HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES – Teil 2

Teil 7/2 „HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES – Teil 2“ von David Yates (GB/USA 2010; B: Steve Kloves; 130 Minuten; FSK-Freigabe ab 12 Jahren; Start D: 13.07.2011); der 1963 geborene Brite hat damit die Hälfte bzw. die letzten 4 der insgesamt 8 Harry Potter-Filme inszeniert.

Die komische Muggles-Spaß-Ära ist vorbei. Definitiv. Die Epoche der Düsternis ist angebrochen. Der „Erwachsenen-Spiele“. Für die Eben-noch-Kinder.
Aus dem einst vergleichsweise prallen, protzigen, deftig-heftigen Spielplatz an der Zauberschule von Hogwarts ist nun ein Kriegsschauplatz geworden. Der finstere Lord Voldemort, dessen Name man nun offen aussprechen darf, hat mit seinen Ekel-Kumpanen, den Todessern, hier die Herrschaft übernommen. Den Schutzschild der Schule haben sie durchbrochen. Zerstört. Schulleiter ist nunmehr der undurchsichtige Severus Snape (ALAN RICKMAN), der stets schwarzgekleidete Mörder des Vorgängers und Harry-Vertrauten Albus Dumbledore (Michael Gambon). Nun gilt es, die Kräfte des Bösen zu bündeln, um den wichtigsten der letzten Erzfeinde endlich zur Strecke zu bringen: HARRY POTTER. Um die totale Macht über Großbritannien zu gewinnen. Doch aus dem unschuldigen naiven Jüngelchen ist inzwischen ein ganzer Kerl geworden. Im Verbund mit seinen Freunden Hermine und Ron. Und vielen rebellierenden Schüler-Anhängern. Wie diesen linkisch-pfiffigen Neville Longbottom (MATTHEW LEWIS). Die gar nicht daran denken, sich zu ergeben. Sich im „Raum der Wünsche“ versteckt halten. Um sich dort bestmöglich für den finalen Kampf vorzubereiten, zu wappnen. Sprich – der Suche nach diesen verdammeledeiten Rest-Horkruxen (wo sich Teile der Seele von Voldemort befinden), nach dem Elderstab (DEM Zauberstab überhaupt) sowie nach dem Besitz des mächtigen Zauberschwerts.

Zudem werden die gewaltigen „Rüstungen“ der Schloss-Schule reaktiviert. Von Minerva McGonagall, die sich mit einigen anderen Lehrern auf Seiten der Schüler engagiert (MAGGIE SMITH). Eine mächtige Verteidigungsarmee von Betongestalten und tapferen „Aufständischen“ macht sich bereit. Doch es hilft nichts, diesmal muss Harry „ganz nach vorne“. Denn von ihm ganz allein hängt es schließlich ab, ob es eine Chance gibt, das übermächtige Böse doch noch aufzuhalten/auszuschalten. Deshalb: Krieg auf und um Hogwartss. Es geht „zur Sache“. Seltsamerweise mit erstaunlich „sanfter“, erträglicher Viel-Brutalität. Sozusagen zum „Genießen“. Pervers? Nö. Die Harry Potter-Abenteuer sind halt nur Grimms Brutalo-Märchen der Moderne. Exzellent wie herrlich trickreich aufgepeppt in Story, Fantasy und Show. Motto: Freundschaft, Treue und Liebe gegen DAS gemeine Macht-Dunkle schlechthin.

„Harry Potter 7 – 2“ ist der dunkelste Film dieser Reihe. Farblich wie inhaltlich. Die nach einem Jahrzehnt filmisch nun zu Ende geht. Endgültig, wie es heißt. Mit gigantischen Zahlen: Über 450 Millionen Bücher weltweit verkauft (übersetzt in 70 Sprachen, auch lateinisch); rd. 4,4 Milliarden EURO Einnahmen aus den bislang 7 Filmen weltweit. Im letzten Jahr wurde in Orlando/Florida ein Harry Potter-THEMENPARK errichtet, für den jährlich eine Millionenschar von Besuchern erwartet wird. Überdimensionalität, wohin man blickt. Und dann keine Fortführung mehr??? Immerhin: Roman wie Film enden 19 Jahre später. Mit dem Nachwuchs von Harry, Hermine und Ron. Es KÖNNTE also durchaus weitergehen…

War Teil 1 des Schlussfilms ein ziemlich langgestrecktes, ödes, zerquatschtes Vorfinale, ziemlich horrorklein-beliebig in Gebäuden, Kellergewölben und verwunschenen Wäldern ausgebreitet, ist das Finale „würdig“ inszeniert. Mit Harry DANIEL RADCLIFFE Potter wieder „an der Rampe“. Als britischer „Tarzan“, der das Zauber-Zepter couragiert in die Hände nimmt und starke „Führungsqualitäten“ beweist. Als tapferer Freiheitskämpfer mit menschlichem Antlitz. Als Feldherr, mit voller List und Tücke. Motto: Die „Kinderchen“ sind endgültig erwachsen geworden. Und müssen sich „den Dämonen des Lebens“ früh stellen.

David Yates hat dies als faszinierendes Schlachtgemälde entwickelt. Mit viel packender Abenteuer-Horror-Atmosphäre. Bewegungsreich. Action-drall. Als Toten- wie als Heldengesang. Als ewigen „Fight-Tanz“ zwischen Gut und Böse. Mit phantastischen Motiven. Plus ebensolchen exotischen (Roman-)Figuren. Als gigantische Trick-Jahrmarkts-Oper. Was DIE hier nochmal opulent knallen, zischen, flitzen lassen und überhaupt in Bewegung setzen, ist enorm. Einfallsreich. Aufregend. Trubel-rasant. DER SCHAUWERT bei diesem letzten Potter-Movie ist wieder brillant. Kann sich großartig sehen lassen. Spitzen-Kasperletheater. Mit viel Schauer-Niveau. Und feuriger Klangbeschallung (von ALEXANDRE DESPLAT).
Auch nach einer solch langen Zeit, mit diesen Immer-wieder-Großpausen, ist man/bin ich noch einmal richtig „drin“. „Bolle“-amüsiert. Aufgekratzt. In diesem SEHR unterhaltsamen Potter-Geschehen und –Universum. Sowohl in 3 D wie auch „normal“. Noch einmal plustert sich ALLES so bilderreich SCHÖN–gruselig wie prächtig „hardcore-vergnügt“ auf: „Mach`s noch einmal, Bengel!“

Dieser Leinwand-Abschiedskampf von Harry Potter ist phantastisch! (= 4 PÖNIs).

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