„FAHRENHEIT 11/9“ von und mit Michael Moore (B, Co-Produktion + R; USA 2017/2018; K: Luke Geissbuhler; Jayme Roy; 128 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.01.2019); noch einmal die Biographie und Filmographie des am 23. April 1954 in Flint, Michigan, geborenen Autoren-Filmemachers und „Oscar“-Preisträgers MICHAEL MOORE („Bowling for Columbine“/2003) aufzuzählen, erspare ich mir; verweise diesbezüglich auf die ausführlichen Angaben in der Kritik zu seinem 2016-er Film „Where To Invade Next“ (s. Kino-KRITIK), obwohl dieser sicherlich nicht zu seinen besten Arbeiten zählt. Der Titel zu seinem aktuellen Film, der seine Uraufführung auf dem „Toronto Filmfestival“ am 6. September 2018 hatte, bezieht sich auf den Tag, das Datum, an dem der Sieg von Donald Trump bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016 verkündet wurde. Seitdem ist Michael Moore auf dem dokumentarischen Weg zum „schlimmsten Präsidenten aller amerikanischen Zeiten“. Und stellt sich die – berechtigte – Frage: „How the fuck did that happen?“
Dabei konzentriert er sich zunächst auf das politische Versagen des demokratischen Establishments, das sich schon längst – „mit ihren weißen alten Männern“ und angesichts deren lauer Kompromiss-Politik – von ihren Wählern aus der Mittel- und vor allem Unterschicht verabschiedet hat. (Warum fällt einem unweigerlich hier die SPD bloß ein?) Dann begibt sich Michael Moore zurück in seinen Geburtsort, Flint in Michigan, wo der republikanische Rechtsaußen-Gouverneur Rick Snyder über Notstandsgesetze politische Gegner brüskiert und ausschaltet, währenddessen er eine ganze Region mit verseuchtem Trinkwasser vergiftet. Und so im Kleinen vormacht, was den Vereinigten Staaten von Amerika im Ganzen unter der diktatorischen, erbärmlichen, manipulativen Lügen-Fuchtel des 45. Präsidenten – einem „Fan“ von Rick Snyder – noch alles auch blühen könnte. Vergleicht „Faker“ Trump provokativ mit Hitler und dessen Reden und geht einmal mehr auf eine Insgesamt-Spurensuche nach dem politischen und wirklichen misslichen gesellschaftlichen Seelen-Zustand seines zutiefst gespaltenen Landes.
Eine Polemik ist eine Polemik ist eine = in diesen Tagen brauchbare Film-Waffe. Um den Keim der guten Hoffnung zumindest hochzuhalten. Wenngleich die tiefe Verzweiflung der „Denkenden“ gerade enorm ist. Mag Michael Moore diesmal auch die untauglichen Verhältnisse und mitunter ekelhaften populistischen Zustände Zuhause nicht (mehr) so kraftvoll und kämpferisch aussehen lassen wie in seinen meisterhaften, pointierten Anklage-Werken zuvor; alleine die Tatsache, dass hier einer wieder und direkt das polit-kritische Maul aufmacht, aufreißt, und beste liberale Wut herauslässt, ablässt, ist aller Nachdenk-Ehren wert. Jetzt im Kino (= 4 PÖNIs).