DER GEILSTE TAG

„DER GEILSTE TAG“ von Florian David Fitz (B + R + HD; D 2015; K: Bernhard Jasper; M: Egon Riedel, Siggi Mueller; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.02.2016); die Geschichte ist alt: Rudi (Jan Josef Liefers) hat Knochenkrebs, Martin (Til Schweiger) einen inoperablen Hirntumor. In der „Abnippelstation“ eines Krankenhauses begegnen sie sich und beschließen, während ihrer letzten Tage nochmal „so richtig einen draufzumachen“. Mit geklautem Auto und dort befindlichem Viel-Geld geht die „komische“ Reise in Richtung Meer. Im Februar 1997 startete bei uns das Roadmovie „Knockin‘ on Heaven’s Door“ von Thomas Jahn, bereitete viel Vergnügen und war mit über 3 Millionen Kinobesuchern einer der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres (s. Kino-KRITIK).

Sie heißen Andi (MATTHIAS SCHWEIGHÖFER) und Benno (FLORIAN DAVID FITZ). Andi ist unheilbar Lungen-krank, Benno hat einen Hirntumor im Endstadium. Beide begegnen sich im Hospiz. Anstatt sich vom Dach zu stürzen, beschließen sie, gemeinsam noch einmal „so richtig einen draufzumachen“. Wobei dieses „gemeinsam“ für den verlotterten Mini-Kriminellen und Großmaul Benno anfangs eher ungewollt ist, denn ihm „passt“ der verkrampfte, disziplinierte Pianist Andi eigentlich überhaupt nicht. Dennoch rauft man sich zusammen. Man erschwindelt sich einiges an Geld und ab geht es auf die letzte Lebenstour. Anlass: Es gilt „den geilsten Tag“ ihres auslaufenden Lebens zu finden. Mit dem Problem, dass Andi ständig den Sauerstoffschlauch in der Nase benötigt und Morphin im Gepäck mitschleppt und Benno ab und zu blitzartig in tiefen Schlaf versinkt. Von wegen Tumor im Kopf. Dennoch „gelangen“ sie in ein Flugzeug in Richtung Kapstadt. Wo der Trip erst richtig beginnt. Denn Benno versucht hier nicht nur seine Ex-Freundin (ALEXANDRA MARIA LARA) aufzuspüren, die er einst über Nacht verließ und die gerade ihren neuen einheimischen Partner zu heiraten gedenkt, sondern auch seine uneheliche Tochter endlich einmal bzw. überhaupt zu sehen. Was er aber Andi verschweigt. Der bemüht ist, in der Ferne sich endlich vom dominanten Vater abzunabeln. Der Zuhause nach seinem „verlorenen Sohn“ sucht. Währenddessen düsen Andi & Benno durch eine Postkartenlandschaft von Afrika-Süd, halten ihren Weg in ihrem Internet-Blog fest, damit die Rest-Menschheit von ihnen Kenntnis nehmen möge. Erleben eher weniger denn mehr aufregende und kaum lustige „Abenteuerchen“ und zanken sich bisweilen wie die Kesselflicker.

Der Spaß ist läppisch, der Ernst lächerlich. Wieder haben wir eine deutsche Komödie, die weder pointiert in die Puschen kommt noch halbwegs plausibel mit Logik umzugehen weiß und kaum Funken versprüht. Die Bemühungen, sarkastisch zu unterhalten, amüsant auf Slapstick-Motive zu setzen, misslingen. Missraten. Für eine Sex-„Installation“ mit zwischenzeitlicher Sauerstoffzufuhr ist Andi-Schweighöfer einfach zu einfach. Und wenn nebenan Benno-Fitz seine britische Partnerin mit Worten wie „Blitzkrieg“ oder „Reichsparteitag“ anfeuert, ist nur Fremdschämen die Folge. Die Sentimentalität trieft, der lakonische Ton klingt bemüht, natürlich ist der südafrikanische kleine Junge, den sie unterwegs auf- und mitnehmen, ein „schwarzer Dieb“. Unterschwelliger Rassismus auch noch. Am Ende wirkt alles nur noch konturlos und konstruiert. Und träge.

Zwei Todkranke auf der letzten Suche nach sich selbst. In Südafrika (= Fördergeld kann man so schön verplempern). Oder: Nix Neues an der weiterhin faden deutschen Komödienfront (um im Benno-Jargon zu bleiben). „Der geilste Tag“ ist fauler Unterhaltungsbudenzauber (= 1 PÖNI = für die schöne Südafrika-Landschaft).

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