ERIN BROCKOVICH

JULIA ROBERTS ist d e r Star in Hollywood. Ihre beiden romantischen Komödien “Notting Hill“ und “Die Braut, die sich nicht traut“ spielten zuletzt insgesamt mehr als 300 Millionen Dollar weltweit ein. Und mit rund 20 Millionen Dollar Gage pro Film gehört die 32jährige derzeit zu den Top-Verdienern im Film-Business. In ihrem neuen Film allerdings wechselt Julia Roberts nunmehr das Spiel-Feld: Aus einer lächelnden Kleiderstange wird eine politische Aktivistin. Der Film „ERIN BROCKOVICH“ von Steven Soderbergh (USA 1999; B: Susannah Grant; Co-Produzent: Danny DeVito; K: Edward Lachman; M: Thomas Newman; 130 Minuten; Start D: 06.04.2000) basiert auf Tatsachen.

Und Erin Brockovich ist eine authentische Figur. Als der Film einsetzt, ist die junge Frau fast am Ende. Die alleinerziehende Mutter von 3 Kindern hat zwei Scheidungen und soeben auch noch einen Autounfall hinter sich. Beim darauffolgenden Prozess geht sie jedoch leer aus. Daraufhin setzt sie verzweifelt ihren Anwalt unter Druck.
Nicht nur ihr loses Mundwerk, sondern auch ihr Äußeres/ihr Outfit provoziert die Umgebung: knappe Miniröcke, enge Blusen, hochhackige Schuhe. “So einer“ traut man – zunächst – nichts zu. Doch Erin Brockovich erweist sich als Power-Frau, die keineswegs auf den Kopf gefallen ist, ganz im Gegenteil. Ihr neuer Nachbar, ein arbeitsloser Motorrad-Fan und -Bastler (TOBEY MAGUIRE), hilft ihr und kümmert sich rührend tagsüber um ihre Kinder. So dass sie sich ausgiebig und engagiert in eine Sache verbeißen kann, die nicht nur ihr Leben gründlich verändern soll.

In einer kleinen Stadt in der kalifornischen Wüste hat ein Großkonzern das Grundwasser verseucht. Seitdem sind viele Einwohner erkrankt oder verstorben. Erin recherchiert anfangs zufällig und stößt dann auf einen gewaltigen Umweltskandal und auf einen mächtigen Gegner.

Aschenputtel in Amerika. Aber nicht als schöne, unschuldige Prinzessin, sondern als ungebildete, aber willensstarke Proll-Feministin mit Courage und standesbewusstem Energie-Ton.

Regisseur STEVEN SODERBERGH gewann 1989 auf dem Festival von Cannes mit seinem Debütfilm “Sex, Lügen und Video“ den Hauptpreis, die “Goldene Palme“. Seitdem hat er Außenseiter-Werke wie „Out of Sight“ und „The Limey“ mehr oder weniger erfolgreich gedreht und gilt als cineastischer Kunstsachverständiger. Mit „Erin Brockovich“ hat er nun einen Charakter-spannenden wie politisch interessanten Hollywoodfilm mit STAR-Appeal als Auftragsarbeit abgeliefert: Eine Einzelne und ihre Emanzipation auf dem Terrain von Geschäft, Macht und Gesellschaft. Dabei folgt Soderbergh einfach und unspektakulär den wahren Spuren dieser Frau – ohne Mätzchen und Tricks. Während es Julia Roberts ausgezeichnet gelingt, jenseits von „Pretty Woman“ in den Charakter einer ‘Frau aus dem Volk‘ einzusteigen. Die Auszeichnung mit dem „Oscar“ als „Beste Hauptdarstellerin“ hierfür ist vollauf gerechtfertigt. Ebenso aber ist die „auffallende“, weil hervorragende Leistung vom ebenfalls „Oscar“-nominierten ALBERT FINNEY als zerknautschter, „herber“ Anwalt-Vorgesetzter zu würdigen.

Das Budget des Films betrug 52 Millionen Dollar; sein weltweites Einspiel lag bei über 300 Millionen Dollar.

„Erin Brockovich“, fulminanter, prächtiger US- Wut-Film (= 4 1 /2 PÖNIs).

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