„FOUR LIONS“ von Christopher Morris (Co-B+R; GB 2009; 97 Minuten; Start D: 21.04.2011); ist einer jener “Darf man das überhaupt”-Filme, wie sie nur die “Monty Python”-Briten so wunderbar frech und durchtrieben-„gläubig“ einst hinbekommen haben („Das Leben des Brian“). Und so ausgesprochen böse lustig. Christopher Morris, geboren am 15. Juni 1962 in Bristol, „ist seit mehr als 20 Jahren eine der treibenden kreativen Kräfte im britischen Fernsehen und Radio. Als Rundfunksprecher, Autor, Satiriker, Produzent und Darsteller hat er sein Publikum mit einer ganz eigenen Form von tabuloser und unverfrorener Comedy geschockt und unterhalten“ (Presseheft). Gemeinsam mit den Drehbuch-Autoren JESSE ARMSTRONG und SAM BAIN schuf Christopher Morris eine wunderbar ungeheure wie herrlich respektlose Satire auf den islamischen „terrorismus way of life“. Marke: „Ein Dschihad der Dilettanten“ (so Kritik-Titel im „Spiegel“ 52/2010). Dabei wird nicht der einzelne Glauben denunziert, sondern werden sämtliche Klischees an Vorurteilen auf den komischen Prüfstand gehoben: In Sachen religiösem Fundamentalismus, sprich: Beton-Gewalt, Beton-Sexualität, Beton-Rassismus. Wir befinden uns im heutigen England. Fünf Jahre nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn mit 52 Toten. Inmitten eines „Quasi“-Dokumentarfilms. Mit Handkamera-Wackel-Charme. Der gerade in Sheffield, South Yorkshire, entsteht. Wo fünf verblendete islamische Freunde „den einheimischen Ungläubigen“ gerade den Krieg zu erklären beabsichtigen. Angeheizt durch die radikalen al-Qaida-Botschaften. Dabei stellen sie sich, sagen wir mal nett, VOLL DUSSLIG an. Nicht eben mal so, sondern ständig. Absolut „auffällig“. Sowohl im inneren, privaten Zirkel wie vor allem „draußen“. „Öffentlich“. Geradezu aberwitzig. Bei, mit der Selbst-Darstellung. Zum Beispiel übers geplante Video. Beim ewigen Disput über die „angemessene“ Vorgehensweise. Wobei es im Grunde um die formelle „Chefposition“ hier geht, wer hat das Nr.1-Sagen, wer ist „Nur-Mitmacher“. Oder bei der „kuriosen“ Beschaffung des Materials sowie dann beim „etwas unvorsichtigen“ Hantieren mit dem Sprengstoff. Ständig Chaos-pur. Als zwei von ihnen „kurz mal“ „zum Training“ gen Pakistan in ein Übungslager reisen, gibt es ständig Streit mit ihnen. Seitens des „Übungsleiters“. In welcher Himmelsrichtung sich nun Mekka befindet. Zum Beispiel. Während eine Panzerfaust völlig „verkehrt“ zum Einsatz kommt. Natürlich ist man sich keiner Schuld bewusst. Und stürzt sich zuhause nun in die (buchstäblich) letzten Vorbereitungsaktivitäten. Die aber natürlich alles andere als „reibungslos“ verlaufen, ganz im Gegenteil. Politisch völlig unkorrekte Schmerzgrenzen. Zum An- wie Austesten. Zum Ausloten. Mit einer eher „nach oben“ austreibenden grotesken Frechheitsskala. Ohne blöd, albern, platt dumm und dämlich zu sein. Mit Ehefrau-Sätzen wie „Als du dich noch in die Luft jagen wolltest, warst du viel besser drauf“. Pechschwarz. Deftig. Absurd. Ohne simplen Klamauk. Lautes Lachen? Unmöglich. Denn das Lachen bleibt hier definitiv im Halse stecken. Dabei amüsiert sich fies schmunzelnd der Kopf. Was darf Satire? Was nicht? Wie lauten die Spielregeln? Vor allem wenn es um den islamischen Terror geht, der schon so vielen Menschen das Leben kostete? „Bei allem, was man tut, bei allen Komödien über alle möglichen Themen, muss man abwägen – das gilt für Komödien über die Polizei oder Soldaten ebenso“ (Regisseur Christopher Morris, der drei Jahre „im Milieu“ recherchiert hat, im Presseheft). Löwen-Slapstick über „heilige Krieger“ oder – das Spaß-Entsetzen ist enorm. Vor allem, weil das unbekannte britische Darsteller-Team mit faszinierend-lächerlicher Perfektion agiert. Man ist jederzeit überzeugt, DIE sind´s, die gibt´s wirklich… Puh. Grandios. „Four Lions“ ist ein unbelievable guter Briten-Film-Wahnsinn (= 4 ½ PÖNIs). |
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