Für immer Liebe Kritik

FÜR IMMER LIEBE“ von Michael Sucsy (Co-B+R; USA 2011; 104 Minuten; Start D: 09.02.2012); heißt im Original besser „The Vow“, also „Der Schwur“/“Das Gelübde“. Und soll auf einer wahren Begebenheit beruhen.

Skulpturen-Künstlerin Paige und Musikproduzent Leo haben sich das Ja-Wort gegeben. Wie heißt es so schön, sind auch füreinander wie geschaffen. Man versteht sich prima, befindet sich auf derselben emotionalen wie humorigen Wellenlänge. Alles ist im Lot. Bis zu jener Nacht. Bei jener Autofahrt durch den Schnee. Als ein LKW in ihr Auto kracht. Beide überleben. Doch als Paige Tage später aus dem Koma erwacht, hat sie alles vergessen. Erkennt sogar „ihren“ Leo nicht mehr. Weiß nichts mehr von den letzten fünf Jahren. Über die gemeinsame Zeit. Denkt „im Vorher“. Während Leo ihr völlig fremd ist. Erscheint. Doch DER ist natürlich bemüht, sie und sich wieder „in Erinnerung“ zu bringen. Hat aber in ihren großbürgerlichen Eltern (JESSICA LANGE + SAM NEILL) erneut, wie schon „damals“, starke Gegner“. Denn DIE setzen alles daran, ihre (erwachsene) Tochter „neu“ „zu orientieren“. Sie drängen sie wieder zum Weitermachen ihres Jura-Studiums und fördern gerne das Werben eines ehemaligen („doofen“) Lovers von ihr. Manipulieren sie hocherfreut wie beharrlich wieder in den „Schoß der Vorstadt-Familie“. Sozusagen Gehirnwäsche-pur. Was natürlich Leo auf die emotionale Palme bringt. Kämpft er doch vehement weiter um seine verloren gegangene große und einzige Liebe.

Hört sich kitschig an, ich weiß. Ist es aber nur dezent. Obwohl der deutsche Titel einfältige, beliebige Rührseligkeit annonciert. Vielmehr sind die vier Drehbuch-Autoren (neben dem Regisseur noch Abby Kohn, Marc Silverstein + Jason Katims) sowie der 38jährige Kinodebüt-Regisseur Michael Sucsy („Golden Globe“-Preisträger für seinen „HBO“-Fernsehfilm „Grey Gardens“/2009) mit pointierter „Weisheit“ dabei, eine tragikomische Romanze um Identität und Verlust rührend wie be-rührend zu entwickeln. Ohne eben auf den totalen läppischen Kitsch-Putz zu hauen. Sondern mit spannenden Konfliktgedanken. Zwar etwas eindimensional in den („bösen“) männlichen Nebenfiguren, aber charmant wie klug in den beiden Hauptrollen mit der Kanadierin RACHEL McADAMS (State of Play –Stand der Dinge“; „Midnight in Paris“/W. Allen) als verunsicherte Paige und mit dem athletischen US-Boy CHANNING TATUM („G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra“; „Das Leuchten der Stille“) als sensiblem wie ratlosem Leo-Liebhaber besetzt. Beide spielen in und mit ihren „aufgebrachten“ Charakteren imponierend sympathisch. Halten die emotionale Neugier gut hoch. Bei der interessanten existenziellen Beziehungsfrage: Würde „man“ sich genauso entscheiden wie einst, wenn es die Möglichkeit gäbe, „anders“, also „neu“ weiterzumachen??? Und WANN eigentlich ist man „wirklich“ erwachsen? Angekommen?

„The Vow“ schwankt unterhaltsam zwischen Herz und Schmerz (= 3 PÖNIs).

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