„LONE SURVIVOR“ von Peter Berg (B + R; USA 2013; nach dem gleichnamigen Buch von Marcus Luttrell & Patrick Robinson; K: Tobias Schliessler; M: Explosions in the Sky, Steve Jablonsky; 121 Minuten; Start D: 20.03.2014); KRIEG als SCHAU-SPIEL, als Vorlage für Action, für Thrill, für patriotische Alibi-Spannung. Da ziehen sie also in den Kampf. Fürs Vaterland, für eine gerechtere Welt, als bessere Menschheitsvertreter. Der Präsident als Oberbefehlshaber hat es gewollt. Befohlen. Es geht gen Afghanistan. Fragen nach dem Warum, dem Wieso und überhaupt nach dem Sinn – nö. Krieg als das Unwürdigste, was Menschen je erfunden haben, gilt als hoffähig. Argumentativ wie praktisch. Auf der Hollywood-Leinwand. Als wir hier einsteigen, ist er bereits in vollem Gange. Kostet Opfer. Unter den Amis. Weil „Taliban“ sich viehisch wehrt. Nun soll ein Spezialkommando einen der gegnerischen Führer orten. Bereits der Vorspann tut sein Bestes, wenn im Stil von TV-Reportagen das barbarische Navy-SEAL-Training clipartig vorgeführt wird. Die Kerle müssen Viel-Einstecken trainieren. Dann aber gibt es noch ein wenig Entspannung. Mit Schabernack unter den Kameraden und dem lässigen Internetchat mit der Freundin. Dann aber wird es ernst. Die „Operation Red Wings“ beginnt. Vier Soldaten machen sich auf den Weg. Werden von Ziegenhirten entdeckt und müssen entscheiden: DIE fesseln und den Wölfen überlassen oder töten oder freilassen. Man entscheidet sich menschlich und hat damit die alarmierten Talibans am Hacken. Weil es an diesem unwirtlichen Bergort der Welt keinen Funkempfang gibt, geraten sie unter mörderischem Feuer. Doch bei allen Attacken und Verletzungen steht fest, jeder SEALS kämpft bis zum letzten Moment. Das gilt dann auch für die anrückenden weiteren 16 Soldaten. Wobei natürlich hinlänglich bekannt ist, dass nur er überlebt (hat): Der 29-jährige „Petty Officer First Class“ Marcus Luttrell aus Houston, Texas. Denn auf seinem Erfahrungsbericht über die grausamen Kriegstage in der Gebirgsregion Kunar im Juni 2005 basiert dieser zweifelhafte Film. Bei dem der Zuseher erklärt bekommt, dass für einen getöteten Amerikaner die Köpfe vieler Talibans herhalten müssen. Denn unsere Amis treffen im Kino fast immer, die vielen Milizkräfte gegenüber aber fast nie. Fast. Hollywood richtet das schon. SO her und ein. „Lone Survivor“ ist das Werk des 50-jährigen Schauspielers, Drehbuch-Autoren und Regisseurs Peter Berg, der uns bereits 2012 mit dem Action-Desaster „Battleship“ (= 7 Nominierungen für die „Goldene Himbeere“) belästigte, davor aber Streifen wie „Hancock“ (2008/mit Will Smith) und „Operation Kingdom (2007) realisierte. Hier nun betreibt er eine unkritische Hymne auf das tapfere US-Militär und die vorbildliche soldatische Kameradschaft. Eine Art „Buddy-War-Drama“ entwickelt sich mit schalem bis faulem Geschmack. Wobei vor allem der Ton sich alle laute Mühe gibt, über besonders nahe „zu empfindende“ Gewehrkugelsalven, Granateneinschläge, schwere Atmung von Verwundeten (usw.) den bildlichen kriegerischen Wackel-Details der Handkamera möglichst „hör-echt“ zu folgen (dafür gab es neulich zwei „Oscar“-Nominierungen für „Best Sound Editing“ und für „Best Sound Mixing“, aber „Gravity“ gewann hier/auch). Der 42-jährige Action-Mime MARK WAHLBERG (zuletzt in „2 Guns“ aktiv) gibt den Ober-Hero Marcus Luttrell ab und hat als militärischer Macho-Rambo die Blick-Show auf seiner zwiespältigen Figurenseite. Fazit: Der hoch budgetierte Film balanciert gekonnt zwischen übel bis überflüssig (= 1 ½ PÖNIs). |
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