HOLY SPIDER

PÖNIs: (5/5)

„HOLY SPIDER“ von Ali Abbasi (Co-B + R; Dänemark/D/Schweden/Fr 2021; Co-B: Afshin Kamran Bahrami; K: Nadim Carlsen; M: Martin Dirkov; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.1.2023);

SCHLIMM. STARK. Titel = „HOLY SPIDER“ von Ali Abbasi (Co-B + R; Dänemark/D/Schweden/Fr 2021; Co-B: Afshin Kamran Bahrami; K: Nadim Carlsen; M: Martin Dirkov; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.01.2023). Was für entsetzliche Taten. Dänemark hat diesen Film als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 als bester Internationaler Film  eingereicht. Eine Reihe von unaufgeklärten Morden an Frauen, an Prostituierten, hält die Heilige Stadt Maschhad im Nordosten des Iran in Atem: „Spinnenmörder“ nenne sie den Serienkiller, der von sich glaubt/davon überzeugt ist, die Arbeit Gottes zu verrichten. In dem er die Straßen „vom Dreck befreit“. Der 50jährige Familienvater Saeed Hanaei (MEHDI BAJESTANI) hat sich mit dieser „spirituellen Mission“ „religiös“ ausgestattet. In dem er Frauen mörderisch stranguliert. Also, wie er kräht, eine „wichtige gesellschaftliche Aufgabe“ ausführt. Das mangelnde öffentliche Interesse allerdings lässt ihn verzweifeln. 2001 taucht die Journalistin Rahimi aus Teheran auf. Sie ist mit der Recherche zu diesem Kriminalfall befasst. Taucht in diese  Welt ein, in der dieser von den Medien als „Spinnenmörder“ bezeichnete einfache Arbeiter sein Unwesen treibt. Mit dem Motorrad durch die Gegend fährt, um sich seine Opfer auszusuchen. Und die örtliche Behörden es nicht eilig haben, diese bestialische Mordserie aufzuklären. Im Gegenteil: Entsetzt muss Rahimi (ZAR AMIR EBRAHIMI) feststellen, dass dieser Mann von vielen Menschen in der Stadt als Held gefeiert wird, und seine Verurteilung mehr als ungewiss scheint.

Basierend auf dem erschütternden wahren Kriminalfall des „Spinnenmörders“ Saeed Hanaei , der zu Beginn der 2000-Jahre in  der Heiligen Stadt Maschhad 16 Prostituierte ermordete, realisierte der iranischstämmige und heute in Schweden lebende Autoren-Regisseur Ali Abbasi einen packenden wie ungewöhnlichen Polit-Thriller. Der mit seinem außergewöhnlichen Spannungsfilm mehr erreicht als pure Spannung und Nervenkitzel: „HOLY SPIDER“ ist zugleich auch ein gewagter Drahtseilakt, der ein ganz anderes Bild des Iran zeichnet, als man es bisher aus dortigen Kinofilmen kennt. Denn anders als iranische Filmemacher wie die kritisch beobachtenden, sensiblen Asghar Farhadi („Nader und Simin – Eine Trennung“/“Oscar“ 2011/s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs) und Jafar Panahi („Taxi Teheran“/2015/s. Kino-KRITIK/ 5 PÖNIs) blickt Ali Abbasi tief und deutlich-hinein in diese abartige iranische Männerwelt. „Entwirft das düstere Bild einer frauenfeindlichen und moralisch zerrütteten Gesellschaft, in der Frömmelei, Heuchelei und Korruption an der Tagesordnung sind und man sich um die Würde von Menschen und Menschenrechte nicht schert“ („Filmdienst“-Autorin Irene Genhart). Gedreht übrigens wurde „Holy Spider“ nicht in der Millionenmetropole Maschhad, sondern in Jordanien.  Seine aufsehende Weltpremiere feierte HOLY SPIDER bei den vorjährigen 75. Filmfestspielen in Cannes, wo ZAR AMIR EBRAHIMI zur „besten Schauspielerin“ gekürt wurde. Ein Meisterstück  bzw. DRINGEND SEHENSWERT! (= 5 PÖNIs).

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