IRON MAN 3

„IRON MAN 3“ von Shane Black (Co-B + R; USA 2012; Co-B: Drew Pearce; K: John Toll; M: Brian Tyler; 130 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.05.2013); das kommt auch nicht alle Kinotage vor, dass ein dritter Teil einer Serie zum besten Teil mutiert. Vorweg genommen – „Iron Man 3“ ist großartiges Popcorn-Kino. Gelungen deshalb, weil wirklich neue Ideen, Verwicklungen und überzeugende Überraschungen schön–deftig einfließen. Wir erinnern uns: „Iron Man“ von 2008 (s. Kino-KRITIK) war die gelungene Eröffnung um diese nunmehr „reale“ Figur aus dem Comic-Hause Marvel. Mit dem egomanischen Ironie-Ritter und Multimilliardär Tony Stark, vom charismatischen Augenzwinker-Typ ROBERT DOWNEY JR. prima präsent dargeboten. Filmfolge 2 dagegen war 2010 eher ein „Arschloch-Desaster“ (s. Kino-KRITIK). Und ließ nichts Gutes für die Fortsetzung erwarten.

Doch mit dem neuen „frischen“ Paar SHANE BLACK & DREW PEARCE kam auch erstaunlich neuer und SEHR atmosphärisch toller wie auch (erstaunlich) polit-kluger Unterhaltungswind in diese Helden-Chose. Shane Black, 52, aus Pittsburgh/Pennsylvania stammend, hat als Schauspieler zum Beispiel in dem Jack Nicholson-Hit „Besser geht’s nicht“ „nebenan“ mitgespielt; hat als Drehbuch-Autor die drei „Lethal Weapon“-Spektakel entworfen und als Regisseur 2005 den virtuosen Action-Jux „Kiss Kiss, Bang Bang“ (mit Robert Downey Jr. + Val Kilmer) geschrieben und inszeniert. Der 37-jährige Brite Drew Pearce dagegen ist kinomäßig ein „unbeleckter“ Drehbuch-Autor, bekannt geworden ist er als Produzent über seine 2007 entstandene britische TV-Serie „Keine Heldentat“. Zielten die Filmvorgänger in der Hauptsache auf bombastische Action-Exzesse, geht es jetzt, zunächst, um das seelisch Eingemachte. Dieses köstlich arroganten, selbstbewusst launischen Exzentrikers, Industriellen und Erfinders Tony Stark (natürlich erneut: und wie geschaffen für den 46-jährigen ROBERT DOWNEY JR.). Der vermittelt uns sogleich aus dem Erzähler-Off, wie er leidet. Gewohnt lakonisch werden erhebliche Depri-Gefühle erklärt. Von wegen, er habe die Schnauze voll, immer nur als dieser „Typ in einer Blechdose“ wahrgenommen zu werden. Die ganze komische Kanne weltlichen Gemütstiefs. Ähnlich wie neulich beim neuen „Skyfall“-Bond, wo der Agent Seiner Majestät ja auch erst über sich resümiert, bevor er wieder in den Ring steigt.

Doch dann erreicht auch Tony Stark wieder der terroristische Warnruf: „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“. Tönt ein neuer mächtiger Feind: „DER MANDARIN“. Und DER erweist sich als wirklich würdiger, bösartiger Gegner (Sir BEN KINGSLEY als grandioser „chinesischer“ Punk-Dämon in brillanter Satans-Maske). DER die Kodderschnauze Iron Man „echt“, also „voll–toll“ schurkisch, also oberlistig, herausfordert. Wie zugleich auch die gesamte USA. Deren komplette Zerstörung über das Gentechnik-Genie Aldrich Killian (GUY PEARCE mal wieder als Widerling von Schurken-Gehilfe) und mit Hilfe seines Nanotech-Supermilitärs gelingen soll. Das kann der (gerade) sensible Eisenmann natürlich nicht dulden, doch dann geht ihm „das Eisen“ verloren. Sein Schutzschild, sein Kampfanzug (Modell „Jarvis“), geht kaputt. Tony Stark findet sich im kleinen Tennessee-Südstaaten-Kaff Rose Hill wieder und muss sich neu orientieren. Allein. Nur auf sich gestellt. Und eben ohne seine gigantischen technischen Hilfsmittel. Wie sonst. Von nun ab geht es ans Überlebenseingemachte. Fortan sind intelligente, „handliche“ Eigeninitiative, also cleveres Denkhandeln, erforderlich. Übrigens, ACHTUNG UNBEDINGT SITZENBLEIBEN, bis zum letzten eigenwillig-coolen Abspann-Moment (wo es unter anderem um den TV-Serienknaller „Downton Abbey“ oder auch süffisant sogar um den britischen Fußballpremiumclub FC Liverpool geht). Es ist wunderbar absurd. Charmant kaputt.

Und bereitet beste Unterhaltungsstimmung. Diese 200 Millionen Dollar-Big-Produktion verblüfft. Prima. Verlässt sich nicht mehr allein auf die Technik, sondern lässt jetzt vor allem „die Körper“ fetzig agieren. Marke: der Held als menschliches Ereignis. Begleitet von vielen popkulturellen Amüsements. Anspielungen. Sowohl in der Musikalität („Mambo No. 5“) wie vor allem in den pointierten Hauptfiguren. Die schöne GWYNETH PALTROW als Dauerfreundin Pepper Potts schlüpft gar selbst in das Blech-Mobil ihres Heros, um sich kurz mal als eine Iron Woman zu fühlen. Oder JON FAVREAU, Regisseur der ersten beiden Iron-Schmackes, der hier als übergewichtiger Bodyguard eine außerordentlich „bizarre“ 80er Jahre Tolle irre vorführt. Und – überragend supertrashig: dieser immer exzellente, hier Volldampf – exzessive Sir BEN KINGSLEY (der ewige „Gandhi“) in herrlich furchterregenden Posen und mit feinen tückischen Raufbold-Herrscher-Possen. Was für ein wandlungsfähiger Genie-Akteur. Erhaben, stilecht, faszinierend. Und „The Boss“? ROBERT DOWNEY JR.? ER führt einmal mehr als gebeutelter Tony Stark souverän durchs spektakuläre Iron Man-Gelände und spielt dabei genüsslich die volle spitzzüngige Exzentrik aus. Wie eine schmunzelnde Seelchen-Natur absurd-köstlich vor. Es sind SEINE Prunk-Rollen: Sherlock Holmes + jetzt wieder Iron Man.

Fazit: Was ist doch „Iron Man 3“ für ein erstaunlich lustvolles Spaß- und Augen-Abenteuer geworden! In bildgewaltiger, vorzüglicher 3D-Fantastik! Als bestes modernes Jahrmarkts-KINO. Der Vergnügungspegel ist enorm (= 4 PÖNIs).

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