FASTER

„FASTER“ von George Tillman Jr. (USA 2010; B: Tony Gayton, Joe Gayton; K: Michael Grady; M: Clint Mansell; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.03.2011); „Wo ist der Ausgang?“: Der Kerl ist wütend. Nein, nicht einfach „so“ wütend, sondern RICHTIG. Der Hüne zerdampft förmlich vor zurückgehaltener Wut. Man riecht sie förmlich, seit man ihm begegnet ist, also das erste Mal sieht. Sein Name: DRIVER. Zehn Jahre hat er als Bankräuber im Knast verbracht, jetzt kommt er ´raus. Und hat nur eines im Sinn: R A C H E. An denjenigen, die damals seinen Bruder ermordeten. Denn “seine Bande“ wurde einst von einer anderen überrascht, abgezockt und schließlich hingerichtet. Wie sein Bruder. Nur ER überlebte. Mit einer Kugel im Kopf. Ein Detektiv liefert ihm die Liste. Mit den 5 Henkern. Seine schwarze 1970-er Chevelle-Karre ist startklar, die nächsten fünf Tage werden staubig, blutig, laut. SEHR laut. Denn Driver (DWAYNE JOHNSON) ist nicht aufzuhalten. Bei seinem privaten Kreuzzug. Jagt in das nächste Büro, knallt den ersten (unscheinbaren, grauen Bürohengst) rumsdidums ab. Setzt sich in den Wagen und fährt weiter. Von Kalifornien bis nach Nevada. Was natürlich „bekannt“ wird. Und die Jagd auf ihn eröffnet. Sowohl vom „Milieu“ mit dem großen, unbekannten Boss als auch von der Polizei. Ein ziemlich abgewrackter Cop-Detektive ist ihm, gemeinsam mit einer cleveren Kollegin, auf den Spuren. Doch der Cop selbst ist „aus dem Ruder“: Seine Beziehung läuft mies, er ist müde, steht vor dem Kollaps, hat ein Drogenproblem. Ob er noch den baldigen Ruhestand erreicht, scheint fraglich. Dennoch will er diesen letzten Fall lösen und „diesen Typen“ ausschalten. Der hat inzwischen sein zweites Opfer erreicht. Einen Dreckstypen von Snuff-Filmer. Der gerade dabei ist, ein gefügig gemachtes, junges Mädchen vor laufender Kamera zu töten. Drivers Kugel kommt „rechtzeitig“. Inzwischen aber hat sich jemand an seine Fersen geheftet, ein namenloser, adretter Auftragsprofi namens „Killer“. DER „macht DAS“ mehr aus Spaß. Aus Lust & Laune. Hat genügend Kohle „zivilbürgerlich“ gemacht, um sich danach luxuriös ins private Liebesleben zurückziehen zu können. Vorher will er aber noch „Driver“ zur Strecke bringen. Für 1 Dollar Honorar. Die Figuren sind ausgemacht, die Positionen auch, es kann wild und wuchtig weitergehen.

„Faster“ ist kein x-beliebiges Rache-Stink-Movie. Das nur darauf aus ist, dass einer irgendwelche anderen umnietet. Als Law and Order-Show. Nein, die Geschichte hier ist strukturierter (Drehbuch: TOM GAYTON + JOE GAYTON). Rudert actionreich „anders“. Atmosphärischer. Düst auch an die beteiligten Hauptpersonen dicht heran. Wirkt wie eine dauerhafte, SEHR spannende Umklammerung. Die sich einfach nicht löst. Ganz im Gegenteil: Natürlich Action-Krach, Bumm-Zisch im grellen Übermaß. Aber mit viel schwarzem Genre-Futter. Sprich: Nicht wie vermutet und gehabt eindimensional, sondern auf der lakonisch-pointierten Überholspur. Ohne Tempolimit. Aber mit „Köpfchen“. Und Ironie-Bitterkeit. Die manchmal ordentlich und bisweilen prima unterhält. Übrigens auch musikalisch stimmungsvoll durch das virtuose Zusammenspiel zwischen Bild und Klang (Musik vom Briten CLINT MANSELL, der auch schon den Klasse-Score zu „Moon“ und kürzlich „Black Swan“ verantwortete).

George Tillman Jr.: 41 Jahre, stammt aus Milwaukee/Wisconsin; Drehbuch-Autor, Produzent, Regisseur. Bisherige Filme u.a.: „Men of Honor“ (2000/mit Cuba Gooding Jr. + Robert De Niro) sowie “Notorious B.I.G.” (2009), ein Biopic über den 1997 in Los Angeles ermordeten, gleichnamigen Rapper. Hier lässt er GANZ coolen Dampf ab. Mit dem gefühlten 6 Meter-Muskel-Paket DWAYNE „The Rock“ JOHNSON, der nach letztem Family-Entertainment-Ausflug („Zahnfee auf Bewährung“) nun wieder in seinen Ursprungstyp umsteigt („Die Mumie kehrt zurück“; „The Scorpion King“; „Spiel auf Bewährung“).

Als nicht aufzuhaltender, unbarmherziger Solo-Rache-Bengel zieht er wie einst der namenlose Clint Eastwood-Cowboy in diversen Western los, um sein schmutziges Handwerk „süffisant“ zu vollenden. Viel zu sagen hat er dabei (klugerweise) nicht, wirkt dann aber auch schon mal beherrscht und nachdenklich. Johnson mit seinem Pokerface „stemmt“ die Knall-Chose okay. Mit einiger Schwarzenegger-Nonchalance. Seinen „amtlichen“ Verfolger mimt „Oscar“-Preisträger BILLY BOB THORNTON („Sling Blade“/1996) und kehrt dabei einmal mehr, mit arg zerfurchtem Gesicht, eine richtig gute Schmutz-Figur hervor. Wie diese Beiden diese dralle Action-Western-Chose stoisch lenken und knorrig beherrschen, ist spannender Kino-Rotz pur (= 3 ½ PÖNIs).

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