HARSH TIMES

HARSH TIMES – Leben am Limit“ von David Ayer (USA 2005; 116 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 29.06.2007).
Es ist das Regie-Debüt des renommierten Drehbuch-Autoren und Produzenten. Der hat die Drehbücher zu neueren Genre-Hollywood-Filmen wie „U-571″/“Training Day“/“The Fast and the Furious“ oder „Dark Blue“ (allesamt zwischen 2000-2002 realisiert) verfasst.

„Harsh Times“, also etwa „ROBUSTE Zeiten“, hatte Weltpremiere beim „Toronto International Film Festival“ von 2005; der offizielle USA-Kinostart war am 10. November 2006; der Film floppte und spielte nur ca. 3,3 Millionen Dollar ein. Nichtsdestotrotz: Es ist einer JENER Filme, die irgendwann-demnächst irgendwo „entdeckt“ werden, dann erfolgreich um den Erdball laufen und schließlich KULTstatus bekommen. GARANTIERT. Vor allem auch deshalb, weil sich der heute 33-jährige britische Schauspieler CHRISTIAN BALE hier ein darstellerisches DENKMAL setzt. Das durchaus auf den „Fieber“-Spuren eines ROBERT DE NIRO („Taxi Driver“) wandelt. Der über Auftritte in Filmen wie „American Psycho“, „Shaft – Noch Fragen?“ (beide 2000), „Batman Begins“ + „The New World“ (beide 2005) sowie zuletzt „Prestige – Die Meister der Magie“ (2006) bekannt gewordene und inzwischen sehr geschätzte Spitzen-Akteur von kompliziert-sensiblen, widersprüchlich-gespaltenen Figuren mimt hier den traumatisierten Golfkriegs-Veteranen Jim Davis.

Der schlägt sich, gemeinsam mit seinem besten Kumpel-Freund Mike Alonzo, mehr schlecht als recht durch die pulsierende „Scene“-Welt von Los Angeles und sucht Arbeit. Als ehrenhaft entlassener Soldat stehen die Aussichten, bei einer staatlichen Stelle wie der Polizei oder der Drogenbehörde unterzukommen, gar nicht einmal so schlecht. Allerdings sind vorher einige „Doping“-Tests – z.B. auf Drogen – zu überstehen. Zudem steht sich Jim einmal mehr SELBER im Weg. Motto: Seine „andere“, die dunkle Seelen-Seite. Er trinkt gerne unkontrolliert, kifft Cannabis. Und dass er bei einem früheren Militäreinsatz, „auf Befehl“, ein Massaker angerichtet hat, macht ihn zwar für „das Militär“ erneut „interessant“, zeigt ihn aber auch nicht gerade besonnen. Wie überhaupt: Mike reagiert schon mal jähzornig, brutal und egozentrisch, wenn es nicht „nach seiner Fason“ läuft. In Mexiko hat er eine Verlobte, die er heiraten will. Doch für seinen neuen Job in Kolumbien käme DAS nicht infrage. Als er sie nochmal besucht, stellt sich heraus, dass sie schwanger ist. Mike rastet aus, wird schließlich selbst für Freund Mike zur Bedrohung.

Ein klasse-atmosphärischer, spannend-unheilvoller Psycho-Thriller. Mit einer sensationellen „tour de force“ von Mit-Produzent CHRISTIAN BALE (= wieder passend ausgestattet mit der deutschen Stimme von David Nathan). WIE er dieses aggressive, gestörte erwachsene Straßen-Kind von L.A. vorstellt, ist vor allem auch körper-sprachlich packend, sensationell-dicht, dämonisch-echt. Er KRIECHT förmlich in die Haut von diesen Jim Luther Davis hinein, um ihn von allen – logischen wie unberechenbaren – Seiten überzeugend vorzuführen. Dies ist darstellerischer OLYMP, das ist absolut reif, präzise, charismatisch, das ist wunderbar- beunruhigend-großartig.

An seiner Seite läuft auch der – bei uns bislang kaum Leinwand-bekannte 32-jährige FREDDY RODRÍGUEZ (TV-Serie „Six Feet Under“) zu imposanter darstellerischer Höchstform auf. Eine Klasse-DVD-Entdeckung; ein großer Spannungsfilm; ein Hammer von kultigem Psycho-Thriller…(= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Splendid Film“.

 

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