DER ITALIENER

DER ITALIENER“ von und mit NANNI MORETTI (Co-B + R + HD; It/Fr 2006; Co-B: Heidrun Schleef; K: Arnaldo Catinari; M: Franco Piersanti; 112 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.07.2007); der 1953 in Südtirol (am Eltern-Urlaubsort in Bruneck) geborene italienische Filmemacher, Produzent und Schauspieler wird oft auch als „italienischer Woody Allen“ bezeichnet. Dessen liberale, selbstironische, spielerische wie politische Gesellschaftsfilme wie „Liebes Tagebuch“ (1993), „Aprile“ (1998) und „Das Zimmer meines Sohnes“ (2001/“Goldene Palme“ von Cannes) auch bei uns auf viel Interesse stießen. Seit 2001 gehört Nanni Moretti zu den Organisatoren der „Girotondo“-Bürgerversammlungen gegen Berlusconi. Seit 2003 engagiert er sich zunehmend öffentlich POLITISCH. Ende 2006, zwei Wochen vor den Parlamentswahlen, kam sein neuester Film „IL CAIMANO“ in die italienischen Kinos. Darin verhaspelt er sich aber ziemlich.

Erzählt einerseits von den privaten wie ökonomischen Dauer-Problemen eines überkandidelten, nie ganz erwachsen gewordenen B-Movie-Produzenten namens Bruno Bonomo, dessen „beste Zeiten“ offensichtlich vorüber sind. Bruno ist bankrott, die Ehe zerfällt zusehends, und dann kommt er andererseits zufällig mit dem Drehbuch einer jungen Autorin in Berührung, in dem es um die korrupten Machenschaften Berlusconis geht. Als er es filmisch „verwirklichen“ will, geht es ihm erst „richtig schlecht“. In der Mischung aus Familienkomödie und Polit-Satire wirkt der Film denk- wie unterhaltungsmäßig viel zu unentschlossen. Stark/mutig/couragiert in der (leider eben nur halbherzigen) politischen „Aufklärung“, mit teilweise „echtem“ Dokumentationsmaterial über „DEN Italiener“, zu vorhersehbar, albern und uninteressant dann aber in den zwischenmenschlichen Tönen und Motiven. Das lt. Verleih-Pressetext „bewegende Porträt über einen liebenden Familienvater“, mit übrigens Morettis Lieblingsschauspieler SILVIO ORLANDO als nettem Hysteriker, hätte viel mehr „zurückgefahren“ werden müssen, um dem EIGENTLICHE THEMA BERLUSCONI viel mehr die angepeilte Gewichtigkeit/Bedeutung/Schärfe zu verleihen.

So aber verpulvert das Ganze ziemlich oberflächlich-langweilig-belanglos. Bei SOLCH EINEM wichtigen, aufklärerischen Thema/mit solch einer fragwürdigen wie weiterhin aktuellen italienischen wie europäischen Polit-Figur. Die seichte Komödie schlägt hier die kernige (Polit-)Tragödie um Längen, und das ist hier wirklich schade/bedauerlich (= 2 PÖNIs).

 

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