PÖNIs: (5/5)
ENNIO, DAS MUSIK-GENIE. Titel = „ENNIO MORRICONE – DER MAESTRO“ von Giuseppe Tornatore (B + R; Belgien/Italien/Niederlande 2019-2021; K: Giancarlo Leggeri; Fabio Zamarion; 163 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.12.2022). Mit dem Namen ENNIO MORRICONE verbinde ich goldene Kino-, Rundfunk-, Heimkino- beziehungsweise Musikautomaten-Erlebnisse. Es begann am Freitag, den 5. März 1965. Da lief in Westberlin der Film „Für eine Handvoll Dollar“ an. Für mich ein Anlass, in ein Kudamm-Kino zu flitzen, um mir – mit geringen Erwartungen – diesen neuen „Italo-Western“, wie er bald schon Genre-genannt wurde, anzuschauen. In den Credits tauchten auf der Leinwand eingangs Namen wie Bob Robertson (eigentlich = Sergio Leone), John Wells (Gian Maria Volonte); Dan Savio (Ennio Morricone), Jack Dalmas (Massimo Dallamano) auf. Grund: Die Produzenten bei dieser BRD/Spanien/Italien-Produktion glaubten, dass „amerikanisch klingende Beteiligten-Namen“ für diesen Western „besser“ seien. Von wegen – zugängiger für das Kino- Massenpublikum wären. Der Rest ist Legende.
Jetzt beherrscht ENNIO MORRICONE (geboren am 10. November 1928 in Rom; gestorben am 6. Juli 2020 in Rom) die ausführliche Leinwand-Wucht. In rund drei Stunden gehört IHM , DEM MAESTRO, die Leinwand-Breite. Erfahren wir über viele kurzweilige Prominenten-Interviews (von u.a. Clint Eastwood, John Williams, Hans Zimmer, Roland Joffé, Quentin Tarantino) vom abwechslungsreichen Lebenslauf „dieses“ Genies. Dieses mit über 500 innovativen wie unkonventionellen Kompositionen auftretenden Musikgottes der Filmmusik. Dessen Name weiterhin gleichrangig mit den (oftmals) besten Regisseuren (wie Sergio Leone, Brian De Palma oder den Gebrüder Taviani) erschallt. Ich war von Anfang an berührt. Bewegt. Begeistert. Fasziniert. Aus dem Häuschen. Exzessiver Soundtrack-Sammler. Denn hier präsentierte sich ein Komponist gleichrangig. War weitaus mehr als „nur“ stimmungsvoller Bediener der Produktion. Des Regisseurs. Für mich war ein „Beethoven der Filmmusik“ geboren. Deshalb hörte ich ihn oft, vorrangig im Kinosaal wie im häuslichen Wohnzimmer wie beim Sender RIAS-Berlin. Oder später bei drei gigantischen Live-Konzerten in Berlin. Mit großen Orchestern und gigantischen Chören.
Material: Am Donnerstag, den 9. Januar 1975 startete ich beim RIAS Berlin meine erste 90 Minuten-Ennio Morricone-Sendung: „SPIEL MIR DAS LIED VOM KINO“. Es folgten u.a.: „MEIN LIEBLINGSVIDEO“ (am 10.12.1991 bei RIAS 2); „Porträt Ennio Morricone“/Filmriß (am 16.4.1994 beim „Deutschlandradio Berlin“); und die Trauerarbeit: Ennio Morricone ist gestorben (am 6. Juli 2020/s. PÖNIs BLOG 90).
„ER SAH MUSIK, WO ANDERE NICHTS SAHEN“, besser – nichts gebührend empfanden. Sagt sein Freund und Biograph, der Filmemacher GIUSEPPE TORNATORE. Beide kannten sich lange und haben zwischen 1988 und 2016 zehn Filme zusammen erarbeitet, wobei „Cinema Paradiso“ von 1988 (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs) sicherlich zu den beeindruckendsten gehört.
Der aktuelle monumentale Dokumentarfilm gibt Auskunft, lässt fühlen, präsentiert eine gelungene Symphonie aus Konzertaufnahmen, Filmausschnitten und eben interessante Stimmen prominenter Verehrer und Wegbegleiter. Dieser beeindruckende, bewegende Dokumentarfilm, der seine Premiere 2021 auf dem Internationalen Filmfestival Venedig feierte, wurde mehrfach auf internationalen Festivals ausgezeichnet. Unter anderem gewann er bei der Verleihung der „italienischen Oscars“, den „David de Donatello“, dem wichtigsten italienischen Filmpreis, die Trophäen in den Kategorien „Bester Dokumentarfilm“, „Bester Schnitt“ und „Bester Ton“. ENNIO MORRICONE – DER MAESTRO zählt derzeit zu den bedeutendsten, unterhaltsamsten, informativsten Programm-Ereignissen in unseren Lichtspielhäusern (= 5 PÖNIs).