IM BANN DES JADE SKORPIONS

PÖNIs: (4/5)

Je oller, desto toller: Am letzten Samstag ist WOODY ALLEN 66 Jahre alt geworden. Doch: von kreativer Drehbuch- und filmischer Regie- und Darsteller-Müdigkeit keine Spur bei ihm. Ganz im Gegenteil: Wie jedes Jahr um diese Zeit beehrt uns der bekennende New Yorker mit einem neuen Kino-Werk. Sein 29. Film heißt:

„IM BANN DES JADE SKORPIONS“ von Woody Allen (B + R; USA 2001; K: Zhao Fei; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.12.2001).

Und ist eine ironische Hommage an die jazzseligen, wirbligen 40er Fieber-Jahre. Als zum Beispiel toughe Figuren wie Humphrey Bogart die Leinwand beherrschten. Nun gut – dieser Versicherungsdetektiv C.W. Briggs ist nicht gerade die Sportlichkeit in Person. Und ein Charme-Bolzen ist er auch nicht, dieser mickrige, wuselige, zerknautschte Alles-Andere-Als-Ein-Lover-Typ. Aber, immerhin: Briggs ist eine Erfolgsnummer in seiner Firma. Dem der Chef jetzt allerdings seine Geliebte vorgesetzt hat. Und die ist auch nicht OHNE. Hat viel Haare auf den Zähnen. Das Duell kann beginnen.

Ja, ja, die Atmosphäre am Arbeitsplatz ändert sich fortan beinahe stündlich. Dabei gibt es gerade jetzt schrecklich viel zu tun. Also aufzuklären. Eine mysteriöse Diebstahlserie beunruhigt die Gemeinde. Eigentlich müsste man deshalb ja freundschaftlich zusammenrücken. Stattdessen…

Was sich mag, das neckt sich bekanntlich. Alte Filmklassiker-Wahrheit. Allen zitiert genüsslich. Und parodiert: Das düstere Billy-Wilder-Kino von damals, siehe “Frau ohne Gewissen“, ebenso wie die sprühenden Paare à la Cary Grant/Katharine Hepburn in “Leoparden küsst man nicht“. Oder die pointierten, zweideutigen Anspielungen eines Ernst Lubitsch. Zusammen mit SEINEN köstlichen Spitzfindigkeiten ergibt DAS einen unterhaltsamen Komödien-Eintopf. Thema: Ein böser Magier verbreitet faulen Zauber. Grund genug sich deshalb mit HELEN HUNT nett anzugiften. Die hat ja vor einiger Zeit sogar einen grantigen Jack Nicholson in “Besser geht’s nicht“ gezähmt. Und kann also auch bei Woody Allen prima mithalten. Kein neuer Stadtneurotiker, keine analytischen Lebensweisheiten. Woody Allen zeigt diesmal wieder den Clown und Komödianten vor. Dabei gilt das bewährte Loriot-Motto: Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Können jedoch bedauerlicherweise nicht voneinander lassen. Und reden permanent aneinander vorbei.

Als Autor, Regisseur und Hauptakteur zelebriert Woody Allen mit “Im Bann des Jade-Skorpions“ ein witzig-parodistisches Boulevard-Stück. Mit viel gutem weiblichen Personal wie eben Helen Hunt, Elizabeth Berkley und auch Hollywoods neuem Liebling Charlize Theron. Als köstliche Stichwortgeber. Allen und die cleveren Frauen, auch ein faszinierendes Dauerfilmthema bei ihm. Ein sympathischer Verführer: Woody Allen in und mit „Im Bann des Jade Skorpions“(= 4 PÖNIS)!

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