Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik

HERR FIGO UND DAS GEHEIMNIS DER PERLENFABRIK“ von Juan Pablo Buscarini (Argentinien/Spanien 2008; 90 Minuten; Start D: 10.01.2008); zählt zweifellos zu DER filmischen Saison-Überraschung. Ein Spielfilm mit ANIMATIONS-Motiven, 2006 als Co-Produktion Argentinien/Spanien hergestellt, der sich durchaus mit HOLLYWWOD messen lassen kann. Aber der Reihe nach: „El Ratón Pérez“, so der Originaltitel, ist in ARGENTINIEN der ERFOLGREICHSTE einheimische FAMILIENFILM aller Zeiten. Was nicht verwundert, denn die Geschichte der „Ratte Pérez“, kennt dort jedes Kind.

Erfunden wurde sie 1894 vom spanischen Geistlichen Luis Coloma. Der erzählte sie dem 8jährigen Thronfolger Alfonso XIII. sozusagen als „Betthupferl“, als diesem nämlich ein Zahn ausgefallen war. Sie, die alte Geschichte, handelt vom Kindkönig Buby I. – so hieß Alfonso mit Spitznamen. Als dieser, genauso wie bei Alfonso auch, einen Zahn verliert und diesen unter sein Kopfkissen liegt, ruft DAS die Ratte Pérez auf den Plan. Sie hat die Aufgabe, bei allen Kindern, denen ein Zahn ausgefallen ist, selbigen GEGEN EINE MÜNZE auszutauschen. Um Buby I. mit seinen Untertanen vertraut zu machen, verwandelt Pérez ihn auch in eine Ratte. Nimmt ihn mit auf seine Mission, die ihn auch in die Armenviertel der Stadt führt, wobei der junge König den Wert der Großzügigkeit kennenlernt. Diese Legende der ZAHNRATTE wird zum Grundriß für dieses filmische Abenteuer aus Realfilm und Animation, wobei aus Ratten nun flotte Mäuse geworden sind. Mit aber derselben „Industrie“-Aufgabe: Aus Zähnen entstehen Perlen, die werden an einem bewährten Händler verkauft, also zu Münzen „gemacht“. Ein klassischer Ablauf.

Als die 10jährige Luca einen Zahn verliert und diesen unter ihr Kopfkissen packt, ist dieser am Morgen-danach zwar verschwunden, aber eine Münze ist weit und breit auch nicht zu entdecken. Luca, im Gegensatz zu ihren Eltern aufgeweckt und an die Fabel-Träume glaubend, ahnt sofort, dass hier etwas nicht stimmen kann. Und macht sich, mit einem cleveren Kumpan, auf den Weg, den berühmten Zahn-Entferner und Münz-Beschaffer HERRN FIGO zu suchen. Und siehe da – diesem ist wirklich etwas passiert: Eine Art heutige „Heuschrecke“, also ein über-gieriger MANAGER im eigenen Mäuse-Hause, hat gemeinsam mit dem schurkischen Neffen des Perlen-Händlers, den Mäuse-Boß entführt. Man will sich mit den vielen Perlen selbst künftig die Taschen füllen. Doch das-genau wollen die Kinder verhindern. Mit viel Phantasie, großem Mut und ihrem immensen Einfallsreichtum können sie toll dagegenhalten. Während die Eltern überrumpelt wie überrascht wirken und dabei selbst einiges zu lernen/zu entdecken haben.

„Herr Figo…“ oder: Ein vorzüglich entwickeltes, fein getricktes und sympathisch erzähltes Plädoyer FÜR DAS BEWAHREN von KINDHEIT und den Glauben an DAS PHANTASTISCHE im Leben. Der „Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry fällt einem sofort ein: „Egal, wie alt man auch ist: Nicht nur mit den Augen, sondern vor allem auch mit dem Herzen sehen“. Oder sinngemäß Kästner: „Nur wer imgrunde Kind geblieben ist, lebt auch als Erwachsener“. So wirkt der Film. Er ist liebevoll, spannend, hinreißend-menschlich. Mit „Stuart Little“-Charme. „E.T.“-hafter Märchenhaftigkeit, spannender Kinderkrimi-Slapstick-Action. Ohne Hektik, dafür mit viel Schwung, Humor und schelmischer Atmosphäre: Steven Spielberg wird diesen Film SEHR mögen.

Ach so ja, auch noch erwähnenswert: JAECKI SCHWARZ spricht Herrn Figo, THOMAS FRITSCH sorgt als Disco-King El Rata für stimmlichen Pop-Schwung. Eine ECHTE KINO-ENTDECKUNG für die ganze Familie (= 4 ½ PÖNIs).

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