FRÜHLING IN PARIS

PÖNIs: (4/5)

„FRÜHLING IN PARIS von und mit Suzanne Lindon (B + R + Hauptdarstellerin; Fr 2019; K: Jérémie Attard; M: Vincent Delerm; 78 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.6.2021);

POETISCH. CHARMANT. Titel = „FRÜHLING IN PARIS“. Fr 2019. Von und mit der 20-jährigen Drehbuch-Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin SUZANNE LINDON (die Tochter der beiden französischen Schauspieler SANDRINE KIBERLAIN/“Mit Siebzehn“ und VINCENT LINDON/“Streik“). 73 Minuten. Für Krawall-Sucher – hier bitte nicht. Keine Explosionen, keine lauten Diskussionen, keine falschen Töne. Der Titel signalisiert: Paris, Montmartre, ein warmer Frühling. Suzanne ist 16 und vermag mit Gleichaltrigen nicht viel anzufangen. Mit, besser bei ihnen ist Langeweile annonciert. In ihrem Zuhause herrscht eine friedliche Bürgerlichkeit. Der Vater – ein sympathischer Ratgeber, die Mama – ein angenehmer Rückhalt. Suzanne ist auf dem Weg, erwachsen zu werden. Innerlich mit viel Neugier und Suche ausgestattet. Aber – wonach? Nach wem? Oder was? Was soll passieren! Auf dem Weg zur Schule kommt sie jeden Tag an einem Theater vorbei. Von dort stammt der 35jährige Schauspieler Raphael (ARNAUT VALOIS). Man nähert sich „vorsichtig“ an. Verabredet sich. Man schwebt durch das Viertel. Die Ära einer Melancholie. Suzanne verspürt den schmerzhaften, liebevollen Übergang vom Abschied der Jugend und den Einstieg ins „nächste Dasein“. Raphael bindet sich mit-ein. Doch dann empfindet Suzanne „Probleme“. Stellt sich die Frage, ob sie nicht bei ihrer forschen Gefühlsart etwas „Gleichaltriges“ verpasst. Also was ist mit dem – dem normalen Leben. In ihrem Alter.

Dieses ehrliche, ermutigende und von SUZANNE LINDON hinreißend-sensibel entwickelte Poem erinnert an den einstigen frischen Start-Beginn der Nouvelle Vague. Ist dabei nicht wiederholend, sondern neuartig empathisch. Mit den provozierenden Empfindungen vom Heute. Was an dem ungemein einfühlsamen Auftreten dieses „besonderen Talents“ liegt: Ich bin, also will ich. Sanft, aber bestimmend. Ich will mich endlich kennenlernen. Mich einschätzen. Um viele weitere Neugier-Fragen kennenzulernen und unterzubringen. Vielleicht zu bewältigen. SUZANNE LINDON, Jahrgang 2000, ist ein wunderbar früher Gewinn, und sicherlich nicht nur für das französische Gefühls-Kino (= 4 PÖNIs).

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