IM TAXI MIT MADELEINE

PÖNIs: (4/5)

„IM TAXI MIT MADELEINE“ von Christian Carion (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Cyril Gely; K: Pierre Cottereau; M: Philippe Rombi; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.04.2023);

DER LAUF DES LEBENS. Titel = „IM TAXI MIT MADELEINE“ von Christian Carion (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Cyril Gely; K: Pierre Cottereau; M: Philippe Rombi; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.04.2023). Vor zwanzig Jahren lernten wir den Autoren-Regisseur CHRISTIAN CARION über sein Filmwerk „Eine Schwalbe macht den Sommer“ kennen und schätzen. Der Spielfilm, der in Frankreich rund 2,5 Millionen Zuschauer hatte, fand auch hierzulande regen Zuspruch (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Sein aktueller und inzwischen siebenter  Streifen ist wieder ein Erlebnis zum Sehr-Mögen geworden. Für die beiden Hauptparts verpflichtete Carion mit der am 2. Juli 1928 geborenen Ikone LINE RENAUD und dem Komiker Daniel Hamidou, besser bekannt als DANY BOON, zwei französische Stars, die auch bei uns aus den beiden „Sch‘ tis“-Hits bekannt sind („Willkommen bei den Sch‘ tis“/2008 = ist mit über 20 Millionen Kinobesuchern der bislang erfolgreichste französische Film in Frankreich = und „Die Sch‘ tis in Paris“/2018).

Wir blicken auf das Paris von heute. Bei IHM, Charles, Taxifahrer, läuft es momentan stressig. Er steckt in Schulden fest, ihm droht wegen zahlreicher Verkehrsverstöße der Führerscheinverlust, und es besteht auch die Möglichkeit, dass seine Ehe zerbricht. Charles ist desillusioniert. Das ganze, volle nervöse Alltagsprogramm. Doch dann steigt Madeleine in sein Taxi. Eine elegante, rüstige und außerordentlich kommunikative 92-jährige Dame. Er soll sie ins Altersheim, präzise: ins Pflegeheim bringen, das sich abseits der Hauptstadt befindet. Eine späte Lebensfahrt. Sozusagen. Da sie in ihrem Alter davon ausgeht, dass es jederzeit ihre letzte Fahrt sein könnte, bittet sie Charles einige Zwischenstopps einzulegen: Noch einmal möchte sie jene Orte sehen, die für ihre Leben wichtig waren. Charles, ziemlich genervt und mürrisch, fährt los. Und SIE fängt an zu fragen. Zu erzählen. „Zu berichten“. Von ihren Lebensabenteuern. Von ihren Ereignissen. Als Kind, in der Jugend, vom einstigen Desaster ihrer Ehe. Währenddessen Charles „aufwacht“. Erste eigene private „Nachrichten“ sendet. Die SIE gut zu parieren weiß. Weise zu beratschlagen vermag. Was wie eine normale Taxifahrt beginnt, kriegt „Füllung“; wird zu einem tiefgründigen Charakter- und Seelen-Abenteuer, mit vielen Inhalten. „Sie sind schon speziell“, stellt Charles erstaunt fest.

Mit „IM TAXI MIT MADELEINE“ gelingt Christian Carion ein ebenso empathisches wie beschwingtes Drama über die großen und kleinen, über die deftigen wie heftigen Geheimnisse des Daseins. Eine Taxifahrt driftet in die Vergangenheit, erreicht die Gegenwart, verbindet mittenmal zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die sich schätzen lernen und zugleich – von vielem Zuhören – plötzlich eine innere Ruhe bemerken. Empfinden. Wenn Gedanken leben. Bei wechselnden Stimmungslagen. Dieser französische Film tut richtig gut (= 4 PÖNIs).

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