Große Jungs – Forever Young Kritik

GROSSE JUNGS – FOREVER YOUNG“ von Anthony Marciano (Co-B + R; Fr 2012/2013; Co-B: Max Boublil; K: Jean-Paul Agostini; M: Anthony Marciano; 97 Minuten; Start D: 03.07.2014); der Film liegt schon seit einiger Zeit auf Halde, sollte eigentlich bereits Ende Oktober letzten Jahres bei uns starten, wurde dann aber in das Sommerprogramm 2014 verschoben. Der deutsche deutsch-englische Titel dieses französischen Films, der im Original „“Les gamins“, also „Jungs“, präziser: „Bengel“, heißt, ist Programm.

Der 50jährige Gilbert (ALAIN CHABAT) langweilt sich fürchterlich, seit er seine Firma profitabel verkauft hat. Hängt Zuhause nur noch tagaus tagein – ebenso gelangweilt wie gefrustet – vor dem Fernseher ab und nervt seine Gutmensch-Gattin Suzanne (SANDRINE KIMBERLAIN), die sich vor allem mit „Wohltätigkeit für Afrika und Randgruppen“ befasst. Endzwanziger Thomas (Co-Drehbuch-Autor Max Boublil) schlägt sich als Möchtegern-Musiker mit Auftritten bei spießigen Hochzeitsfeierlichkeiten oder Geburtstagen durch. Lernt Lola (MÉLANIE BERNIER) kennen, die Tochter von Gilbert und Suzanne. Und will fortan „bürgerlich“ werden. Beziehungsweise „anständig“ arbeiten und sein. Was aber sein Demnächst-Schwiegervater, der spätpubertierende Gilbert, praktisch zu verhindern weiß. Denn er will „endlich“ wieder das Jung-Gefühl haben („Ab heute mache ich, was ich will“) und stellt dafür eine Menge lächerlicher Sachen an. Stichwort: Partys, Mädels, der Rock ‚n‘ Roll: das ewige Fun-Gefühl („Das ist das wahre Leben“). Aber da dies allein keinen richtigen Spaß macht, muss der etwas tüttlige Thomas mitziehen. Was natürlich Auswirkungen auf seine Beziehung zu Lola wie auch auf seinen ersten „ernsthaften“ Job (bei einem Inkasso-Unternehmen) wie auch auf seine (immer noch geplante) „Karriere“ als Musiker hat. Und so weiter…und so weiter. Am Ende taucht sogar „Godfather of Punk“, IGGY POP, höchstpersönlich auf, um Thomas endgültig auf die musikalischen Erfolgssprünge zu verhelfen.

Eine flockig lockere Komödie. Mit unangestrengtem Blödsinn. Für – derzeitige – Fußballverschnaufer (WM in Brasilien / für später, zur Erinnerung) und Demnächst-Senioren. Und -/Innen. Zwei eigentlich erwachsene Kerle lassen ihre persönliche Sau ´raus, um irgendwann zu begreifen, dass das Normale „das Bessere“ ist. Am Da-Sein. Co-Autor, Musiker-Komponist und Regie-Debütant Anthony Marciano inszeniert dies (zu) routiniert-glatt; in der Mischung aus bedächtigem Anarchie-Frohsinn und politisch etwas unkorrekten Gag-Einheiten. Es lebe die bourgeoise Charme-Frechheit. Wehtun soll’s, also ein wenig, in den Anspielungen aufs beknackte Musik-Business und zum Beispiel auf einen „komischen“ iranischen Wutpolitiker, aber bitte in Maßen. Keineswegs zum Verschrecken.

Also kaspern die beiden ewig jungen Kinder-Männer (bisweilen) überkandidelt-ulkig herum und ziehen (mal) mehr oder (mal) weniger ihre lässigen Clowns-Nummern durch. Wobei der französische Star ALAIN CHABAT, 55, der auch als Produzent, Autor und Regisseur tätig ist (siehe „Asterix & Obelix: Mission Cleopatra“/2002, wo er auch den Julius Cäsar mimte; siehe 2012 in der Comic-Adaption „Auf den Spuren des Marsupilami“ als Autor, Regisseur und Darsteller) seinen 33jährigen Partner, den Sänger und Comedian MAX BOUBLIL, glatt aussticht. In Sachen überzeugendere Bewegung, Ausstrahlung, „richtige“ Überdrehtheit. Boublil als lange Zeit Naiv-Tölpel Thomas hechelt hier nur dümmlich-dünn mit; ist die darstellerische Schwachstelle im Ensemble. Währenddessen die Frauen als taff-lockere Stichwortgeber sympathisch punkten. In dieser sommer-netten französischen Allerlei-Komödie mit überschaubarem Unterhaltungsdampf (= 2 ½ PÖNIs).

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