ELYSIUM

„ELYSIUM“ von Neill Blomkamp (B + Co-Produzent + R; USA 2011/2012; K: Trent Opaloch, M: Ryan Amon; 110 Minuten; Deutscher Kino-Start: 13.08.2013); mit seinem Regie-Debüt „District 9“ hatte der am 17. September 1979 im südafrikanischen Johannisburg geborene Trickzeichner, Kurz- und Werbefilmer 2009 gleich einen beachtlichen, beeindruckenden Erfolgsfilm in der Kinospur. „District 9“ wurde für 4 „Oscars“ nominiert (darunter als „Bester Film“) und „funktionierte“ auch an der Kinokasse (Budgetkosten ungefähr 30 Millionen Dollar, USA-Einnahmen etwa 115 Millionen Dollar sowie weltweite Einnahmen mehr als 204 Millionen Dollar). Kein Wunder, dass man auf das nächste Werk von Neill Blomkamp sehr neugierig war. Schon mal jetzt festgehalten: „Elysium“ enttäuscht anfangs nicht, zielt aber mit seinen Produktionskosten von 115 Millionen Dollar später mehr in Richtung oberflächlicher Hollywood-Anspruch („Ich will keinen Botschaftsfilm! Es ist ein Sommerblockbuster“/aus „Berliner Morgenpost“ vom 11.08.2013).

„Elysium“ stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet eine „Insel der Seligen“. Im Jahre 2154 existieren zwei Sorten von Menschen: Die Superreichen, die auf einer makellosen, von Menschen gebauten, von der Erde aus gut sichtbaren All-Raumstation namens Elysium „sauber“ und unbehelligt leben sowie „der Rest“, der auf der überbevölkerten, heruntergewirtschafteten Erde Nr. 1 im Müll haust. Luxus und Dreck. Die Zweiklassen-Gesellschaft. Natürlich wollen DIE-OBEN unter sich und ihresgleichen sein. Und bleiben. Und ebenso verständlich bemüht sich immer wieder „der untere Pöbel“, nach oben „durchzudringen“. Weil es vor allem „Oben“ möglich ist, sämtliche Arten von Krankheiten schnell und sicher zu heilen. Doch „Besucher“ werden unterwegs oft abgefangen und vernichtet. Die rigiden Anti-Einwanderungsgesetze machen es möglich. Dermaßen inhuman und kriminell politisch zu reagieren. Verteidigungsministerin Delacourt (JODIE FOSTER) führt ein strenges Regiment. Erweist sich als die eigentliche trickreiche Regentin. Von Elysium. Setzt alle Mittel und Gewalthebel in Bewegung, dass „die Elite“ unter sich bleibt.

Max Da Costa (MATT DAMON) ist Ex-Knacki und Arbeiter. Auf der verwüsteten Original-Erde. Kommt mit den Zerstörungen, Krankheiten und Aggressionen hier ganz gut klar. Bis es ihn eines schlimmen Tages erwischt. Ein Arbeitsunfall mit radioaktiver Strahlung lässt ihm nur noch fünf Tage (Über-)Lebenszeit. Es sei denn, er erreicht Erde 2, wo eine Heilung durchaus möglich ist. Max verbündet sich mit Aufständischen, lässt sich zu einem ziemlich schlagkräftigen Maschinen- und Computermenschen umpolen und macht sich ans Werk. Dabei nun verliert der Film seine faszinierenden, gesellschaftlichen wie politischen Tiefenmotive und verkommt zu einem oberflächlichen Action-Plunder mit den gewohnten Gut-Böse-Kloppereien. Schießereien. Duellen. Der spannende gedankliche (und keineswegs nur fiktive) Polit-Sprengstoff, der im eingangs ausgeloteten Drehbuch entworfen wird, gerät mehr und mehr zur matten Kulisse. Mit den üblichen wie spektakulären Faust- und Schwertkämpfen, die offenbar auch in der Zukunft immer noch dringend „benötigt“ werden. Ausgetragen von gewohnt eindimensionalen Gut-/Böse-Pappnasenfiguren. Und Science Fiction-Räumen, die obligatorisch hübsch schön oder faul glänzen. Matt Damon als „Maschine“ Max sieht erschreckend hässlich aus und füllt routiniert das Helden-Karma. Promi-Kollegin Jodie Foster stolziert mit bösem Dauerblick als durchtriebene Kälte-Mamsell durch die Klassen-Szenerie. Der Figuren-Rest zeigt sich entweder stark grimmig oder hundsgemein. Oder beides. Auch umgekehrt. „Elysium“ = Plumpes Inferno. Als Genre-Suppe. Bestehend, also gemixt aus den Elementen Fiction, Fantasy, Western, Samurai, Gangstermovie. Mal hiervon mehr, mal davon etwas. Völlig unterhaltungsbeliebig.

Neill Blomkamp hat sich offensichtlich an Hollywood verschachert (= 2 ½ PÖNIs).

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