auch nicht mehr ein Bond-GIRL an seiner Seite existiert/benötigt wird, sondern eine toughe wie schöne Frau (vom britischen Schatzamt) „auf Augenhöhe“ 1:1-Partnerin ist: EVA GREEN, 26-jährige Tochter der französischen Schauspielerin Marlène Jobert, 2003 von Bernardo Bertolucci entdeckt („Die Träumer“), sorgt schließlich dafür, dass Craig/Bond auch seine feminine Seite entdeckt/zulässt/vorzeigt: Der neue Bond entpuppt sich auch als ein gefühlvoller LIEBESFILM.

Den Schurken vom Dienst mimt übrigens routiniert-cool der 41-jährige dänische Star MADS MIKKELSEN (neulich: „Adams Äpfel“). Zum bereits 5 Mal spielt die britische „Oscar“-Preisträgerin JUDI DENCH die souveräne Bond-Chefin „M“. Und der TITELSONG („You Know My Name“) wird diesmal von CHRIS CORNELL gesungen. Fazit also: 144-minütiger Klasse-Spannungs-Dampf; der neue Bond kann sich sehen lassen/nimmt in der erfolgreichsten Kinoserie der Filmgeschichte gleich einen Spitzenplatz ein… (= 4 PÖNIs).


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