PÖNIs: (2,5/5)
„DER HERR DER RINGE – DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS“ von Peter Jackson (Co-B + R; Neuseeland/USA 2003; Co-B: Fran Walsh, Philippa Boyens; nach dem gleich. Fantasy-Roman von J.R.R. Tolkien; K: Andrew Lesnie; M: Howard Shore; 201 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.12.2003)
Fassen wir noch einmal zusammen: Alles an diesem Projekt ist gigantisch. Da ist zunächst einmal DER ROMAN: 1.300 Seiten. Geschrieben in den Jahren vor und während des 2. Weltkriegs. Von JOHN RONALD REUEL TOLKIN, Professor für Angelsächsisch an der Universität Oxford. Die zwischen 1954 und 1955 veröffentlichte Trilogie wurde in 25 Sprachen übersetzt. Und verkaufte sich weltweit bis heute über 100 Millionen Mal. Seit dem ersten Erscheinen der deutschsprachigen Fassung im Jahr 1969 sind davon rund 5 Millionen Exemplare abgesetzt worden. „Der Herr der Ringe“, das ist das nach der Bibel meistgelesene Buch überhaupt. Mitte der 70er Jahre entstand die erste Verfilmung. Als Zeichentrickfilm unter der Regie von Ralph Bakshi. Nun also die Real-Verfilmung. Co-Autor und Regisseur ist der heute 42-jährige Neuseeländer PETER JACKSON. Ausgestattet mit einem Mega-Etat von schätzungsweise 330 Millionen Dollar schuf er, zuhause in Neuseeland, ein fast 10-stündiges 3-teiliges Werk. Die ersten beiden Teile, in der Weihnachtszeit 2001 und 2002 erstaufgeführt, spielten weltweit an den Kinokassen rund 1,78 Milliarden Dollar ein. 4 „Oscars“ gab es bisher für die Kategorien Kamera/Musik/Maske und Spezialeffekte. „Der Herr der Ringe“ ist der „Harry-Potter-Film“ für die Nacht. Vieles ist düster und grausam bei diesem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Und faschistoid: „Heil“ brüllt es durch die Heerscharen. Und: „Wir müssen kämpfen!“; „Für den König! Für das Vaterland!“; „Für das Überleben der Menschheit“.
MITTELERDE. Die Phantasiewelt. Hier leben Hobbits, Elben und der weise Zauberer Gandalf. Das Schicksal dieser friedfertigen Region wird durch die magische Kraft eines Ringes bestimmt. Und genau hinter DEM ist DAS BÖSE her. In Gestalt des finsteren Saurons. Ein Diktator, der die TOTALE MACHT anstrebt. Mit seiner „Ork“-Armee. Deshalb will er DEN RING. Denn DAMIT wären die Kräfte des Bösen gebündelt. Einige aber stellen und stemmen sich der Gefahr entgegen: HOBBITS. Kleine, friedfertige Wesen. Einer von ihnen, FRODO, hat sich mit Gleichgesinnten bereit erklärt, den Ring an seinen Ursprungsort zurückzubringen. Um ihn dann dort zu vernichten. Allerdings: Dieser Ort liegt mitten im Feindesland. In einem brodelnden Vulkan. In den ersten beiden Teilen erzählte der Film vom mühseligen und abenteuerreichen Weg dieser kleinen Gemeinschaft, in Richtung Feindesgebiet. Währenddessen wurden und werden jetzt „zuhause“ die kriegerischen Attacken der Armee des Bösen immer bedrohlicher. Aggressive Gemetzel sind an der Tagesordnung. Auch beim nunmehr 3. Teil von „Der Herr der Ringe“. Wo erneut die ÄUSSERLICHKEITEN dominieren: die gewaltigen Bauten. Die imposante Naturkulisse. Diese riesigen Tricks und Effekte. Und eben: diese so lustvoll zelebrierte Dauer-Gewalt. Monster, Mutanten und Grauslichkeiten zuhauf dienen als Erklärung für das „Herr der Ringe“-Motto: KRIEG IST NOTWENDIG!!!
Wieder sind die Darsteller nur Erfüllungsgehilfen der überdimensionalen Technik. Kleine und große Schlachten allerorten; dazwischen die bekannten Durchhalteparolen und Intrigen. Dann schließlich, fast eine dreiviertel letzte Stunde dieser insgesamt 3 ½ langen Kinostunden, das große Finale. Mit plötzlich viel Gefühl. Und Seele. Und der Gewissheit: Die Menschheit hat doch eine Überlebenschance. Das Fazit vom 3. Teil von „Der Herr der Ringe“ fällt jedoch zwiespältig aus. Augen und Sinne sind von diesem Maschinen- und Trick-Getöse regelrecht besoffen. Und der Verstand schreit HILFE. Von wegen der ideologischen Fragwürdigkeit hier. Im US-amerikanischen Magazin „Time“ war vor einem Jahr über die „Herr der Ringe“- Produktion zu lesen: „Tolkien gibt uns den Krieg, den wir gerne führen würden. Denn in Mittelerde erkennt man die Übeltäter daran, dass sie übel aussehen“… (= 2 ½ PÖNIs).